Fjord & Schlei maritim 03/2023

Ralf Greulich - ein Künstler zwischen Licht und Schatten
Flensburg. Nicht nur geografisch, sondern auch kreativ
ist Flensburg die Wahlheimat von Ralf Greulich.
Geboren im Jahr 1964, ist Greulich ein facettenreicher
Künstler, dessen Lebensweg von Pädagogik
über Psychotherapie bis zur Kunst reicht. Seine Leidenschaft
für das Kreative hat ihn zu einem Freigeist
gemacht, der die Welt gerne in Farben und Formen
ausdrückt.
1989 erlangte Ralf Greulich seinen Abschluss als Diplom-Pädagoge
und bildete sich anschließend zum
Heilpraktiker für Psychotherapie (2014) weiter. Als NLP
Master (2013) erweiterte er sein Verständnis für Kommunikation
und menschliches Verhalten. Seit 1997 lebt er
seine künstlerische Berufung als freischaffender Künstler
und Illustrator aus, wobei er sowohl die Welt der Kunst
als auch die des pädagogisch-psychologischen Bereichs
erkundet.
Eine Mischung aus Technik und Emotion: Seine künstlerische
Reise begann mit einer intensiven autodidaktischen
Auseinandersetzung mit der Malerei und einem
regen Austausch mit anderen Künstlern. Unterstützt
durch seine Ausbildung nahm er an einem Semester
Zeichnen an der EWH Koblenz teil und absolvierte einen
Kurs zum pädagogisch-therapeutischen Malen.
Ralf Greulich erstellt Storyboards, Event illustrationen
und Motivpostkarten. Seit 1991 hat er an zahlreichen
Ausstellungen und Kunstaktionen teilgenommen. Neben
der freien Malerei widmet er sich der Auftragsmalerei,
insbesondere Porträts und Landschaften. Ein markantes
Merkmal seiner Arbeit sind seine humorvollen
Comic-Schafmotive, die seit 2009 unter dem Namen
»Lotte & Kalle« als Postkarten vertrieben werden. Diese
Motive sind das Ergebnis seiner Liebe zur Comic-Kunst
und seiner Fähigkeit, spielerische Elemente in seine
Werke zu integrieren.
Im Jahr 2018 widmete sich Greulich intensiv einer
12-teiligen großformatigen Bildserie, die den Titel »Die
Kindheit hat man ein Leben lang« trägt. In dieser Serie
verschmelzen künstlerisches und pädagogisch-psychologisches
Wissen, wobei ausgewählte Fotos aus seiner
eigenen Kindheit als Grundlage dienen.
Streben nach Wissen und handwerkliches Können:
Greulich sieht es als seine Aufgabe, ständig an seiner
handwerklichen Fertigkeit zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.
Dabei zielt er darauf ab, die Flüchtigkeit des
Seins in lebendigen Momenten einzufangen.
Mit seinen Werken, oft realistisch wie Fotos und
gleichzeitig die Lebendigkeit der Realität einfangend,
betont Greulich die Bedeutung der gemalten Freude.
Seine Bilder sind geprägt von Lebendigkeit, Plastizität
und 3D-Effekten, die die norddeutsche Realisten- und
Impressionisten-Tradition widerspiegeln.
Ralf Greulich mit einer Szene vom Amrumer Strand vor seinem Atelier.
Im Atelier von Ralf Greulich im Künstlerhof in Flensburg gibt es
viel zu entdecken.
Fotos: FSm
Das Meer, die Küste und das besondere Licht des
Nordens sind seine Quellen der Inspiration. Greulichs
Malerei und Kunst spiegeln seine tiefe Verbundenheit
zur Natur wider, die er als Quelle der Kreativität betrachtet.
Neben seiner kreativen Tätigkeit bietet Greulich
auch Coaching an. Er erkennt die Verbindung zwischen
Kunst und seelischem Wohlbefinden und bietet beides
an, um Menschen zu unterstützen und zu inspirieren.
Eine Reise zwischen Licht und Schatten, die das Leben
selbst festhält: Sein kreatives Schaffen ist ein Ausdruck
von Freude, Lebendigkeit und einer tiefen Liebe
zur Kunst. Als Mitglied des Flensborg Fjords Kunst &
Kulturforening (Ffkk) ist Greulich Teil einer kreativen Gemeinschaft,
die den Austausch und die Unterstützung in
der Kunstwelt fördert.
Ralf Greulich erlebte kürzlich einen unerfreulichen Vorfall:
Seine beliebte Bank im Künstlerhof, eine Augenweide und
beliebter Ruheort für Touristen und Einheimische, wurde
gestohlen. Doch Solidarität zeigte sich: Eine Nachbarin aus der
Norderstraße schenkte ihm eine Ersatzbank, ein Zeichen der
Unterstützung und für den Zusammenhalt der Nachbarschaft.
Seine Werke sind ein Zeugnis seiner Bemühungen, die
flüchtigen, schönen Momente des Lebens einzufangen
und sie in einer lebendigen Präsenz zu bewahren. Wie
Auguste Renoir sagte: »Ich male schöne Bilder, weil es
schon genug Hässliches auf der Welt gibt.«
Text: Irmgard Grüterich
Mehr über Ralf Greulich und seine Werke unter
https://kunstmalerei.lartcestmoi.de
Fjord & Schlei maritim 03/23 - Seite 29