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gab Juli 2023

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60 KULTUR<br />

FOTO: KIRSTEN BUCHER<br />

Generalmusikdirektor Sebastian Weigle verabschiedet<br />

sich nach 15 Jahren an der Oper Frankfurt.<br />

OPER<br />

BIBLISCHER<br />

ABSCHIED<br />

FOTO: ENRICO NAWRATH<br />

Tobias Kratzer<br />

führt Regie<br />

Generalmusikdirektor Sebastian Weigle<br />

verabschiedet sich vom Frankfurter Publikum<br />

mit einer Neuproduktion der vergessenen<br />

Oper „Die ersten Menschen“ des<br />

Komponisten Rudi Stephan. Regie führt<br />

Ausnahmetalent Tobias Kratzer.<br />

Die aus dem Paradies vertriebene erste<br />

Familie der Schöpfungsgeschichte hadert<br />

mit ihrem Schicksal, mit individueller Einsamkeit,<br />

mit tiefen erotischen Sehnsüchten:<br />

Während Urvater Adahm den Kampf<br />

um die bloße Existenz austrägt, fühlt sich<br />

seine Frau Chawa vernachlässigt; ihr älterer<br />

Sohn Kajin durchwandert die menschenleere<br />

Welt auf der hoffnungslosen Suche<br />

nach einer Frau, die sein Begehren zu stillen<br />

vermag, während sein jüngerer Bruder<br />

Chabel trotz einer tiefen Gottesliebe nicht<br />

Herr seiner Triebe ist. Der erste Mord der<br />

Menschheitsgeschichte ist auch ein Mord<br />

aus niederem Motiv: Kajin überrascht seinen<br />

Bruder im extatischem Liebesrausch,<br />

den er mit der einzigen Frau auslebt, die als<br />

Projektionsfläche erotischen Fantasierens<br />

taugt: ihrer beider Mutter Chawa.<br />

Mit der Wiederentdeckung dieser Rarität<br />

verabschiedet sich Generalmusikdirektor<br />

Sebastian Weigle nach 15 Jahren aus<br />

seinem Amt. Die Wahl seiner Schlusskür<br />

zeugt vom Mut und uneitler Entdeckerlust,<br />

die das Leitungsteam der Oper Frankfurt<br />

seit Jahren auszeichnet. Mit Tobias Kratzer<br />

übernimmt zudem ein Regisseur die<br />

szenische Ausgestaltung, der es versteht,<br />

geistig reflektiert, nah am Stoff und zugleich<br />

publikumswirksam zu inszenieren.<br />

Das vierköpfige Ensemble ist überwiegend<br />

aus den exquisiten Reihen des Ensembles<br />

besetzt. *mas<br />

2.7., Oper, Willy-Brandt-Platz, Frankfurt,<br />

18 Uhr, weitere Termine: 6., 9. (18 Uhr),<br />

12., 15., 17., 20.7., 19:30 Uhr,<br />

www.oper-frankurt.de<br />

KAMMEROPER<br />

Die seidene Leiter<br />

Das gesellige Opern-Open-Air im Palmengarten gehört<br />

für viele Kulturfans zu den sommerlichen Höhepunkten<br />

der Saison – Kammeroper-Impresario Rainer Pudenz<br />

präsentiert in diesem Jahr abermals eine luftig-heitere<br />

Farce aus der Feder Gioacchino Rossinis.<br />

FOTO: MARTIN PUDENZ<br />

Wie es sich für eine anständige italienische Komödie gehört, geht´s<br />

wieder einmal um einen eifersüchtig sein Mündel behütenden älteren<br />

Lebemann – in diesem Fall Dormont; Giulia, gar nicht brav, ehelicht<br />

heimlich ihren Liebhaber Dorvil. Als sich dieser nun mit Hilfe<br />

einer seidenen Leiter ins Liebesnest seiner frischgebackenen Frau<br />

schleichen will, folgt eine unglückliche Begegnung auf die nächste,<br />

bis jede*r sich einmal erklären, verlieben und verstecken durfte und<br />

zum wohligen Finale der zerknirschte Dormont ein Einsehen haben<br />

muss und sein Schicksal akzeptiert ...<br />

Gioacchino Rossinis „Die seidene Leiter“ von 1812 mischt sämtliche<br />

Zutaten, die das mit Picknickdecke, Snacks und Drinks bewehrte<br />

Palmengarten-Publikum so schätzt: luftige, mit endlosen reizvollen<br />

Einfällen gespickte Musik, eine sommerlich wohltuende Kürze des<br />

gewohnt verwirrenden Intrigenspektakels, spiel- und natürlich singfreudige<br />

Sänger*innen und nicht zuletzt die naturnahe Kulisse rund<br />

um den Musikpavillon im Herzen des Palmengartens. *mas<br />

8.7., Kammeroper im Musikpavillon des Palmengartens,<br />

Palmengartenstr. 11, Frankfurt, 20 Uhr, Vorstellungen laufen<br />

bis zum 5.8., www.kammeroper-frankfurt.de

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