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Insights Quarterly - Issue N° 4

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GASTGESPRÄCH<br />

„MÜNCHEN ist das deutsche<br />

EPIZENTRUM DER MODE“<br />

IHRE NAMEN WERDEN ZUSAMMEN MIT DEN GANZ GROSSEN GENANNT:<br />

DAS DESIGNER-DUO TALBOT RUNHOF IST ALS EINES DER WENIGEN<br />

DEUTSCHEN MODELABELS INTERNATIONAL ERFOLGREICH. WELCHE ROLLE DER<br />

BAYERISCHE HOF DABEI SPIELTE, WIESO VERTRAUEN IN SICH SELBST SO<br />

WICHTIG IST UND WELCHES FASHION-TEIL JEDE FRAU BESITZEN SOLLTE, ERZÄHLT<br />

ADRIAN RUNHOF IM INTERVIEW<br />

INTERVIEW MONIQUE SCHULTHEIS FOTOS ALEXANDER COURTMAN<br />

“Munich is the German epicentre of fashion”.<br />

Their names are mentioned together with the greats: The designer duo Talbot Runhof is<br />

one of the few German fashion labels to be internationally successful. Adrian Runhof tells<br />

us in an interview which role the Bayerische Hof played in this, why confidence in oneself<br />

is so important and what fashion piece every woman should own.<br />

It was December 2012 when Kristen Stewart attended the Academy of Motion Pictures<br />

Arts and Science (an Oscar pre-event) in Los Angeles in an ultra-feminine, yet cool,<br />

evening gown with a shimmering lace bodycon and uni-black skirt. It was a look that<br />

surprised. On the one hand, because the “Twilight” star presented herself in an unusually<br />

grown-up way. But above all because the gown did not come from Dior, Chanel or<br />

another of the usual French suspects, but from a German and internationally little-known<br />

label: Talbot Runhof. “We were sent pictures of immediately,” Adrian Runhof recalls. “But it<br />

didn’t really knock us off our feet. We know we make great clothes.”<br />

By “we“, he is refering himself and his partner Johnny Talbot, born in the US who originally<br />

studied rocketry in Pennsylvania. “We first met in the Munich club ‘New York’ when the<br />

lights were turned on at closing time and only a few people remained on the dance floor.<br />

I just thought, ‘Great no one out of the fashion industry!’” Adrian Runhof didn’t know then<br />

that fashion had always been Johnny Talbot’s secret dream. The rest is (fashion) history:<br />

Kirsten Stewart was followed by celebrities like Selena Gomez or Kim Kardashian, uncountable<br />

Paris Fashion Weeks (Défilé, they say), features in the international press. The<br />

boutique in Munich that started it all is still there today. And if Adrian Runhof has it his way,<br />

the real German epicentre of fashion is here in Bavaria.<br />

Mr Runhof, why Munich?<br />

Because it has everything you need to make fashion - especially back in the 90s<br />

when we started. Munich - unlike Berlin, by the way - has the events, the customers<br />

and the lifestyle.<br />

Do you like being in Munich?<br />

Oh yes! I grew up in Wiesbaden, but Munich has always been my place of longing. It<br />

was clear to me that if you were interested in this life and in celebrities, you had to<br />

go there. My parents had a fashion label, so I leafed through the “Bunte” at home<br />

from an early age or went to fashion fair here in Munich.<br />

That’s how I got to know the Bayerischer Hof.<br />

In what way?<br />

The Bayerischer Hof was the centrepiece of the week because there were many<br />

exhibitors here. While fashion was being shown upstairs, I played downstairs in the<br />

basement of the Palais. I knew every secret passage and found everything so stately.<br />

And then there was this huge Dior boutique with two big showcases between the<br />

entrée and the lobby. It was so chic and I thought, “one day you’ll show your clothes<br />

in a boutique too.” And here we are.<br />

How did the label come about?<br />

I went to Munich to study business and met Johnny during my studies. After I graduated,<br />

I made my first collection straight away. Johnny observed all this and said,<br />

