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Gesundheitsregion_2023

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48 Pflegealltag<br />

te. Sie springt auch mal ein, wenn<br />

an der ein oder anderen Stelle eine<br />

Fachkraft fehlt. Lange sagt sogar:<br />

„Ich liebe die Pflege und die Arbeit<br />

am Menschen. Zwischendrin brauche<br />

ich genau das.“ Seit November<br />

2021 ist sie in der Klinik Immenstadt<br />

nun die Leiterin der Station B1. Sie<br />

weiß, wie wichtig ein gutes Miteinander<br />

und ein harmonisches Team<br />

für einen reibungslosen Ablauf sind.<br />

Vielfalt im Team<br />

Zu den Aufgaben der Bereichsleiter<br />

zählt auch das Anwerben von neuen<br />

Mitarbeitenden. Pflegedienstleiter<br />

Florian Leier erwartet von seinen<br />

Leuten, dass sie ein positives Bild<br />

der Klinik nach außen tragen. An<br />

sich selbst stellt er den Anspruch,<br />

jeden Einzelnen seiner Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mit dem<br />

Namen zu kennen. „Bereits meine<br />

Vorgängerin hat dies so gehandhabt.<br />

Die persönliche Ansprache<br />

ist auch ein Zeichen von Wertschätzung<br />

und Respekt“, erklärt<br />

Leier. Eine Kultur, die sich bezahlt<br />

macht. „Wir haben uns in der Vergangenheit<br />

einen guten Ruf erarbeiten<br />

können“, sagt der Pflegedienstleiter<br />

stolz. Beim Werben um<br />

gutes Fachpersonal ist dies wichtig.<br />

Gerade weil es einen akuten Mangel<br />

auf dem Arbeitsmarkt gibt.<br />

Die Bemühungen seitens der Kliniken<br />

reichen auf Dauer jedoch nicht<br />

aus. Der demografische Wandel gilt<br />

als Treiber einer neuen Pflegekultur.<br />

Allein mit deutschen Fachkräften<br />

können die Kliniken bereits heute<br />

den Alltag nicht mehr stemmen. „Für<br />

einen reibungslosen Ablauf sind unsere<br />

internationalen Kolleginnen und<br />

Kollegen unentbehrlich“, betont Lange.<br />

60 zu 40 lautet das Verhältnis in<br />

manchen Bereichen im Immenstädter<br />

Krankenhaus: Der internationale<br />

Anteil liegt dabei bei 60 Prozent. Für<br />

einen idealen Einstieg kümmern sich<br />

Praxisanleiter in den ersten Wochen<br />

intensiv um die neuen Mitarbeitenden.<br />

Sprachbarrieren sowie ein unterschiedliches<br />

Pflegeverständnis<br />

stellen die größten Herausforderungen<br />

dar. „In anderen Ländern übernehmen<br />

die Angehörigen die Körperpflege,<br />

hier in Deutschland ist das<br />

anders“, sagt Stephan Ettensperger,<br />

Bereichsleiter der Station B0.<br />

Als studierter Sozialarbeiter und<br />

ausgebildeter Krankenpfleger geht<br />

Ettensperger mit den unterschiedlichen<br />

kulturellen Gegebenheiten<br />

sicher um. Das ist wichtig. Er trägt<br />

schließlich nicht nur die Verantwortung<br />

für sein Personal, sondern auch<br />

für die Patientinnen und Patienten.<br />

Mit 68 Betten stellt B0 Immenstadt<br />

die größte Station im gesamten Klinikverbund.<br />

„Die Balance zu finden<br />

ist manchmal schwierig, mein Studium<br />

hilft mir dabei und hat sich schon<br />

des Öfteren als hilfreich erwiesen“,<br />

blickt Ettensperger positiv auf seinen<br />

Klinikalltag. Der Bereichsleiter<br />

hat stets ein offenes Ohr, dient als<br />

Kummerkasten bei Problemen und<br />

versucht immer sein bestmögliches<br />

– sowohl für das Team als auch für<br />

die Klinik. Es kommt auf das Miteinander<br />

an, Wertschätzung spielt<br />

dabei eine wesentliche Rolle. „Man<br />

glaubt es nicht, aber unsere internationalen<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

