12.07.2023 Aufrufe

smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 03/2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sanierung & Energie<br />

<strong>smartLiving</strong>.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

60<br />

In Solarfonds finden sich Anleger zusammen, die gemeinsam große<br />

Solarprojekte, etwa einen Solarpark, realisieren möchten.<br />

dings, und das ist der Nachteil, läuft nicht immer alles wie<br />

geplant. Wenn es sich um einen unseriösen Anbieter handelt<br />

oder das Projekt aus verschiedensten Gründen am Ende trotz<br />

hoher Anfangskosten nicht umgesetzt werden kann, ist im<br />

schlimmsten Fall die Investition verloren.<br />

Häufig sind die Vertragsgrundlagen so gestaltet, dass Anleger<br />

im Insolvenzfall erst dann Geld sehen, wenn alle anderen<br />

Gläubiger befriedigt sind. In der Praxis heißt das oft, dass sie<br />

fast oder ganz leer ausgehen. Wer sich für Crowdinvesting interessiert,<br />

sollte also genau verstehen, was er macht und sein<br />

Risiko streuen. Außerdem ist es wichtig, die Anbieter gründlich<br />

auf ihre Seriosität hin zu prüfen.<br />

DIREKTINVESTITION IN<br />

(GROSSE) SOLARANLAGEN UND -PARKS<br />

Während es beim Crowdinvestment in der Regel um den Aufbau<br />

und Betrieb neuer Solaranlagen geht, kann man auch direkt<br />

in bereits gebaute und länger bestehende Anlagen oder<br />

gar in gesamte laufende Solarparks investieren. Ein gewichtiger<br />

Vorteil ist, dass man bei diesen Projekten bereits eine ganze<br />

Menge an Kennzahlen hat, die Auskunft über die Leistungsfähigkeit<br />

und den tatsächlich möglichen Ertrag der Anlage<br />

beziehungsweise der Anlagen geben. Das macht das Risiko<br />

der Investition berechenbarer und verringert die Gefahr,<br />

Schiffbruch mit der Investition zu erleiden. Hinzu kommt,<br />

dass ältere Photovoltaik-Anlagen noch von einer relativ hohen<br />

Einspeisevergütung profitieren, die Neuanlagen längst<br />

nicht mehr bekommen.<br />

Nachteilig ist, dass trotzdem eine höhere Summe als beispielsweise<br />

bei Schwarmprojekten investiert werden muss. Denn<br />

auch gebrauchte Solaranlagen haben immer noch ihren Anlagewert<br />

und bieten mitunter sehr guten Ertrag, der beim Kauf<br />

eingepreist werden muss. Zu beachten ist außerdem, dass<br />

man (Mit-)Eigentümer der Anlage wird – mit allen Rechten,<br />

aber auch Verpflichtungen. Dazu zählen beispielsweise Kosten<br />

wie die Wartung der Anlage, die in die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

