smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2023
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Wohnen & Leben<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
REISEZEIT IST EINBRUCHSZEIT<br />
SO SCHÜTZEN SIE IHR ZUHAUSE<br />
Seit einigen Jahren verzeichnet die bundesweite Polizeiliche<br />
Kriminalstatistik (PKS) jährlich einen Rückgang beim<br />
Wohnungseinbruch. Eingebrochen wurde meist über leicht<br />
erreichbare Fenster und Wohnungs- bzw. Fenstertüren. Durch<br />
richtiges Verhalten und eine effiziente Sicherungstechnik<br />
können allerdings viele Einbrüche verhindert werden.<br />
Viele Einbrüche ereignen sich dabei abends oder nachts, denn<br />
die Dunkelheit bietet Einbrechern einen gewissen Schutz. Die<br />
Mehrzahl aller Einbrüche wird nicht von „Profis“ verübt, sondern<br />
von Gelegenheitstätern, die zum Beispiel versuchen, mit<br />
einfachen Hebelwerkzeugen Fenster und Türen aufzubrechen.<br />
Doch schon einfache Maßnahmen können helfen, einen Einbruch<br />
zu verhindern. Von daher stellt sich für viele Betroffenen<br />
die Frage: Wie kann man sich als Hausbesitzer oder Mieter<br />
dagegen schützen?<br />
WANN EREIGNEN SICH DIE MEISTEN EINBRÜCHE?<br />
Entgegen landläufiger Meinung erfolgen Einbrüche häufig zur<br />
Tageszeit, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind, also zur<br />
Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, aber auch am frühen Abend<br />
oder an den Wochenenden. Weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche<br />
werden durch Tageswohnungseinbrecher begangen.<br />
In Wirklichkeit dürfte die Zahl aber noch höher liegen,<br />
da bei Wohnungseinbrüchen – etwa auf Grund einer urlaubsbedingten<br />
Abwesenheit der Wohnungsinhaber – die genaue<br />
Tatzeit meist nicht feststellbar ist. Tageswohnungseinbrüche<br />
ereignen sich mehrheitlich in Großstädten. Außerdem<br />
fallen Einbrecherbanden oft über ganze Wohnviertel her und<br />
räumen dabei schnell Häuser und Wohnungen aus.<br />
TIPPS VON POLIZEIEXPERTEN:<br />
SO SCHÜTZEN SIE SICH VOR EINBRECHERN<br />
• Wenn Sie Ihr Haus verlassen – auch nur für kurze Zeit –<br />
schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab.<br />
• Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren.<br />
Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene<br />
Fenster.<br />
• Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher<br />
finden jedes Versteck.<br />
• Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den<br />
Schließzylinder aus.<br />
• Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem<br />
Nachbargrundstück.<br />
• Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die<br />
Polizei.<br />
• Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit, wie z. B. in<br />
sozialen Netzwerken oder auf Ihrem Anrufbeantworter.<br />
Zusätzlich empfehlen die Experten des Polizeipräsidiums<br />
eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit<br />
ungebetene Gäste erst gar nicht hineinkommen. Ergänzende<br />
Sicherheit bietet zum Beispiel eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage.<br />
Damit werden Einbruchsversuche automatisch<br />
gemeldet und man kann den Alarm bei Gefahr auch<br />
selbst auslösen.<br />
Täuschen Sie Anwesenheit vor: Bewegungsmelder enttarnen<br />
mit Licht am Hauseingang, Kellerabgang und Gartenweg Einbrecher<br />
und ihren Versuch, ins Haus zu gelangen. Dabei sollten<br />
die Lichtquellen so angeordnet sein, dass sie auch die<br />
Hausfront ausleuchten. Natürlich vertreibt eine laute Alarmanlage<br />
den Einbrecher vom Haus. Aber fast noch besser zur<br />
Prävention eines Einbruchs sind Geräusche und Hinweise auf<br />
anwesende Bewohner. Daher empfiehlt es sich, bei Abwesenheit<br />
mit Zeitschaltuhren immer wieder Räume zu beleuchten<br />
und das Radio anmachen zu lassen.<br />
Türen absichern: Empfohlen sind sog. Zylinder- oder Einsteckschlösser<br />