sind sehr gut vernetzt“, sagt Leier.<br />

Ettensperger kann diesem nur zustimmen:<br />

„Ein falsches Wort, eine<br />

falsche Handlung und die Familie<br />

und die Bekannten in Thailand oder<br />

Polen wissen Bescheid.“ Negative<br />

Mundpropaganda erschwert das<br />

Werben um Fachkräfte: egal ob in<br />

Deutschland oder im Ausland.<br />

Aus Freude an der Pflege<br />

Um den Einstieg im Klinikverbund<br />

so einfach wie möglich zu gestalten,<br />

– sei es für deutsche Kräfte,<br />

internationales Fachpersonal, aber<br />

auch Pflegeschülerinnen und -schüler<br />

– benötigt es ausgebildete Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleiter.<br />

Neun an der Zahl kümmern sich um<br />

die Anleitung neuer Mitarbeitenden.<br />

Das Konzept erwies sich in der Vergangenheit<br />

als äußerst sinnvoll, zukunftsweisend<br />

und erfolgreich. Insbesondere<br />

die examinierten Kräfte<br />

als auch die zukünftigen Pflegerinnen<br />

und Pfleger begrüßen die Schülerstation<br />

auf B0.<br />

Hier übernehmen Auszubildende im<br />

dritten Lehrjahr eigenverantwortlich<br />

die Früh- und Spätschicht. Heißt:<br />

Ablauf, Organisation, Pflege und Betreuung<br />

liegen im Verantwortungsbereich<br />

des Nachwuchses. Praxisanleitende,<br />

Fachkräfte sowie Ärzte<br />

stehen im Hintergrund für Fragen zu<br />

Verfügung, helfen bei Problemen und<br />

dienen generell als wichtige Stütze.<br />

Das Erlernte kann direkt in der Praxis<br />

umgesetzt werden. So kommen die<br />

Schülerinnen und Schüler schon früh<br />

mit dem echten Pflegealltag in Berührung<br />

und der Einstieg nach dem<br />

Examen fällt leichter.<br />

Tanja Gaertner – eine der neun Praxisanleitenden<br />

– stellt in diesem<br />

Zusammenhang vor allem die gute<br />

Vorbereitung auf die bevorstehende<br />

Abschlussprüfung als wesentlichen<br />

Vorteil heraus. Sie sagt, dass sie<br />

es vor allem liebt, die Entwicklung<br />

jedes Einzelnen hautnah mitzuerleben.<br />

„Es macht mir einfach Spaß,<br />

Wissen und Erfahrung weiterzugeben<br />

und dabei die Schülerinnen und<br />

Schüler wachsen zu sehen.“ Doch<br />

nicht nur die Fachkräfte von morgen,<br />

sondern auch das Fachpersonal<br />

aus dem Ausland profitieren von<br />

dem System. So steht immer ein<br />

Ansprechpartner bereit, die bei Fragen<br />

unterstützend zur Seite stehen.<br />

Der Einstieg gestaltet sich dadurch<br />

leicht, familiär und wertschätzend.<br />

Stephan<br />

Ettensperger<br />

Helmut<br />

Vogler<br />

Weiterbildung Praxisanleiter*in<br />

Zugangsvoraussetzungen:<br />

Abgeschlossene Ausbildung als<br />

• Pflegefachkräfte<br />

• Kinderkrankenpfleger*in<br />

• Altenpfleger*in<br />

• Hebammen und Entbindungspfleger<br />

auf personalisierten Antrag bei der Vereinigung der Pflegenden in<br />

Bayern (VdPB )auch<br />

• Operationstechnische Assistenten<br />

• Anästhesietechnische Assistenten<br />

• Notfallsanitäter*in<br />

• Medizinisch-technische Radiologieassistenten (MTRA)<br />

• Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenten MTLA<br />

mit mindestens einer einjährigen Tätigkeit in einem dieser<br />

Berufsfelder

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