smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2023
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Sanierung & Energie<br />
<strong>smartLiving</strong>.<br />
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In Solarfonds finden sich Anleger zusammen, die gemeinsam große<br />
Solarprojekte, etwa einen Solarpark, realisieren möchten.<br />
dings, und das ist der Nachteil, läuft nicht immer alles wie<br />
geplant. Wenn es sich um einen unseriösen Anbieter handelt<br />
oder das Projekt aus verschiedensten Gründen am Ende trotz<br />
hoher Anfangskosten nicht umgesetzt werden kann, ist im<br />
schlimmsten Fall die Investition verloren.<br />
Häufig sind die Vertragsgrundlagen so gestaltet, dass Anleger<br />
im Insolvenzfall erst dann Geld sehen, wenn alle anderen<br />
Gläubiger befriedigt sind. In der Praxis heißt das oft, dass sie<br />
fast oder ganz leer ausgehen. Wer sich für Crowdinvesting interessiert,<br />
sollte also genau verstehen, was er macht und sein<br />
Risiko streuen. Außerdem ist es wichtig, die Anbieter gründlich<br />
auf ihre Seriosität hin zu prüfen.<br />
DIREKTINVESTITION IN<br />
(GROSSE) SOLARANLAGEN UND -PARKS<br />
Während es beim Crowdinvestment in der Regel um den Aufbau<br />
und Betrieb neuer Solaranlagen geht, kann man auch direkt<br />
in bereits gebaute und länger bestehende Anlagen oder<br />
gar in gesamte laufende Solarparks investieren. Ein gewichtiger<br />
Vorteil ist, dass man bei diesen Projekten bereits eine ganze<br />
Menge an Kennzahlen hat, die Auskunft über die Leistungsfähigkeit<br />
und den tatsächlich möglichen Ertrag der Anlage<br />
beziehungsweise der Anlagen geben. Das macht das Risiko<br />
der Investition berechenbarer und verringert die Gefahr,<br />
Schiffbruch mit der Investition zu erleiden. Hinzu kommt,<br />
dass ältere Photovoltaik-Anlagen noch von einer relativ hohen<br />
Einspeisevergütung profitieren, die Neuanlagen längst<br />
nicht mehr bekommen.<br />
Nachteilig ist, dass trotzdem eine höhere Summe als beispielsweise<br />
bei Schwarmprojekten investiert werden muss. Denn<br />
auch gebrauchte Solaranlagen haben immer noch ihren Anlagewert<br />
und bieten mitunter sehr guten Ertrag, der beim Kauf<br />
eingepreist werden muss. Zu beachten ist außerdem, dass<br />
man (Mit-)Eigentümer der Anlage wird – mit allen Rechten,<br />
aber auch Verpflichtungen. Dazu zählen beispielsweise Kosten<br />
wie die Wartung der Anlage, die in die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
mit einbezogen werden müssen.<br />
Foto: evoks24 – www.stock.adobe.com<br />
GELDANLAGE IN GESCHLOSSENE ODER OFFENE<br />
SOLARFONDS, IN SOLARAKTIENFONDS ODER IN<br />
SOLARANLEIHEN<br />
Bei diesen Modellen ist der Anleger komplett von den physischen<br />
Solaranlagen getrennt, sie sind vielmehr als reine Geldanlagen<br />
zu verstehen. Dennoch können sie dazu beitragen,<br />
dass regenerative Energien insgesamt gefördert werden – auch<br />
wenn man persönlich nichts davon hat.<br />
In Solarfonds finden sich Anleger zusammen, die gemeinsam<br />
große Solarprojekte, etwa einen Solarpark, realisieren möchten.<br />
Das Investment ist nicht so kleinteilig wie beim Crowdinvesting,<br />
andererseits investiert man auch nicht alleine in eine<br />
fremde Solaranlage. Vielmehr wird man gemeinsam mit anderen<br />
Personen oder auch Unternehmen Eigentümer einer<br />
Anlage. Die muss nicht zur eigenen Eigenversorgung gedacht,<br />
sondern kann auch weit weg vom eigenen Wohnort sein. Geld<br />
verdient man, ähnlich wie dies bei einer kleinen Hausanlage<br />
möglich ist, durch die Einspeisevergütung oder die Direktvermarktung<br />
des erzeugten Stroms.<br />
Daher ist das Investment lohnender, je mehr Ertrag die Solaranlage<br />
oder der Solarpark abwirft und je länger der eigene<br />
Anlagehorizont ist. Oftmals handelt es sich um geschlossene<br />
Fonds: Während einer Zeichnungsphase können sich Interessierte<br />
an dem Fonds beteiligen, indem sie Anteile erwerben.<br />
Ist eine bestimmte Summe erreicht, wird der Fonds geschlossen<br />
