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22 FRANKFURT<br />
Christy<br />
AND THE<br />
CITY<br />
FOTO: CHRISTY MOON<br />
KOLUMNE<br />
Die besten Sex-<br />
Orte Frankfurts<br />
Eure „Christy and The City“- Kolumnistin<br />
war wieder für euch unterwegs. Natürlich<br />
berichte ich auch von meinen eigenen<br />
sexuellen Erfahrungen – ihr wisst<br />
ja: Für mich gibt es keine Tabus! Also,<br />
wo fangen wir an? Egal ob im Darkroom<br />
oder im Schlafzimmer, aufregende Orte<br />
zum Sex haben gehören für uns alle<br />
dazu. Aber was ist dabei der Kick? Das<br />
Erwischtwerden, die Lust gesehen zu<br />
werden, selbst zu beobachten und beobachtet<br />
zu werden? Ich denke, da sind<br />
unserer Fantasie und unseren Vorlieben<br />
keine Grenzen gesetzt. Also habe ich<br />
mich gefragt, wo ich schon überall in<br />
Frankfurt Sex hatte. Ich erinnere mich<br />
noch gut an Bar-und Clubtoiletten, egal<br />
ob ein schneller Blowjob oder Quickie.<br />
Die sind mir besonders in geiler Erinnerung<br />
geblieben: Kleidchen hoch und<br />
Spaß haben. Spontan erfrischend. Sex<br />
im Fahrstuhl hatte auch seinen Reiz, da<br />
hatten wir nur wenig Zeit, also ein eher<br />
schnelles Vergnügen. Im Auto oder auf<br />
der Motorhaube kann auch spannend<br />
sein. Aber auch ein schneller Blowjob im<br />
Hinterhof einer Bar hat mir sehr gefallen.<br />
Ich verkehre in diversen Kreisen von<br />
queeren und nicht queeren Menschen.<br />
Es gibt Menschen, die lieben diese<br />
Erfahrungen im Darkroom oder beim<br />
Cruisen im Park, Parkplatz oder dem ein<br />
oder anderen bekannten Schwimmbad<br />
oder Badesee hier in Frankfurt.<br />
So what? Spaß haben ist angesagt, ihr<br />
Süßen. Also geht raus und habt den Sex,<br />
den ihr haben möchtet, solange alles<br />
einvernehmlich stattfindet. Ihr müsst<br />
euch nicht verstecken! Genießt es begehrt<br />
zu werden und seid mutig, euch<br />
auch mal außerhalb eurer vier Wände<br />
auszutoben. Es ist nichts Verwerfliches<br />
daran, gerne Sex zu haben, Sex And<br />
The City hat es uns vor gemacht. Nun<br />
lasst uns die Pride-Saison feiern und<br />
für unsere Rechte einstehen, denn wir<br />
haben da noch viel zu tun.<br />
FOTO: MAIK REUSS<br />
SECHS MONATE<br />
LSBTIQ*<br />
KOORDINIERUNGS-<br />
KREIS<br />
GEWALT<br />
Im vergangenen Jahr schlug die Frankfurter Szene Alarm: Immer häufiger<br />
kam es im Bermudadreieck zu gewalttätigen Übergriffen; die Eskalation<br />
hatte zum Teil dramatische Folgen für die Opfer.<br />
Demos, Kundgebungen und Soli-Veranstaltungen<br />
wie „Cheers Queers“ wurden<br />
unter anderem vom Bündnis Akzeptanz<br />
und Vielfalt initiiert, das auch dafür<br />
sorgte, dass die Opfer der queer*feindlichen<br />
Gewalt im Diversity-Ausschuss<br />
im Römer persönlich angehört wurden.<br />
Auch der CSD-Verein und die AIDS-Hilfe<br />
Frankfurt AHF schrieben offene Briefe<br />
zu den „Gewaltexzessen am Regenbogenkreisel“<br />
an die Stadt Frankfurt. Die<br />
Aktionen hatten Erfolg: Zum Beispiel<br />
wurde dem aus der Community stammende<br />
Wunsch nach mehr Polizeipräsenz<br />
im Bermudadreieck nachgegangen.<br />
Aus der Szene selbst kam die Aktion<br />
„Sag’s deinem Barkeeper“: „Wer beleidigt,<br />
bedroht, verfolgt oder angegriffen<br />
wird, dies aber nicht der Polizei melden<br />
möchte, kann es dem Barkeeper seiner<br />
Stammkneipe sagen“, erklärt Ivo Gorisch<br />
vom Lucky’s, der die Aktion zusammen<br />
mit dem Bündnis ins Leben rief. „Wir<br />
sammeln alle Vorfälle und melden sie<br />
einmal im Monat den Queer*beauftragten<br />
der Frankfurter Polizei. So hoffen wir<br />
auf mehr Schutz und Aufmerksamkeit<br />
für das Thema“.<br />
Frankfurts Dezernentin für Diversität,<br />
Antidiskriminierung und gesellschaftlichem<br />
Zusammenhalt Nargess<br />
Eskandari-Grünberg initiierte außerdem<br />
einen LSBTIQ*-Koordinierungskreis als<br />
Schnittstelle zwischen Community,<br />
Stadtverwaltung und Polizei. Nach sechs<br />
Monaten gemeinsamer Arbeit im Koordinierungskreis<br />
zog man Ende Mai eine<br />
erste Zwischenbilanz. „Wir haben viel erreicht“,<br />
resümierte Eskandari-Grünberg.<br />
„Die gute Zusammenarbeit zwischen<br />
Polizei, Stadt und Zivilgesellschaft hat<br />
sich bewährt und kann als Modell für<br />
andere Themen in der Stadt betrachtet<br />
werden“. Polizeipräsident Stefan Müller<br />
ergänzt: „Unser Ziel ist es, nicht nur eine<br />
sichtbare Präsenz im Viertel zu zeigen,<br />
sondern aktiv mit der queeren Szene zusammenzuarbeiten<br />
und gemeinsam für<br />
eine stetige Verbesserung der Situation<br />
zu sorgen“. Der LSBTIQ*-Koordinierungskreis<br />
tagt einmal im Quartal, dazwischen<br />
arbeiten zwei Arbeitsgruppen Themen<br />
wie „Schutz vor Gewalt und Diskriminierung“,<br />
„Sichtbarkeit der queren<br />
Communities“ und „Empowerment<br />
sowie die Stärkung des gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalts“. Im Juni fanden<br />
Aktionstage im Bermudadreieck statt,<br />
weitere Aktivitäten wie zum Beispiel<br />
eine Öffentlichkeitskampagne mit dem<br />
Titel „Safer Spaces for Queer People“ ist<br />
in Arbeit. Und ja: Die Zahl der gewalttätigen<br />
Übergriffe ist zurückgegangen.<br />
„Ich bin unglaublich stolz auf das<br />
Engagement aller Beteiligten und<br />
auf die bisherigen Ergebnisse unserer<br />
Arbeit“, sagte Electra Pain bei der Pressekonferenz;<br />
Pain war selbst Opfer eines<br />
gewalttätigen Angriffs geworden. Die<br />
Arbeit im Koordinierungskreis wird auf<br />
jeden Fall fortgesetzt. *bjö<br />
Polizeipräsident Stefan<br />
Müller, Dezernentin<br />
Nargess Eskandari-<br />
Grünberg und Aktivistin<br />
Electra Pain<br />
Happy Pride and Cheers Queers!