Es war Dezember 2012 als Kristen Stewart in einem ultrafemininen, aber trotzdem<br />

coolen Abendkleid mit schimmerndem Bodyteil aus Spitze und unischwarzem Rock<br />

die Academy of Motion Pictures Arts and Science (ein Oscar Pre-Event) in Los Angeles<br />

besuchte. Ein Look, der überraschte. Zum einen, weil der „Twilight“-Star sich<br />

damit ungewohnt erwachsen präsentierte. Vor allem aber auch, weil die Robe nicht<br />

von Dior, Chanel oder einem anderen der üblichen französischen Verdächtigen<br />

stammte, sondern von einem deutschen und international bis dato wenig bekannten<br />

Label: Talbot Runhof. „Uns wurden sofort Bilder geschickt“, erinnert sich Adrian<br />

Runhof. „Aber wirklich vom Stuhl gehauen hat es uns nicht. Wir wissen doch, dass<br />

wir tolle Kleider machen.“<br />

Mit wir meint er sich und seinen Partner Johnny Talbot, ein gebürtiger Amerikaner,<br />

der ursprünglich in Pennsylvania Raketenbau studierte. „Wir kamen im Münchner<br />

Club ,New York‘ ins Gespräch, als das Licht zur Sperrstunde angeschaltet wurde und<br />

lediglich ein paar Leute auf der Tanzfläche zurückblieben. Ich dachte nur, ‚Toll mal<br />

keiner aus der Mode!‘“ Damals wusste Adrian Runhof noch nicht, dass Fashion eigentlich<br />

immer Johnny Talbots heimlicher Traum war.<br />

Der Rest ist (Mode-)Geschichte: Auf Kirsten Stewart folgten Celebritys wie Selena<br />

Gomez oder Kim Kardashian, zig Pariser Fashion Weeks (Défilé sagt man), Features<br />

in der internationalen Presse. Die Boutique in München, mit der alles begann, gibt es<br />

heute immer noch. Und wenn es nach Adrian Runhof geht, liegt hier in Bayern auch<br />

das eigentliche deutsche Epizentrum der Mode.<br />

Herr Runhof, warum München?<br />

Weil es alles hat, was man braucht, um Mode zu machen – gerade damals in den<br />

90ern, als wir angefangen haben. München hat – im Unterschied zu Berlin übrigens<br />

– die Events, die Kundinnen und den Lifestyle.<br />

Sind Sie gern in München?<br />

Und wie! Ich bin in Wiesbaden aufgewachsen, München war aber schon immer<br />

mein Sehnsuchtsort. Mir war klar, wenn man sich für dieses Leben und Prominenz<br />

interessiert, muss man dort hin. Meine Eltern hatten ein Modelabel, ich habe also<br />

schon früh zu Hause in der „Bunten“ geblättert oder war hier in München mit zur<br />

Orderwoche. Dabei habe ich auch den Bayerischen Hof kennengelernt.<br />

Inwiefern?<br />

Der Bayerische Hof war das Herzstück der Woche, weil hier viele Aussteller waren.<br />

Während oben die Mode gezeigt wurde, habe ich unten im Keller des Palais gespielt.<br />

Ich kannte jeden Geheimgang und fand alles so hochherrschaftlich. Und<br />

dann war da noch diese riesige Dior-Boutique mit zwei großen Vitrinen zwischen<br />

Entrée und Lobby. Die fand ich so schick und dachte, „irgendwann wirst du deine<br />

Kleider auch in einer Boutique zeigen.“ Und hier sitzen wir nun.<br />

Wie kam es zum Label?<br />

Ich ging nach München, um BWL zu studieren, und habe währenddessen Johnny<br />

kennengelernt. Nach meinem Abschluss habe ich direkt meine erste Kollektion angefertigt.<br />

Johnny hat das alles beobachtet und meinte: „Ich will und kann das auch.“<br />

Also hat er sich Geld von der Bank geben lassen und auch eine Kollektion gemacht.<br />

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