Ausgabe 10/2023

10 · Interview 10/2023
NATIONALRATSWAHLEN 2023:
DIE KANDIDIERENDEN IM ÜBERBLICK
Am 22. Oktober finden in Appenzell Ausserrhoden die National- und Ständeratswahlen
statt. Für ersters Amt sehen der bisherige Nationalrat David Zuberbühler sowie die beiden
neuen Kandidierenden Claudia Frischknecht sowie Matthias Tischhauser zur Wahl. Ein
kurzer Überblick zu ihren Beweggründen und politischen Zielen sowie ihren Erwartungen
an sich selbst.
Weshalb gehören Sie in den Nationalrat?
Zuberbühler: Ich bin dort seit acht Jahren
erfolgreich tätig, habe mir ein breites Netzwerk
aufgebaut und kann diese Arbeit bei
einer Wiederwahl nahtlos weiterführen. Ich
werde im Parlament nicht nur respektiert,
sondern finde Gehör und Allianzen über die
Parteigrenzen hinaus. Nicht nur, aber auch
für Anliegen, welche unseren Kanton direkt
betreffen. Es wird viel über die «Absenzenkönige»
im Bundeshaus geschrieben. Mit
mir wählt man den einzigen Nationalrat, der
bisher keine einzige Abstimmung verpasst
hat.
Frischknecht: Aufgrund meiner Herkunft
und meines Werdegangs, vertrete ich den
grösstmöglichen Anteil der Ausserrhoder
Bevölkerung: Den Mittelstand, Arbeitnehmende
wie auch Frauen. Die Schweiz steht
vor grossen Herausforderungen. Es braucht
nun Veränderungswillen und engagierte
Räte. Dies ist Voraussetzung für eine sachliche
und lösungsorientierte Politik, welche
insbesondere die Mitte betreibt. Mit unseren
Grundwerten, der Solidarität, Verantwortung
und Freiheit, stelle ich mich dieser
Aufgabe.
Tischhauser: Die Zeit ist reif für einen Wandel.
Unser Kanton hat für den einzigen Sitz
eine starke und engagierte Vertretung verdient,
welche die politische Meinungsvielfalt
sowie das gesellschaftliche Spektrum
im Kanton breit abdeckt und möglichst viele
Ausserrhoderinnen und Ausserrhoder vertritt.
Ich bin jemand, der über die Partei- und
Sprachgrenzen hinweg Kompromisse aushandelt,
Akzente setzt, eigene Ideen bringt,
gut vernetzt ist und sich wirkungsvoll in den
Kommissionen und im Rat einbringt.
Was unterscheidet Sie von den anderen Kandidierenden?
Zuberbühler: Neue Kandidierende haben Frischknecht: Ich bin keine Unternehmerin
einen grossen Vorteil: Sie können das Blaue sondern in einem Angestelltenverhältnis
vom Himmel versprechen, selbst wenn das und weiss daher, wo der Schuh in diesem
Gesagte völlig unrealistisch ist. Ich hingegen
Bereich drückt. Zudem setze ich auf andere
erbringe seit acht Jahren Tatbeweise. Themenschwerpunkte. Die Klimadebatte ist
Die Wählerinnen und Wähler kennen meine auch mir sehr wichtig und ich unterstütze
Standpunkte und können jederzeit überprüfen,
dort sämtliche Massnahmen. Doch andere
dass ich diese auch in der Praxis umset-
wichtige Themen, wie die soziale Sicherheit
ze. Mir sind persönliche Angriffe auf Gegenkandidaten,
im Bereich der Alters- und beruflichen Vor-
wie ich sie umgekehrt erlebe, sorge, Gesundheits- und Lebenshaltungs-
zudem fremd. Ich will mich an meiner eigenen
kosten möchte ich dabei nicht ausser Acht
Leistung messen lassen und niemanden lassen.
schlechtreden.
Tischhauser: Meine politischen Positionen
sowie mein fachlicher und beruflicher Hintergrund.
Beispielsweise setze ich mich für
eine weltoffene, international vernetzte
Schweiz ein. Abschottung und Isolation
gefährden unsere Wirtschaft sowie Wohlstand,
Sicherheit und Gesundheit. Zudem
stehe ich auf der Seite der Umwelt und
engagiere mich für eine Reduktion unserer
Emissionen. Eigene und nachhaltige Energieproduktion
in der Schweiz bedeutet Unabhängigkeit
vom Ausland und verbessert
unsere Versorgungssicherheit.
Woran werden explizit die Herisauerinnen und Herisauer merken, dass Sie im Nationalrat mitwirken?
Zuberbühler: Wenn voraussichtlich im Frühling
Frischknecht: Vermutlich, dass ich weniger Tischhauser: Als sozialer Unternehmer engafiziersschule
2025 der Neubau der Berufsunterof-
in Herisau im Dorf beim Einkaufen, über giere ich mich für optimale Rahmenbedin-
der Schweizer Armee – kurz den Höhenweg spazierend oder auch in gungen für den Schweizer Wirtschaftsstandort
Busa – beginnt. Lange sah es so aus, als ob meinen Vereinen anzutreffen sein werde...
und damit natürlich auch für Herisau.
Herisau diese Institution verlieren könnte. Aber Spass beiseite – als gewählte Ausserrhoder
Es gilt Arbeitsplätze zu erhalten und neue
Das wäre für das Gewerbe ein grosser Verlust
Nationalrätin aus Herisau möchte zu schaffen. Überlebenswichtig für unsere
gewesen. Ich habe diesbezüglich nicht ich selbstverständlich den ganzen Kanton kleine und offene Volkswirtschaft sind stabile
nur unzählige Gespräche geführt, sondern Appenzell Ausserrhoden und seine Bevölkerung
Handelsbeziehungen mit den globalen
letztlich auch erfolgreich Druck gemacht,
in Bern vertreten.
Märkten und auch der EU, unserem wich-
damit die Busa in Herisau bleibt. Als Nationalrat
tigsten Handelspartner. Die stockende Wei-
kann man wenig für den eigenen
terentwicklung der bilateralen Beziehungen
Wohnort bewirken. Daher freut mich dieser
gefährdet den Wirtschaftsstandort und
Erfolg besonders.
Wohlstand in der Schweiz.