Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FILM<br />
KINO<br />
FOTOS: PATTI PERRET/A24 FILMS<br />
THE INSPECTION<br />
Ellis French (Jeremy Pope, „Pose“) ist ganz<br />
unten angekommen: Von seiner streng<br />
religiösen Mutter Inez (Gabrielle Union)<br />
aufgrund seiner Homosexualität verstoßen,<br />
landet er auf der Straße. Den Weg aus<br />
der Obdachlosigkeit und die Hoffnung, den<br />
Respekt seiner Mutter wiederzuerlangen,<br />
sieht er ausgerechnet bei den US-Marines.<br />
Im Bootcamp spürt er schnell, dass<br />
diese Gemeinschaft einen queeren<br />
Afroamerikaner vor gegensätzlichste<br />
Herausforderungen stellt: Schikanen und<br />
Ausgrenzung muss er in gleichem Maße<br />
ertragen wie sein muslimischer Mitrekrut<br />
Ismael. Einzig Drill Sergeant Rosales (Raúl<br />
Castillo) scheint Ellis zugewandt zu sein<br />
und übt eine starke sexuelle Anziehungskraft<br />
auf ihn aus. Die offene Feindseligkeit<br />
und Ausgrenzung nimmt weiter zu, dennoch<br />
gewinnt Ellis an Selbstbewusstsein<br />
und findet in dieser neuen Gemeinschaft<br />
Stärke und Anerkennung, die sein Leben<br />
und auch die Beziehung zu seiner Mutter<br />
verändern. Regisseur und Autor Elegance<br />
Bratton erzählt mit diesem intensiven<br />
Drama seine persönliche Lebensgeschichte.<br />
Mit spürbarer Authentizität,<br />
wahrhaftigen Figuren sowie dynamischen<br />
und immer wieder humorvollen Tönen<br />
geht „THE INSPECTION“ tief unter die<br />
Haut und erzählt die Geschichte eines<br />
Außenseiters, der seinen Platz in der Welt<br />
findet. Der Kinostart ist am 24. August.<br />
GEWINNE<br />
Verlosung: „ANIMA – Die Kleider meines Vaters“<br />
Das queere, humorvolle und gesellschaftlich<br />
wichtige Kinodebüt von Regisseurin<br />
Uli Decker erschien unlängst auf DVD.<br />
Eine wahre (!) Geschichte über Queerness,<br />
das Heranwachsen und tragikomische<br />
Momente in der bayrischen Provinz.<br />
Im Mittelpunkt des Films steht Uli. Die<br />
will entweder Papst oder Pirat werden.<br />
Und sie will irgendwann einen Bart haben,<br />
denn alle, die etwas Spannendes erlebten,<br />
trugen einen Bart. Auf gar keinen Fall will<br />
Uli aber die Erwartungen ihrer Umgebung<br />
erfüllen, sie verlässt die Provinz, um freier<br />
zu leben. Sie wollte in die Welt hinaus, was<br />
erleben, sie wollte unter solchen Bedingungen<br />
kein Mädchen sein. Nach dem Tod<br />
ihres Vaters übergibt ihr die Mutter das<br />
Erbe, eine geheim gehaltene Kiste, die Ulis<br />
Sicht auf ihre Familie grundlegend verändern<br />
wird: Der Vater war ein Transvestit,<br />
seit 1946, heimlich erst in den Kleidern<br />
seiner Mutter vorm Spiegel ... Heute und<br />
vor allem in Großstädten nichts Skandalöses,<br />
im 20. Jahrhundert allerdings – und<br />
auch heute noch in der Provinz – etwas,<br />
das leider immer noch viele provoziert und<br />
gar gefährlich werden kann.<br />
„Lieber Papa, seit deinem Tod habe ich<br />
den Eindruck, Du verfolgst mich …“, diese<br />
FOTO: FLARE FILM<br />
große Schwere droht Uli erst zu erdrücken,<br />
doch dann fährt sie zurück und nimmt<br />
ihr Erbe an. Sie erzählt ihre Geschichte,<br />
die ihres Vaters, obwohl der Papa ja nie<br />
im Mittelpunkt stehen wollte. Auch das<br />
merken die hier zu sehenden Wegbegleiter<br />
an. Aber es muss sein. „Ich frage mich, was<br />
für ein Theaterstück wir vier eigentlich<br />
aufgeführt haben?“, merkt die Regisseurin<br />
im Film an – und erzählt von ihrer Wut auf<br />
den Ort, die manchmal hochkommt.<br />
„Wir müssen die Väter und Mütter auch<br />
verraten, damit wir mit unserer Vergangenheit<br />
in Frieden leben können“ – eine<br />
Tagebuchzeile, die sie von ihrem Vater<br />
als an sie gerichtet interpretiert. „ANIMA<br />
– Die Kleider meines Vaters“ feierte auf<br />
dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis im<br />
Wettbewerb seine Weltpremiere und<br />
wurde als „Gewinner Publikumspreis<br />
Dokumentarfilm“ und „Gewinner Bester<br />
Dokumentarfilm“ geehrt. *rä<br />
Wir verlosen fünf DVDs:<br />
www.maenner.media/gewinne