06.07.2023 Aufrufe

BÖB WISSENSNETZWERK Fachinformation für das Rechnungswesen 94_2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BUCHHALTUNG | BILANZEN | STEUERN<br />

Prüfung der COVID-19<br />

Förderungen durch die<br />

Finanzverwaltung<br />

Aktuelle Praxiserfahrungen<br />

Mag. Katharina Peschetz<br />

ist Juristin, Steuerberaterin<br />

und ausgewiesene Expertin<br />

im Finanzstrafrecht und der<br />

Begleitung strittiger Betriebsprüfungen,<br />

sowie schwieriger<br />

Rechtsmittelverfahren.<br />

Ihre auf diese Bereiche<br />

spezialisierte Fachkanzlei<br />

Peschetz Consulting vertritt<br />

Kolleg:innen und deren<br />

Klient:innen österreichweit<br />

in Betriebsprüfungen (auch<br />

iZm COVID-Förderungen),<br />

Rechtsmittelverfahren<br />

und Finanzstrafverfahren.<br />

Gemeinsam mit Partner-Anwälten<br />

begleitet sie überdies<br />

laufend Strafverfahren<br />

wegen (schweren) Betruges<br />

im Zusammenhang mit<br />

COVID-Förderungen und<br />

sonstigen im Zuge von<br />

Finanzstrafverfahren häufig<br />

auftretenden Wirtschaftsdelikten<br />

von der Untreue bis<br />

hin zu Geldwäscherei oder<br />

Krida-Delikten.<br />

www.peschetz-consulting.at<br />

Was lange währt wird endlich gut – oder eher nicht? In der täglichen Arbeit sind<br />

die COVID-Förderungen mittlerweile durch die Energiekostenzuschüsse abgelöst<br />

und in mancher Kanzlei beginnt <strong>das</strong> mühsam erworbene diesbezügliche Fachwissen<br />

bereits wieder zu schlummern. Derweil nehmen bereits – aktuell noch<br />

eher unbemerkt von Fachliteratur und Medien – die Prüfmaßnahmen Fahrt auf.<br />

Die Praxis zeigt, Zeit <strong>für</strong> eine Verschnaufpause bleibt nicht unbedingt. Einige Praxisbeispiele<br />

sollen Ihnen helfen, bestmöglich auf die häufigsten Problemkonstellationen<br />

vorbereitet zu sein.<br />

Bislang waren die Förderungsprüfungen und deren<br />

strafrechtliche Folgen relativ vorhersehbar.<br />

Kam es zu Auffälligkeiten, so erfolgte eine Strafanzeige.<br />

Jene Klienten, die möglichst zeitnah eine<br />

kompetente Beratung einholten, konnten oft<br />

selbst während laufender Prüfung noch Straffreiheit<br />

erlangen. Es schien, <strong>das</strong>s in aller Regel <strong>für</strong><br />

alle Beteiligten schnell absehbar war, in welche<br />

Richtung sich eine Prüfung entwickelte. Strittige<br />

Rechtsfragen wurden in den Prüfungen heiß<br />

diskutiert, bevor <strong>das</strong> Gutachten des Prüfers finalisiert<br />

wurde, zu strafrechtlichen Problemen kam<br />

es deshalb erwartungsgemäß nicht.<br />

Ein erster Hilferuf<br />

Kurz vor Weihnachten erreichte mich letztes<br />

Jahr der Hilferuf einer lieben Kollegin, der <strong>für</strong><br />

mich einen Wendepunkt in der diesbezüglichen<br />

Einschätzung darstellen sollte. Sie berichtete,<br />

<strong>das</strong>s bei Ihrem Klienten, einer GmbH im Veranstaltungsbereich,<br />

zuletzt eine Außenprüfung<br />

anhängig war, bei der auch die COVID-Förderungen<br />

geprüft werden sollten. Bereits im Zuge<br />

der Prüfung gab es Auseinandersetzungen mit<br />

dem Prüfer, was die Zeiträume anging, <strong>für</strong> welche<br />

Ausfallbonus zustand. Der Prüfer wünschte<br />

mannigfaltige Erlösabgrenzungen. Daraus resultierten<br />

auch Periodenverschiebungen, was die<br />

Anspruchsberechtigung und die Höhe der zustehenden<br />

Förderung beim Ausfallbonus anging.<br />

Der Prüfer übermittelte basierend auf den<br />

vorläufigen Feststellungen regelmäßig eine<br />

Excel-Tabelle, in welcher die einzelnen Monate<br />

und die Gesamtsumme der zustehenden Ausfallboni<br />

dargestellt waren. Zunächst sah es nach<br />

einer hohen Nachzahlung aus, doch viele Fragen<br />

konnten noch während der Prüfung geklärt<br />

werden. Nach einigen Wochen des Streitens<br />

habe man sich mit dem Prüfer geeinigt. Zwar<br />

entstanden massive Periodenverschiebungen,<br />

der Gesamtbetrag der zustehenden Förderung<br />

reduzierte sich jedoch lediglich um knapp 1<br />

Prozent. Man stellte sich also zunächst auf eine<br />

kleine Nachzahlung ein. Die Kollegin und ihr<br />

8 <strong>BÖB</strong> Journal <strong>94</strong> | 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!