– das für das Projekt nötige Geld ist eingesammelt und es<br />
kann losgehen. Zu bedenken ist aber, dass die Anteile nicht an<br />
der Börse gehandelt werden.<br />
Wer sein Investment während der Laufzeit loswerden will,<br />
kann das meistens nicht oder nur unter großen Verlusten.<br />
Mehr noch: Das eingesetzte Kapital kann im schlimmsten Fall<br />
komplett verlorengehen, wenn das Projekt, aus welchen<br />
Gründen auch immer, scheitert. Vorsicht ist aber auch bei einer<br />
sogenannten Nachschusspflicht geboten: Es gibt geschlossene<br />
Fonds, die eine Nachzahlung verlangen können, wenn<br />
später doch noch mehr Geld als ursprünglich geplant benötigt<br />
wird, um das Projekt zu stützen.<br />
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Etwas anderes sind offene Solarfonds: Hier ist, kurz gesagt, die<br />
Bindung eine lockerere. Die Fonds investieren nicht in einzelne<br />
Solarparks oder -projekte, sondern ganz allgemein in<br />
Wertpapiere, die mit der Solarindustrie zu tun haben. Das<br />
können beispielsweise Hersteller oder Dienstleister aus der<br />
Branche sein. Wie bei anderen Investmentfonds auch, werden<br />
die Fondsanteile an der Börse gehandelt. Sie können also nahezu<br />
täglich gekauft oder verkauft werden. Dafür unterliegen<br />
sie allerdings teilweise starken Kursschwankungen.<br />
Wer bei einer Baisse verkaufen muss, kann mitunter großen<br />
finanziellen Schaden erleiden. Darüber hinaus wird nicht in<br />
konkrete Projekte investiert, sondern in den Wertpapiermarkt.<br />
Insbesondere für Nicht-Fachleute ist es somit oftmals<br />
kaum nachvollziehbar, ob und welche Summen tatsächlich in<br />
den Ausbau erneuerbarer Energien fließen. Nicht jedes Unternehmen,<br />
an dem ein Fonds Anteile hält, lässt sich bis ans Ende<br />
seiner Lieferketten durchleuchten, vieles bleibt für den Anleger<br />
intransparent. Wer sich daran nicht stört, hat natürlich die<br />
Chance, langfristig von größeren Kursgewinnen und Dividendenausschüttungen<br />
zu profitieren.<br />
Übrigens: Ist ein Fonds nicht in verschiedene Wertpapierarten,<br />
sondern nur in Aktien von Unternehmen der Solarbranche<br />
investiert, spricht man von einem Solaraktienfonds.<br />
Es gibt des Weiteren die Möglichkeit, sich direkt, aber wiederum<br />
doch auch indirekt an großen Solarprojekten zu beteiligen<br />
– mittels Solaranleihen. Das funktioniert so: Großinvestoren<br />
kaufen entsprechende Solaranlagen oder -parks auf und<br />
kümmern sich um das Formale. Sie geben festverzinsliche<br />
Wertpapiere aus, in die man als Anleger investiert. Zwar kann<br />
man seine Anlagesumme so kleiner stückeln als bei der<br />
Direktinvestition in ein Großprojekt. Außerdem hat man weniger<br />
Arbeit mit der Verwaltung, als wenn man direkt in<br />
solche Projekte investiert. Der Investor als Mittelsmann macht<br />
jedoch auch seinen Gewinn, was wiederum die eigene<br />
Rendite schmälert. Außerdem begibt man sich in eine gewisse<br />
Abhängigkeit des Investors und sollte daher genau auf seine<br />
Bonität und Seriosität achten.<br />
Fazit: Ob großer oder kleiner Geldbeutel: Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
in die Solartechnologie zu investieren. Am ertragreichsten<br />
und gleichzeitig ökologisch am wirkungsvollsten<br />
sind in der Regel immer noch Investments in eigene Anlagen,<br />
deren Energie möglichst selbst genutzt wird. Damit spart man<br />
dauerhaft viel Geld und macht sich unabhängiger von großen<br />
Energieversorgern.<br />
Aber auch derjenige, der keine entsprechenden Flächen zur<br />
Verfügung hat oder nur finanziell von dem Trend profitieren<br />
will, hat einige attraktive Optionen. Das A und O bei solchen<br />
Geldanlagen ist aber, sich nicht von vermeintlichen Traumrenditen<br />
blenden zu lassen, sondern Anbieter und Konditionen<br />
auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />
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©Autor: Dietmar Kern<br />
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