Fjord & Schlei maritim 03/2023

Hafenidylle pur – musste man als Fotograf
beim Anblick der beiden Fischerboote nicht
auf den Auslöser drücken? Auffallend ist,
dass die beiden Boote an der Westseite
festgemacht haben, obwohl der Hafen der
Fischer auf der Ostseite liegt. Offensichtlich
war die Schiffbrücke der richtige Platz
für den Direktverkauf des frischen Fangs an
Flensburger Kunden. Mutter und Sohn auf
der Kaikante wirken, als ob sie den Fang
mustern, um eine Wahl für das Mittagessen
zu treffen. Die Rollstühle und Kleider länge
deuten auf die 1950er Jahre hin. In den
besten Zeiten lebten rund 150 Flensburger
Familien vom Fischfang.
Gerhard Nowc
Nationalpark Ostsee: Viel Gegenwind für ein ambitioniertes Projekt
Wenn man über gängige Suchmaschinen im Internet nach Befürwortern des Nationalparks Ostsee recherchiert, sucht man nahezu vergebens.
Die ersten Treffer der Suchergebnisse listen Presseartikel, die vorrangig über den regionalen Widerstand gegen die Planungen berichten.
Schausende. Der Konsultationsprozess ist noch nicht
abgeschlossen, noch tagen die Fachgremien und diskutieren
das Projekt »Nationalpark Ostsee«. Alle betonen
die Notwendigkeit des Naturschutzes und insbesondere
den notwendigen Schutz der Ostsee und das ist gut so.
Wer die Ostsee schützen will, sollte gewichtigere
Probleme anfassen: den Schiffsverkehr/Kreuzfahrttourismus,
Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft aller
Anrainerstaaten, Munitionsaltlasten, Vermüllung durch
Plastik, um nur einige Ursachen des menschengemachten
Zustandes der Ostsee zu benennen. Der Schutz der
Ostsee sollte somit Anliegen der Bundespolitik sein.
Alle Anrainerstaaten Dänemark, Schweden, Finnland,
Polen, die Baltischen Republiken und Russland sind hier
gefordert.
Einiges spricht dafür, dass der kleine Nationalpark den
ökologischen Zustand der großen Ostsee nur sehr marginal
– oder besser – regional kleinflächig verbessert.
Das von der Politik gesetzte und im Koalitionsvertrag
formulierte Ziel des Schutzes der Ostsee (der ganzen
Ostsee), wird so nicht erreicht.
Große Resonanz fand die Informationsveranstaltung zum NPO im Club Nautic/Schausende.
Foto: Heiko Grüterich
Der Landtagsabgeordnete Thomas Jepsen erklärte auf
der Informationsveranstaltung im Juni 2023 in Schausende/Glücksburg:
»Für mich ist wichtig, dass wir für die
Probleme der Ostsee Lösungen finden. (…) Ein Nationalpark
gegen die Menschen, die an und mit der Ostsee
leben, wird nicht funktionieren. (…) Ich stehe einem Nationalpark
an der Ostsee sehr skeptisch gegenüber, bin
davon nicht überzeugt und befürworte diesen nicht.«
Ein Bürgerbegehren in den betroffenen Landkreisen ist
nicht vorgesehen. Die überragenden Voten der Teilnehmenden
gegen den Nationalpark bei den Informationsveranstaltungen
werden zwar zur Kenntnis genommen,
haben aber weiterhin keinen Einfluss auf den Entscheidungsprozess.
Text: Heiko Grüterich
Der Blick von oben 2024
Von der Schlei bis zur Förde – Luftaufnahmen aus der Region von Thomas Raake
Eine Zeitreise in Bildern –
kenntnisreich betextet
von Gerhard Nowc
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Stand
U1.3
Seite 24 - Fjord & Schlei maritim 03/23