gab Oktober 2023
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wahl-special 17<br />
SPD Pressestelle der SPD Hessen<br />
ILLUSTRATION: SPD HESSEN<br />
Die hessische SPD tritt mit der derzeitigen Bundesinnenministerin Nancy<br />
Faeser (53) als Spitzenkandidatin an. Zuvor war sie seit 2003 Abgeordnete<br />
im Hessischen Landtag und seit 2019 auch Vorsitzende der hessischen SPD-<br />
Fraktion. Würde Nancy Faeser gewählt werden, wäre sie nicht nur die erste<br />
Bundesinnenministerin, sondern auch die erste Ministerpräsidentin in Hessen. Entschlossen<br />
ziehen Faeser und die SPD in den Wahlkampf: „Es ist Zeit für einen Wechsel.<br />
Ein Vierteljahrhundert CDU Regierung in Hessen ist genug“, heißt es auf ihrer Website.<br />
Unsere Fragen hat die Pressestelle der SPD Hessen beantwortet. *bjö<br />
www.spd-hessen.de<br />
Der Aktionsplan für Akzeptanz und<br />
Vielfalt der Hessischen Landesregierung<br />
wurde just erneuert, ausgebaut<br />
und mit einem Etat von 2,2 Mio. Euro<br />
ausgestattet. Wird Ihre Partei die<br />
Ziele auch weiterhin in dieser Konsequenz<br />
verfolgen – auch finanziell?<br />
In einer demokratischen Gesellschaft müssen<br />
alle Menschen unabhängig von ihrer<br />
sexuellen und geschlechtlichen Identität<br />
ihr Leben gleichberechtigt und selbstbestimmt<br />
gestalten können. Wir werden<br />
den hessischen Aktionsplan für Akzeptanz<br />
und Vielfalt weiter ausbauen und finanziell<br />
besser ausstatten. Dabei werden wir die<br />
queere Community in einer Regierungsbeteiligung<br />
mit einbeziehen.<br />
Zwar hat sich die SPD über die erstmalige<br />
Schaffung und die Überarbeitung des<br />
Aktionsplans durch die Landesregierung<br />
gefreut, doch leider bleibt der neue APAV<br />
hinter den Erwartungen zurück. Unter anderem<br />
vermisst der APAV die Thematisierung<br />
eines hessischen Landesantidiskriminierungsgesetzes.<br />
Weiterhin sind viele der<br />
von der Community angemerkten Punkte<br />
nicht mit aufgenommen worden.<br />
Die Überarbeitung des APAV hat in den<br />
letzten Jahren dazu geführt, dass keine<br />
neuen Förderanträge gestellt und wichtige<br />
Projekte angegangen werden konnten.<br />
Gerade im ländlichen Raum fehlt es an<br />
Unterstützung und an der Förderung von<br />
Projekten für queere Menschen.<br />
Queere Vereine und Projekte müssen dringend<br />
langfristig und verbindlich finanziell<br />
und ideell vom Land Hessen gefördert<br />
werden. Hier müssen insbesondere auch<br />
Menschen mitbedacht und -berücksichtigt<br />
werden, die intersektional diskriminiert<br />
werden. Damit beispielsweise alle queeren<br />
Jugendlichen die queeren Jugendangebote<br />
wahrnehmen können, braucht es eine<br />
starke finanzielle Förderung zum barrierearmen<br />
Umbau von Jugendzentren, um insbesondere<br />
den Zugang für Menschen mit<br />
körperlichen Behinderungen zu ermöglichen.<br />
Die Ansprechpersonen für LSBTIQ*-<br />
Themen bei den Polizeibehörden<br />
leisten ihre Arbeit nach wie vor in<br />
Nebentätigkeit. VelsPol fordert<br />
schon lange hauptamtliche Stellen<br />
für diese Tätigkeit. In einigen Bundesländern<br />
gibt es das bereits – bald<br />
auch in Hessen?<br />
Um queeren Menschen bei erfahrener<br />
Diskriminierung eine bessere Anlaufstelle<br />
vor Ort und im Prozesswesen ein besseres<br />
Verständnis bieten zu können, wollen wir<br />
die Ansprechpersonen gleichgeschlechtlich<br />
Liebender (AgL) bei der Polizei als<br />
hauptamtliche Stellen verankern und ihre<br />
Zuständigkeiten im queeren Bereich erweitern,<br />
sowie auch in der Justiz hauptamtliche<br />
Stellen für queere Belange schaffen.<br />
Kann man von Ihrer Partei erwarten,<br />
sich im Bundesrat für eine Erweiterung<br />
des Artikel 3 GG um die Merkmale<br />
sexuelle und geschlechtliche<br />
Identität stark zu machen?<br />
Als SPD werden wir im Bundesrat die<br />
Ergänzung unterstützen. Das Diskriminierungsverbot<br />
wegen der sexuellen Orientierung<br />
und der geschlechtlichen Identität<br />
werden wir in Art. 3 Abs. 3 GG aufnehmen.<br />
Gleiches gilt es, für die hessische Verfassung<br />
zu prüfen.