BÖB WISSENSNETZWERK Fachinformation für das Rechnungswesen 94_2023
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RECHT<br />
nicht der Zeitpunkt der Umwandlung,<br />
sondern jener der Gründung<br />
der GmbH maßgeblich. Über ihre<br />
Prüfungen haben Vorstand und Aufsichtsrat<br />
einen schriftlichen Bericht<br />
zu erstatten (§ 26 Abs. 2 AktG).<br />
Bestellung eines<br />
Umwandlungsprüfers<br />
Für jede Umwandlung ist durch <strong>das</strong><br />
Firmenbuchgericht auf Grundlage<br />
eines Dreier-Vorschlages ein Umwandlungsprüfer<br />
zu bestellen. Der<br />
Umfang ihrer Prüfung entspricht<br />
grundsätzlich jenem von Vorstand<br />
und Aufsichtsrat; zusätzlich hat ein<br />
gerichtlich bestellter Umwandlungsprüfer<br />
noch zu prüfen, ob die Umwandlungsbilanz<br />
den gesetzlichen<br />
Voraussetzungen entspricht. Über<br />
diese Prüfung hat der (externe) Umwandlungsprüfer<br />
schriftlich zu berichten.<br />
Für die Bewertung von Sacheinlagen<br />
und Sachübernahmen durch <strong>das</strong> Firmenbuchgericht<br />
ist <strong>das</strong> Wertverhältnis<br />
zum Zeitpunkt der Gründung der<br />
GmbH maßgeblich und nicht der<br />
Zeitpunkt des Rechtsformwechsels.<br />
Ein negativer Ausgang der Prüfung,<br />
ob die Sacheinlagen zum damaligen<br />
Zeitpunkt der GmbH-Gründung<br />
richtig bewertet waren, steht der<br />
Eintragung des Rechtsformwechsels<br />
nicht entgegen, wenn sich die<br />
Überbewertung im Zeitpunkt der<br />
Umwandlung nicht mehr auswirkt,<br />
etwa weil diese durch Abschreibung<br />
an Gesellschafterzuzahlungen ausgeglichen<br />
wurde.<br />
Haftungsbestimmungen<br />
Jene Gesellschafter, die <strong>für</strong> den<br />
Rechtsformwechsel gestimmt haben,<br />
sind wie Gründer <strong>für</strong> die Richtigkeit<br />
und Vollständigkeit der von ihnen<br />
erstatteten Angaben verantwortlich.<br />
Etwaige Sorgfaltswidrigkeiten<br />
im Zusammenhang mit der bereits<br />
erfolgten GmbH-Gründung führen<br />
zu keiner Schadenersatzpflicht<br />
nach § 247 iVm § 39 AktG, wenn<br />
diese in keinem Zusammenhang<br />
zum Rechtsformwechsel stehen. Aus<br />
diesem Grunde besteht dann keine<br />
Haftung der als Gründer geltenden<br />
Gesellschafter <strong>für</strong> eine Unterbewertung<br />
der Sacheinlagen bei der Gründung<br />
der GmbH, wenn diese zum<br />
Zeitpunkt der Umwandlung bereits<br />
ausgeglichen wurde. Schadenersatzpflichtig<br />
werden die Gesellschafter<br />
allerdings dann, wenn sie im Umwandlungsbericht<br />
unrichtige oder<br />
unvollständige Angaben im Hinblick<br />
auf die berichtspflichtigen Sacheinlagen<br />
erstatten.<br />
Nachgründung<br />
Auf die durch den Rechtsformwechsel<br />
entstandene Aktiengesellschaft<br />
sind die Regelungen betreffend<br />
Nachgründung einer Aktiengesellschaft<br />
anzuwenden (§§ 45 – 47<br />
AktG). Die Zweijahresfrist gemäß<br />
§ 247 Abs. 4 AktG beginnt ab<br />
Eintragung der Umwandlung in<br />
<strong>das</strong> Firmenbuch zu laufen. Nachgründung<br />
ist jenes Rechtsgeschäft,<br />
<strong>das</strong> innerhalb von zwei Jahren nach<br />
