gab Oktober 2023
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KUNST<br />
QUEERNESS<br />
Die Künstler Fedya Ili und Rinaldo<br />
Hopf arbeiten gerade noch fleißig<br />
an der 20. Aus<strong>gab</strong>e von „My Gay Eye /<br />
Mein schwules Auge“, die im <strong>Oktober</strong><br />
erscheinen soll.<br />
Wie der ursprünglich aus Freiburg<br />
stammende Maler Rinaldo Hopf auf<br />
Social Media schon verraten hat, soll<br />
die „uncensored“-Aus<strong>gab</strong>e Kunst von<br />
queeren Größen wie Norbert Bisky (Bild),<br />
Jody Caravaglia und Robert Mapplethorpe<br />
enthalten. Aber natürlich auch eine Fülle an<br />
Werken (noch) unbekannter Künstler, die<br />
sich in ihrer Bubble oder in der Avantgarde<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
Unzensiert und schwul<br />
zugetanen Galerien und Subkulturen<br />
eine Fanbase erarbeiten konnten und<br />
ihre aktuellen Werke nun via Buch einem<br />
breiteren Publikum zeigen können. Das<br />
(mit einem abnehmbaren goldenen<br />
Aufkleber, der einen steifen Penis verdeckt,<br />
jugendfrei gemachte) Cover von „My Gay<br />
Eye / Mein schwules Auge 20“ steht auch<br />
schon fest: Es kommt von Johnny Abbate,<br />
der Model Sergio erotisch inszenierte. Die<br />
Bücher der Reihe waren noch nie etwas für<br />
Menschen unter 18, wenn der Untertitel<br />
nun schon „#20 uncensored Special“<br />
lautet, wird es sicher sehr, sehr explizit.<br />
Aber (nicht nur schwule) Kunstwerke<br />
dürfen ja auch Grenzen überschreiten,<br />
denn nur so werden Emotionen<br />
herausgekitzelt, die Betrachtende und<br />
Lesende sonst nicht erfahren, wenn sie in<br />
ihrer moralischen Komfortzone bleiben.<br />
Und es gibt noch mehr gute Neuigkeiten,<br />
wie uns Rinaldo Hopf schriftlich mitteilte:<br />
„Parallel zur Buchveröffentlichung im<br />
<strong>Oktober</strong> gibt es eine Retrospektive meiner<br />
Werke in The Ballery“ **. Padam, padam! *rä<br />
www.mygayeye.com,<br />
www.rinaldohopf.com<br />
** eine queere Galerie in Berlin<br />
BAYERN<br />
Andy Warhol:<br />
„Stars & Stories“<br />
Alltagsgegenstände mithilfe von Druck<br />
und Verfremdung zur Kunst zu erheben –<br />
irgendwie ein guter Gedanke, denn hinter<br />
jeder Verpackung stecken Grafiker*innen<br />
und Designer*innen, steckt Idee und<br />
Können. Und auch Handwerk.<br />
Natürlich ging es Andy Warhol weniger<br />
darum, er wollte vielmehr, dass Dinge des<br />
Alltags aus dem Kontext gerissen und<br />
abgebildet zu neuem Leben erwachen.<br />
Und in Sachen Porträts sorgte er mit<br />
ikonischen, immer wieder farblich<br />
veränderten Drucken in großer Auflage<br />
dafür, dass das Porträt nichts Elitäres mehr<br />
hatte, es war kein Bild mehr, das nur in<br />
Galerien oder Schlössern hing, es zierte<br />
etwa als Plattencover Massenware.<br />
Freilich sind die Originale heute wieder<br />
extrem teure Ausstellungsstücke, aber das<br />
Motiv an sich ging und geht immerfort auf<br />
Reisen, ist Kunst für alle. Auf Postkarten,<br />
CDs und Postern. Noch bis zum 15.<br />
<strong>Oktober</strong> kann #mensch im Kunstmuseum<br />
Lindau, gelegen in der Altstadt der Stadt<br />
auf der Insel im Bodensee, seine Kunst<br />
erleben. Andy Warhol „Stars & Stories“,<br />
kuratiert von Prof. Dr. Roland Doschka, ist<br />
ein Fest fürs Auge! *rä<br />
Bis 15.10., Andy Warhol: „Stars &<br />
Stories“, Maximilianstraße 52, Lindau,<br />
www.kultur-lindau.de/museum<br />
FOTO: M. RÄDEL