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Austropack 2023/02

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VERANSTALTUNGEN | AUSBILDUNG | WEITERBILDUNG<br />

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PINNWAND<br />

WELT-RECYCLING-TAG<br />

Der 18. März wurde 2018 vom Bureau of International Recycling (BIR) zum jährlichen Global<br />

Recycling Day (dt. Welt-Recycling-Tag) erklärt. Warum der 18. März 2018? Weil an diesem Tag<br />

das BIR sein 70. Jubiläum feierte. Laut den Initiatoren geht es an diesem Tag darum, das Themenfeld<br />

Recycling und Rohstoffwiederverwertung noch breiter im öffentlichen Bewusstsein zu<br />

verankern und der Politik entsprechende Denkanstöße und Handlungsempfehlungen zu geben.<br />

Zudem möchte das BIR Recycling, neben Wasser, Öl, Gas und Mineralrohstoffen, als sogenannte<br />

siebente Ressource etablieren. Dazu wurden 2018 sieben Forderungen formuliert:<br />

1. Förderung des Recyclings durch Implementierung und Stärkung internationaler Abkommen.<br />

2. Unterstützung bzw. Förderung des nachhaltigen Handelns mit recyclingfähigem Material.<br />

3. Stärke Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über die Rolle des Recyclings für den Umweltschutz und eine<br />

nachhaltige Wirtschaft.<br />

4. Etablierung von international einheitlichen Begriffsbestimmungen und Botschaften für das Recycling.<br />

5. Weltweite Unterstützung von Initiativen, die das Recycling zu etablieren.<br />

6. Förderung von recycling-freundlichen Produktdesigns, die bereits im Konsumstadium eine spätere Wiederverwertung<br />

intendieren.<br />

7. Verbesserung der vorhandenen Recyclingverfahren durch Unterstützung von Wissenschaft und Forschung.<br />

www.bir.org<br />

ZUKÜNFTIGE, EUROPÄISCHE VERPACKUNGSVERORDNUNG<br />

Im November 2<strong>02</strong>2 hat die EU-Kommission die „Packaging and Packaging Waste Regulation“<br />

vorgestellt. Dieser Vorschlag für die zukünftige europäische Verpackungsverordnung<br />

setzt sich in 12 Kapiteln, 65 Artikeln und 13 Annexen mit der gesamten Wertschöpfungskette<br />

der Verpackung auseinander. Was bedeutet diese Verordnung für die Verpackungs- und<br />

Lebensmittelindustrie? Mit welchen Auswirkungen müssen Unternehmen rechnen?<br />

Die Kooperationsveranstaltung „Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung“ am 12.<br />

April <strong>2<strong>02</strong>3</strong> in der Wirtschaftskammer Österreich, organisiert von ARA und OFI, widmet sich<br />

der Fragestellung, wie die neuen Anforderungen und Herausforderungen seitens der Industrie erfolgreich gemeistert<br />

werden können. Die ExpertInnen nehmen hierbei insbesondere die vorgeschlagenen Änderungen der Verpackungsverordnung<br />

in den Themenbereichen Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz in den Fokus. Die neue infrastrukturelle<br />

Sortier- und Verwertungslandschaft Österreichs, sowie die fortschrittlichen Entwicklungen Deutschlands im Bereich der<br />

Ökomodulation werden vorgestellt. In konkreten Optimierungsbeispielen wird aufgezeigt, wie die Industrie diese vielseitigen<br />

Herausforderungen bewältigen und proaktiv in Form konkreter Zukunftspläne auf die neue Situation reagieren kann.<br />

www.ofi.at<br />

PRAXISHANDBUCH ABFALLMANAGEMENT<br />

Abfall wird in vielen Betrieben als notwendiges Übel betrachtet. Ihr großer Wert als Sekundärrohstoff<br />

wird oft nicht erkannt. Statt wertvolle Ressourcen und damit bares Geld einfach wegzuwerfen sollten<br />

EntscheiderInnen umdenken, gerade in Zeiten von Rohstoff- und Energieknappheit. Wie aber können<br />

Entsorgungsprozesse ökonomisch wie ökologisch sinnvoll gestaltet werden?<br />

Nadine Speidel und Anne Kathrin Antic widmen sich genau dieser Frage umfassend in ihrem „Praxishandbuch<br />

Abfallmanagement“. Die Neuerscheinung bietet eine leicht verständliche und komplette<br />

Anleitung zur Erstellung eines nachhaltigen betrieblichen Entsorgungskonzeptes.<br />

Die Autorinnen zeigen unter anderem, wie Recyclingstrategien aufgebaut, effi ziente und automatisierte Prozesse sichergestellt<br />

und hochwertige Abfallqualitäten für eine echte Kreislaufwirtschaft gebildet werden. Dabei schöpfen sie nicht<br />

nur aus theoretischem Wissen, sondern auch aus ihrer umfangreichen Erfahrung in der Praxis.<br />