mit einbezogen werden müssen.<br />

Foto: evoks24 – www.stock.adobe.com<br />

GELDANLAGE IN GESCHLOSSENE ODER OFFENE<br />

SOLARFONDS, IN SOLARAKTIENFONDS ODER IN<br />

SOLARANLEIHEN<br />

Bei diesen Modellen ist der Anleger komplett von den physischen<br />

Solaranlagen getrennt, sie sind vielmehr als reine Geldanlagen<br />

zu verstehen. Dennoch können sie dazu beitragen,<br />

dass regenerative Energien insgesamt gefördert werden – auch<br />

wenn man persönlich nichts davon hat.<br />

In Solarfonds finden sich Anleger zusammen, die gemeinsam<br />

große Solarprojekte, etwa einen Solarpark, realisieren möchten.<br />

Das Investment ist nicht so kleinteilig wie beim Crowdinvesting,<br />

andererseits investiert man auch nicht alleine in eine<br />

fremde Solaranlage. Vielmehr wird man gemeinsam mit anderen<br />

Personen oder auch Unternehmen Eigentümer einer<br />

Anlage. Die muss nicht zur eigenen Eigenversorgung gedacht,<br />

sondern kann auch weit weg vom eigenen Wohnort sein. Geld<br />

verdient man, ähnlich wie dies bei einer kleinen Hausanlage<br />

möglich ist, durch die Einspeisevergütung oder die Direktvermarktung<br />

des erzeugten Stroms.<br />

Daher ist das Investment lohnender, je mehr Ertrag die Solaranlage<br />

oder der Solarpark abwirft und je länger der eigene<br />

Anlagehorizont ist. Oftmals handelt es sich um geschlossene<br />

Fonds: Während einer Zeichnungsphase können sich Interessierte<br />

an dem Fonds beteiligen, indem sie Anteile erwerben.<br />

Ist eine bestimmte Summe erreicht, wird der Fonds geschlossen<br />

– das für das Projekt nötige Geld ist eingesammelt und es<br />

kann losgehen. Zu bedenken ist aber, dass die Anteile nicht an<br />

der Börse gehandelt werden.<br />

Wer sein Investment während der Laufzeit loswerden will,<br />

kann das meistens nicht oder nur unter großen Verlusten.<br />

Mehr noch: Das eingesetzte Kapital kann im schlimmsten Fall<br />

komplett verlorengehen, wenn das Projekt, aus welchen<br />

Gründen auch immer, scheitert. Vorsicht ist aber auch bei einer<br />

sogenannten Nachschusspflicht geboten: Es gibt geschlossene<br />

Fonds, die eine Nachzahlung verlangen können, wenn<br />

später doch noch mehr Geld als ursprünglich geplant benötigt<br />

wird, um das Projekt zu stützen.<br />

Kompetenz | Exklusivität<br />

Leidenschaft<br />

Die Kernwerte unseres Unternehmens<br />

Und das seit 20 Jahren in <strong>Stuttgart</strong><br />

STUTTGART<br />

T +49 (0) - 711 - 227 24 70 | <strong>Stuttgart</strong>@engelvoelkers.com<br />

<strong>Stuttgart</strong> Immobilien Kontor GmbH<br />

Lizenzpartner der Engel & Völkers Residential GmbH<br />

Eberhardstr. 2 | 70173 <strong>Stuttgart</strong> | Fax +49 (0)- 711 - 227 24 720<br />

www.engelvoelkers.com/stuttgart/mitte<br />

Etwas anderes sind offene Solarfonds: Hier ist, kurz gesagt, die<br />

Bindung eine lockerere. Die Fonds investieren nicht in einzelne<br />

Solarparks oder -projekte, sondern ganz allgemein in<br />

Wertpapiere, die mit der Solarindustrie zu tun haben. Das<br />

können beispielsweise Hersteller oder Dienstleister aus der<br />

Branche sein. Wie bei anderen Investmentfonds auch, werden<br />

die Fondsanteile an der Börse gehandelt. Sie können also nahezu<br />

täglich gekauft oder verkauft werden. Dafür unterliegen<br />

sie allerdings teilweise starken Kursschwankungen.<br />

Wer bei einer Baisse verkaufen muss, kann mitunter großen<br />

finanziellen Schaden erleiden. Darüber hinaus wird nicht in<br />

konkrete Projekte investiert, sondern in den Wertpapiermarkt.<br />

Insbesondere für Nicht-Fachleute ist es somit oftmals<br />

kaum nachvollziehbar, ob und welche Summen tatsächlich in<br />

den Ausbau erneuerbarer Energien fließen. Nicht jedes Unternehmen,<br />

an dem ein Fonds Anteile hält, lässt sich bis ans Ende<br />

seiner Lieferketten durchleuchten, vieles bleibt für den Anleger<br />

intransparent. Wer sich daran nicht stört, hat natürlich die<br />

Chance, langfristig von größeren Kursgewinnen und Dividendenausschüttungen<br />

zu profitieren.<br />

Übrigens: Ist ein Fonds nicht in verschiedene Wertpapierarten,<br />

sondern nur in Aktien von Unternehmen der Solarbranche<br />

investiert, spricht man von einem Solaraktienfonds.<br />

Es gibt des Weiteren die Möglichkeit, sich direkt, aber wiederum<br />

doch auch indirekt an großen Solarprojekten zu beteiligen<br />

– mittels Solaranleihen. Das funktioniert so: Großinvestoren<br />

kaufen entsprechende Solaranlagen oder -parks auf und<br />

kümmern sich um das Formale. Sie geben festverzinsliche<br />

Wertpapiere aus, in die man als Anleger investiert. Zwar kann<br />

man seine Anlagesumme so kleiner stückeln als bei der<br />

Direktinvestition in ein Großprojekt. Außerdem hat man weniger<br />

Arbeit mit der Verwaltung, als wenn man direkt in<br />

solche Projekte investiert. Der Investor als Mittelsmann macht<br />

jedoch auch seinen Gewinn, was wiederum die eigene<br />

Rendite schmälert. Außerdem begibt man sich in eine gewisse<br />

Abhängigkeit des Investors und sollte daher genau auf seine<br />

Bonität und Seriosität achten.<br />

Fazit: Ob großer oder kleiner Geldbeutel: Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

in die Solartechnologie zu investieren. Am ertragreichsten<br />

und gleichzeitig ökologisch am wirkungsvollsten<br />

sind in der Regel immer noch Investments in eigene Anlagen,<br />

deren Energie möglichst selbst genutzt wird. Damit spart man<br />

dauerhaft viel Geld und macht sich unabhängiger von großen<br />

Energieversorgern.<br />

Aber auch derjenige, der keine entsprechenden Flächen zur<br />

Verfügung hat oder nur finanziell von dem Trend profitieren<br />

will, hat einige attraktive Optionen. Das A und O bei solchen<br />

Geldanlagen ist aber, sich nicht von vermeintlichen Traumrenditen<br />

blenden zu lassen, sondern Anbieter und Konditionen<br />

auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />

<br />

©Autor: Dietmar Kern<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!