smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2023
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Planen Architektur & Bauen<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Hotel „Bergamo, Bahnhofstraße Ludwigsburg,<br />
Architekturbüro von M, Deutscher Architekturpreis 2021<br />
(nominiert), Hugo-Häring-Auszeichnung 2020<br />
Architektur der beiden deutschen Pritzker-Preisträger:<br />
Gottfried Böhm, 1986, Mariendom in Neviges;<br />
Frei Otto, 2015 (posthum), OlympiaPark, 1972<br />
Architektur des Pritzker-Preisträgers von <strong>2023</strong>, Sir David Alan Chipperfield: James-Simon-Galerie in Berlin; Neues Museum Berlin (oben),<br />
The Hepworth Wakefield (unten)<br />
MIES VAN DER ROHE AWARD<br />
FOR EUROPEAN ARCHITECTURE<br />
Der Mies van der Rohe Award for European Architecture wird<br />
seit 1988 im Zwei-Jahres-Rhythmus für aktuelle europäische<br />
Architekturprojekte verliehen. Mit dem Preis wird zeitgenössische<br />
Architektur von hoher Qualität ausgezeichnet.<br />
Die Europäische Kommission und die Mies van der Rohe-Stiftung<br />
in Barcelona zeichnen im Rahmen des Preises jeweils<br />
auch gesondert ein junges Büro als vielversprechende Nachwuchskraft<br />
aus. Der Mies van der Rohe Award ist Teil des Programms<br />
Kreatives Europa.<br />
Die Mies van der Rohe-Stiftung in Barcelona zeichnen im<br />
Rahmen des Preises jeweils auch gesondert ein junges Büro<br />
als vielversprechende Nachwuchskraft aus. Der Mies van der<br />
Rohe Award ist Teil des Programms Kreatives Europa.<br />
Die Preisverleihung findet jeweils im Barcelona-Pavillon<br />
von Mies van der Rohe statt. Die Bundesarchitektenkammer<br />
ist berechtigt, sieben deutsche Beiträge für den Preis<br />
zu nominieren.<br />
Alle zwei Jahre würdigt die EU-Kommission herausragende<br />
Leistungen in der europäischen Architektur. Für den Mies van<br />
der Rohe Award sind die deutschen Vertreter im Architect’s<br />
Council of Europe (ACE) vorschlagsberechtigt – also die<br />
BAK, der BDA, der BDB und der VfA. Sie dürfen insgesamt<br />
sieben Projekte bei der Mies van der Rohe Stiftung in Barcelona<br />
nominieren.<br />
PRITZKER-PREIS<br />
Er gilt als „Oscar“ unter den Architekturpreisen. Die jährlich<br />
vergebene Auszeichnung ist mit 100.000 US-Dollar dotiert.<br />
Bei der Auslobung werden nicht einzelne Bauwerke honoriert.<br />
Er würdigt Architekten:innen und ihre Büros für ihr herausragendes<br />
Gesamtwerk in der Architekturgeschichte.<br />
Der Preis ist nach der Familie Pritzker benannt, deren internationale<br />
Geschäftsinteressen ihren Hauptsitz in Chicago<br />
haben. Ihr Name ist ein Synonym für Hyatt Hotels auf der<br />
ganzen Welt, deren Besitzer sie sind. Jay A. Pritzker (1922–<br />
1999) gründete den Preis zusammen mit seiner Frau Cindy.<br />
Sein ältester Sohn, Tom Pritzker, Vorsitzender und Präsident<br />
der Hyatt Foundation, erklärt: „Als gebürtige Chicagoer ist<br />
es nicht verwunderlich, dass unsere Familie ein ausgeprägtes<br />
Bewusstsein für Architektur hatte und am Geburtsort des<br />
Wolkenkratzers lebte, einer Stadt voller Gebäude, die von<br />
Architurlegenden entworfen wurden. (Louis Sullivan, Frank<br />
Lloyd Wright, Mies van der Rohe und viele andere; Anm.<br />
Redaktion). 1967 erwarben wir ein unfertiges Gebäude, aus<br />
dem das Hyatt Regency Atlanta werden sollte. Sein hoch aufragendes<br />
Atrium war äußerst erfolgreich und wurde zum<br />
Markenzeichen unserer Hotels auf der ganzen Welt. Es war<br />
sofort klar, dass dieses Design einen deutlichen Einfluss auf<br />
die Stimmung unserer Gäste und die Einstellung unserer<br />
Mitarbeiter hatte. Während uns die Architektur von Chicago<br />
die Kunst der Architektur bewusst machte, machte uns<br />
unsere Arbeit beim Entwerfen und Bauen von Hotels bewusst,<br />
welche Auswirkungen Architektur auf das menschliche<br />
Verhalten haben kann.<br />
Als wir 1978 auf die Idee angesprochen wurden, lebende Architekten<br />
zu ehren, reagierten wir darauf. Mama und Papa<br />
(Cindy und der verstorbene Jay A. Pritzker) glaubten, dass<br />
ein bedeutender Preis nicht nur ein größeres öffentliches Bewusstsein<br />
für Gebäude fördern und anregen würde, sondern<br />
auch zu größerer Kreativität innerhalb des Architektenberufs<br />
anregen würde.“<br />
Erster Preisträger, 1979, war der US-Amerikaner Phillip<br />
Johnson. <strong>2023</strong> würdigte das Komitee den englischen<br />
Architekten Sir David Alan Chipperfield für sein Lebenswerk.<br />
Bekannt in Deutschland ist Chipperfield für seine<br />
Museumswerke:<br />
- Literaturmuseum der Moderne, Marbach am Neckar,<br />
Deutschland, 2002–2006<br />
- Museum Folkwang, Essen, Deutschland, 2007–2010<br />
- Wiederaufbau Neues Museum, Museumsinsel Berlin,<br />
Deutschland, 1997–2009<br />
- Grundinstandsetzung Neue Nationalgalerie, Berlin,<br />
Deutschland, 2012–2021<br />
- James-Simon-Galerie, Museumsinsel Berlin, Deutschland,<br />
2007–2018.<br />
Die bisher einzigen Deutschen Preisträger sind:<br />
- Gottfried Böhm, 1986, bekannt für seine sakralen<br />
Gebäude und seine skulpturalen Bauten aus Beton,<br />
Stahl und Glas der Nackriegszeit; bekannteste Werk:<br />
Mariendom in Neviges;<br />
- Frei Otto, 2015 (posthum), bekannt für seine Leichtbauten<br />
und biomorphe Architektur, bekannteste Werk: Münchner<br />
OlympiaPark, 1972.<br />
Ein häufiger Kritikpunkt am Pritzker-Architekturpeis, wie er<br />
offiziell heißt, ist der männliche Fokus. Es mussten erst 25<br />
Jahre vergehen, bis der Pritzker-Preis erstmals an eine Frau<br />
vergeben wurde: Die Gewürdigte war 2004 Zaha Hadid. <br />
© Autor: Klaus Bossert<br />
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Fotos: Brigida Gonzalez; Wikipedia _ seier+seier, Tiia Monto<br />
Fotos: Simon Menges<br />
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