mit Mehrpunktverriegelung, deren Riegel<br />
mindestens 20 Millimeter tief in das Schließblech greifen.<br />
Denn ein Schloss sollte sich weder durch Gewalt noch durch<br />
falsche Schlüssel öffnen lassen. Schutz vor nachgemachten<br />
Schlüsseln bietet ein Schließzylinder mit Sicherungskarte.<br />
Experten raten auch zu einer Systemeinheit aus Schloss,<br />
Schließzylinder, einbruchhemmendem Schutzbeschlag und<br />
Schließblech.<br />
Schlupflöcher verriegeln: Kellerfenster müssen wie die anderen<br />
Fenster im Gebäude auch abgesichert sein, selbst wenn<br />
diese von außen nicht zu öffnen sind. Zusatzschutz bieten<br />
hier mindestens drei Millimeter starke Stahllochblenden,<br />
also ein Gitter vor dem Fenster. Verschraubte Bolzen oder<br />
Vorhängeschlösser sichern zusätzlich ab. Engmaschige Gitterroste<br />
mit verschweißten oder verdübelten Flacheisen verriegeln<br />
Lüftungsschächte.<br />
Warnanlage installieren: Hier gibt es zwei Varianten: die Einbruchmeldeanlage<br />
und die Gefahrenwarnanlage. Erstere soll<br />
den Einbrecher mit einem lauten Alarm abschrecken und einen<br />
Notruf absetzen. Möglich ist auch das Auslösen eines stillen<br />
Notrufs, was der Polizei die Möglichkeit gibt, den nichtsahnenden<br />
Täter noch vor Ort zu überführen. Die Gefahrwarnanlage<br />
hingegen schützt zusätzlich vor Bränden oder<br />
Wasserschäden.<br />
Experten des Polizeipräsidiums Ludwigsburg empfehlen außerdem,<br />
eine Wertgegenstandsliste zu führen. Sie kann Ihnen<br />
dabei helfen, Ihre gesamten Wertgegenstände vollständig zu<br />
katalogisieren. Auf der Liste sollten alle Wertgegenstände notiert<br />
werden – so haben Sie alles im Blick und kommen nach<br />
einem Diebstahl schneller an Ihr Hab und Gut.<br />
Gerade im Ernstfall erweist sich eine gute Kennzeichnung<br />
von Wertgegenständen als besonders wichtig – für die Polizei<br />
und insbesondere die Schadensregulierung mit Ihrer Hausratversicherung.<br />
Die Experten der Polizei beraten Sie gerne und ausführlich<br />
Ergänzend empfiehlt es sich, die Wertgegenstände zu fotografieren.<br />
EINBRUCHSCHUTZ: PROBLEMATIK FENSTERTÜREN<br />
Wie oft ist die Terrassentür einfach auf, ohne dass Sie im<br />
Raum sind? Bleibt die Balkontür in schwülen Nächten geöffnet?<br />
Und wie sieht es mit den Fenstern mit direktem Zugang<br />
zum Balkon aus? Denn das sind drei Möglichkeiten für Einbrecher,<br />
in Ihr Haus zu gelangen. Zumal es die Täter an dieser<br />
Stelle auch gerne versuchen, wenn die Fenster und Türen verschlossen<br />
sind. Während Haustüren meist gut gesichert sind,<br />
bilden Fenster und Fenstertüren, also Balkontüren, oftmals<br />
Schwachstellen am Haus. Das wissen Einbrecher und nutzen<br />
diese Situation aus. Die Schwäche vieler, vor allem älterer<br />
Fenster und Fenstertüren sind die Rollenzapfen, über die sie<br />
verriegelt werden. Sie lassen sich mit einem Schraubenzieher<br />
leicht aufhebeln. Das macht es einfach, unbemerkt einzudringen<br />
– denn Einbrecher vermeiden den Lärm durch das Einschlagen<br />
einer Scheibe.<br />
Aufrüsten lassen sich Zusatzschlösser, denn es bringt schon<br />
viel, die alten Rollenzapfen gegen Pilzkopfzapfen auszutauschen,<br />
die rundum angeordnet sind und beim Verschließen<br />
in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche<br />
greifen. Wer also neue Balkon- oder Terrassentüren einbaut,<br />
sollte gleichzeitig den Einbruchschutz erhöhen. Für den Privatgebrauch<br />
bieten sich Fenster und Fenstertüren mindestens<br />
der Widerstandsklasse 2, kurz RC2 an. Denn Fenster<br />
und Fenstertüren können Einbruchsversuche nur überstehen,<br />
wenn sie auch sicher und fachgerecht im Mauerwerk<br />
montiert sind.<br />
74 Foto: zinkevych – www.stock.adobe.com<br />
Foto: Kzenon – www.stock.adobe.com<br />
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