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gab Oktober 2023

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wahl-special 15<br />

DIE GRÜNEN<br />

Julia Eberz<br />

FOTO: KATRIN PROBST<br />

Spitzenkandidat der GRÜNEN ist der amtierende hessische Wirtschaftsminister<br />

Tarik Al-Wazir. Unsere Fragen hat die Frankfurter Kandidatin Julia<br />

Eberz (53) beantwortet. Sie ist seit 2016 Mitglied der GRÜNEN und seit 2021<br />

Stadtverordnete in Frankfurt. Im Sommer 2019 hat sie sich als trans Frau<br />

geoutet und ist unter anderem als Sprecherin der AG Queer der GRÜNEN tätig. „Rückwärtsgewandte<br />

Gruppen, Rechtsradikale und religiöse Fundamentalist*innen jeglicher<br />

Couleur möchten das Rad der Zeit zurückdrehen und queere Rechte wieder rückgängig<br />

machen“, sagt Eberz über ihre Queerpolitik. „Es gilt daher nicht nur, weitere Rechte auf<br />

ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben zu erreichen, nein, leider müssen<br />

auch bereits erkämpfte Rechte verteidigt werden“. Als eine der wichtigsten Maßnahmen<br />

gegen Queerfeindlichkeit sieht Eberz Aufklärung und Sichtbarkeit. *bjö<br />

landtagswahl.gruene-hessen.de, julia-eberz.de<br />

Der Aktionsplan für Akzeptanz und<br />

Vielfalt der Hessischen Landesregierung<br />

wurde just erneuert, ausgebaut<br />

und mit einem Etat von<br />

2,2 Mio. Euro ausgestattet. Wird<br />

Ihre Partei die Ziele auch weiterhin<br />

in dieser Konsequenz verfolgen –<br />

auch finanziell?<br />

Nachdem im Juni 2017 der Aktionsplan für<br />

Akzeptanz und Vielfalt (APAV) nach einem<br />

breit angelegten Beteiligungsprozess vorgestellt<br />

wurde, fördert er tagtäglich ein diskriminierungsfreies<br />

und wertschätzendes<br />

Miteinander. Der APAV 2.0, der in einem<br />

erneuten Beteiligungsprozess gemeinsam<br />

mit der Community fortgeschrieben und<br />

im Juli vorgestellt wurde, enthält 65 Vorhaben,<br />

die im Doppelhaushalt <strong>2023</strong>/2024<br />

im Umfang von rund 2,16 Mio. Euro auf<br />

Grundlage der Förderrichtlinie zum APAV<br />

bewilligt wurden. Insgesamt wurden rund<br />

6,51 Mio. Euro für Projekte zum APAV<br />

zur Verfügung gestellt (2015 bis 2024).<br />

Den APAV und die damit verbundenen<br />

Maßnahmen werden wir auch in Zukunft<br />

gemeinsam mit der queeren Community<br />

weiterentwickeln und ausbauen. Ein<br />

besonderes Augenmerk beim Ausbau<br />

des Aktionsplans legen wir auf Unterstützungsangebote<br />

für Rainbow Refugees<br />

und queere Jugendliche, insbesondere im<br />

ländlichen Raum. Außerdem wollen wir den<br />

hessischen Preis für lesbische Sichtbarkeit<br />

auch weiterhin regelmäßig ausschreiben<br />

und vergeben.<br />

Die Ansprechpersonen für LSBTIQ*-<br />

Themen bei den Polizeibehörden<br />

leisten ihre Arbeit nach wie vor in<br />

Nebentätigkeit. VelsPol fordert<br />

schon lange hauptamtliche Stellen<br />

für diese Tätigkeit. In einigen Bundesländern<br />

gibt es das bereits – bald<br />

auch in Hessen?<br />

Seit 2014 sind die Stellen in der hessischen<br />

Polizei um über 2.000 auf inzwischen<br />

über 16.000 Polizist*innen angestiegen.<br />

Verstärkte Polizeipräsenz mit<br />

einem mehr an Sicherheit zu verbinden<br />

und eine erhöhte Bereitschaft, Verbrechen<br />

zur Anzeige zu bringen bedingt Vertrauen<br />

in unsere Sicherheitsbehörden. Dafür muss<br />

innere Sicherheit die Lebensrealitäten aller<br />

Menschen beachten. Zu häufig werden<br />

marginalisierte Perspektiven nicht berücksichtigt.<br />

Betroffene Personen fühlen sich<br />

oft nicht sicher. Wir setzen uns deshalb<br />

für eine Innenpolitik ein, die die vielfältigen<br />

Perspektiven stärkt, die Repräsentanz von<br />

marginalisierten Gruppen in der Polizei<br />

stärkt und Gewalttaten, beispielsweise<br />

gegen queere Menschen, entschlossen<br />

bekämpft.<br />

Die Ansprechpersonen für LSBTI*Q in den<br />

Polizeipräsidien wollen wir stärken und<br />

ihre Tätigkeit, auch in zeitlicher Hinsicht,<br />

als festen Bestandteil der Polizeiarbeit<br />

verankern.<br />

Kann man von ihrer Partei erwarten,<br />

sich im Bundesrat für eine Erweiterung<br />

des Artikel 3 GG um die Merkmale<br />

sexuelle und geschlechtliche<br />

Identität stark zu machen?<br />

Wir werden uns dafür einsetzen, dass der<br />

Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes<br />

LSBT*IQ-inklusiv ergänzt wird. 2018 <strong>gab</strong><br />

es umfangreiche Veränderungen der hessischen<br />

Verfassung. Wenn der hessische<br />

Landtag das nächste Mal ein Paket an potenziellen<br />

Änderungen vorbereitet, werden<br />

wir eine LSBT*IQ-inklusive Ergänzung vorschlagen.<br />

Da Änderungen der hessischen<br />

Verfassung zwar zunächst vom Landtag<br />

beschlossen werden, aber letztlich auch<br />

noch der Bevölkerung zur Abstimmung<br />

vorliegen, werden wir uns für eine gut vorbereitete<br />

Informationskampagne über die<br />

vorgeschlagenen Änderungen einsetzen.<br />

2018 <strong>gab</strong> es eine solche Kampagne und in<br />

der Abstimmung erhielten alle vorgelegten<br />

Änderungen eine Mehrheit.

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