ISBN: 978-3-648-16697-0<br />

Foto: ofi<br />

PINNWAND<br />

DEUTSCHES GESETZ ZUR SONDER-<br />

ABGABE FÜR EINWEGVERPACKUNGEN<br />

AUS KUNSTSTOFF<br />

Am 2. März <strong>2<strong>02</strong>3</strong> hat der Deutsche Bundestag eine Sonderabgabe<br />

für Produkte aus Einwegplastik beschlossen,<br />

die ab 2<strong>02</strong>5 zu zahlen ist und sich nach dem Volumen<br />

der im Vorjahr in Verkehr gebrachten und vom Gesetz eingeschlossenen<br />

Produkte richtet. Dazu zählen aus dem<br />

Verpackungsbereich zum Beispiel Getränkebecher und<br />

Speisebehälter. Das Deutsche Verpackungsinstitut e. V.<br />

(dvi) bekräftigt seine Ansicht, dass das Einweg-Kunststoff-<br />

Fonds-Gesetz dysfunktional ist und falsche Signale sendet.<br />

„Das neue Einweg-Kunststoff-Fonds-Gesetz geht auf eine<br />

als „Plastik-Steuer“ genannte EU-Richtlinie aus dem Jahr 2019 zurück, die seit dem 1. Januar 2<strong>02</strong>1 in Kraft ist und<br />

von den Regulierern euphemistisch als „Kunststoff-Eigenmittel“ tituliert wurde. Leider haben sich alle Befürchtungen,<br />

die von Seiten der Wirtschaft und ihrer Verbände von Anfang an formuliert wurden, bewahrheitet. Die neue Abgabe<br />

auf Einweg-Kunststoff-Verpackungen für To-Go-Lebensmittel und Getränke sowie Tragetaschen ist alles andere als zielführend“,<br />

konstatiert Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dv.).<br />

Doppelabgabe für Symptom-Bekämpfung<br />

Die neue Steuer führt nach dvi-Ansicht „zu einer Doppelabgabe, weil die Inverkehrbringer der betroffenen Verpackungen<br />

ohnehin Lizenzentgelte für die Sammlung und Entsorgung ihrer Verpackung bezahlen. Auch das Littering-Problem<br />

lässt sich über die neue Abgabe nicht lösen. Man arbeitet sich an den Symptomen der Vermüllung des öffentlichen<br />

Raums ab, anstatt die Ursachen anzugehen. Dass die Unternehmen jetzt doppelt für die Entsorgung zahlen müssen,<br />

wird kaum dazu führen, dass jemand, der seine gebrauchte Verpackung bisher einfach auf die Straße geworfen hat,<br />

umdenkt.“, so Kim Cheng.<br />

Klarer Blick auf Verantwortung bei den Menschen<br />

„Interessanterweise sind die Konsumentinnen und Konsumenten in dieser Beziehung längst weiter, als die Politik“, sagt<br />

Cheng. In einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage hatte das dvi 2018 ermittelt, dass sich eine absolute Mehrheit<br />

von 57,9 Prozent selbst in der Pfl icht sieht, wenn es darum geht, Verpackungsabfälle in der Natur zu vermeiden. 55,8<br />

Prozent wünschten sich mehr Sammelbehälter an mehr Orten, um Verpackungen nachhaltig entsorgen zu können. 53,9<br />

Prozent fordern mehr Aufklärung, auch an den Schulen. 42 Prozent waren für höhere Strafen bei Littering. „Statt wie<br />

von den Bürgerinnen und Bürgern gewünscht auf mehr Aufklärung, Engagement und Eigeninitiative zu setzen, bürdet<br />

man den Menschen jetzt höhere Kosten auf. Denn letztlich bezahlen Konsumentinnen und Konsumenten die Kosten<br />

eines Produkts – zu denen jetzt auch noch die neue Abgabe kommt“, so Cheng.<br />

Kritik aus Wirtschaft und Verbänden<br />

Aus der Wirtschaft und von Verbänden war im Vorfeld der Verabschiedung des neuen Gesetzes massive Kritik an der<br />

Ausgestaltung geübt worden. „Es mangelt nicht an fundierter Kritik, die von der ungerechtfertigten Höhe der neuen<br />

Abgabe über die zweifelhafte Berechnung auf der Grundlage von Stückzahlen bis hin zu bürokratischem Aufwand und<br />

Kosten durch dutzende neuer Stellen beim Umweltbundesamt und im Bundesumweltministerium reicht. Es ist bedauerlich,<br />

dass darauf an keiner Stelle eingegangen wurde. Das neue Gesetz muss zwar noch durch den Bundesrat, aber<br />

das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Zielführende Klima-, Kreislauf- und Umweltpolitik sieht anders aus“, so<br />

das Fazit von Kim Cheng.<br />

www.verpackung.org<br />

Foto: dvi<br />

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