Eintragung der Gesellschaft abgeschlossen<br />
wird und wodurch ein<br />
Austausch von Sachwerten zwischen<br />
einem Gründer oder einer einem<br />
Gründer gleichgestellten Person<br />
und der Aktiengesellschaft gegen eine<br />
Vergütung von mindestens zehn<br />
Prozent des Grundkapitals erfolgt.<br />
Für den Abschluss des Nachgründungsvertrages<br />
ist keine besondere<br />
Form erforderlich; demnach ist<br />
ein bloß mündlich abgeschlossener<br />
Nachgründungsvertrag nicht nichtig,<br />
sondern bedarf zu seiner endgültigen<br />
Wirksamkeit der Schriftform.<br />
Wird ein bloß mündlich abgeschlossener<br />
Nachgründungsvertrag von der<br />
Hauptversammlung genehmigt und<br />
auch in <strong>das</strong> Firmenbuch eingetragen,<br />
ist dieser mit der Eintragung auch<br />
ohne Schriftform wirksam.<br />
Eintragung ins Firmenbuch<br />
Das Firmenbuchgericht hat von<br />
Amts wegen im Amtsblatt zur<br />
Wiener Zeitung sowie in der elektronisch<br />
geführten Edikts Datei die<br />
Bekanntmachung über die Formwechselnde<br />
Umwandlung einer<br />
GmbH in eine Aktiengesellschaft<br />
vorzunehmen (§ 10 Abs. 1 UGB).<br />
Zu veröffentlichen sind die Eintragung<br />
der Umwandlung mit ihrem<br />
gesamten Inhalt (vgl. § 32 AktG<br />
sowie §§ 3 und 5 FBG). Die Namen<br />
der einer Umwandlung zustimmenden<br />
Gesellschafter („Gründer“)<br />
sind nicht zu veröffentlichen. Die<br />
Veröffentlichung hat den Hinweis<br />
zu enthalten, <strong>das</strong>s die mit der Eintragung<br />
eingereichten Schriftstücke,<br />
insbesondere der aus Anlass der Umwandlung<br />
erstellte Prüfungsbericht<br />
des Vorstands, des Aufsichtsrats und<br />
der gerichtlich bestellten Umwandlungsprüfer,<br />
bei Gericht eingesehen<br />
werden können. Das Recht auf Einsichtnahme<br />
in die übrigen mit der<br />
Anmeldung eingereichten Schriftstücke<br />
bleibt davon unbeschadet<br />
aufrecht.<br />
Die Eintragung des Rechtsformwechsels<br />
wirkt konstitutiv, die Umwandlung<br />
wird erst mit diesem<br />
Zeitpunkt wirksam. Ab Eintragung<br />
besteht die Gesellschaft als Aktiengesellschaft<br />
weiter, die ehemaligen<br />
GmbH-Gesellschafter sind zu Aktionären<br />
geworden, <strong>das</strong> Stammkapital<br />
wird zum Grundkapital. Die<br />
Geschäftsanteile werden zu Aktien,<br />
die Anzahl der einem Gesellschafter<br />
zustehenden Aktien wird durch <strong>das</strong><br />
Verhältnis der Höhe der Stammeinlage<br />
zum Aktiennennbetrag dokumentiert.<br />
Folgen des<br />
Rechtsformwechsels<br />
Bei den Gesellschaftern<br />
Mit Wirksamwerden des Rechtsformwechsels<br />
werden sämtliche<br />
GmbH-Gesellschafter zu Aktionären<br />
der Aktiengesellschaft. Diese<br />
geänderte Rechtsstellung besteht<br />
unabhängig davon, ob die ehemaligen<br />
GmbH-Gesellschafter <strong>für</strong> oder<br />
gegen die Umwandlung gestimmt<br />
haben. An dieser Rechtsfolge ändert<br />
auch ein etwaiger Widerspruch<br />
(§ 253 AktG) nichts, da ein solcher<br />
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