09.11.2023 Aufrufe

Melange No28

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Kinder mit fibröser Dysplasie, angeborenen Reduktionsdefekten<br />

und mit multiplen, gutartigen Knochentumoren, den sog. multiplen<br />

kartilaginären Exostosen. Da diese Krankheiten, wie der Überbegriff<br />

Dr. Eckhoff, Besonders die Vielfältigkeit der konservativen und<br />

operativen Therapien sowie die Individualität des Fachbereichs<br />

Kinderorthopäde haben mich von Anfang an beeindruckt.<br />

Kongress für Kinder in Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie 2023<br />

Leistungsspektrum<br />

der Murnauer Kinderorthopädie<br />

schon sagt, selten sind, haben die Eltern und Kinder häufig einen<br />

langen Weg hinter sich. Zum einen, bis die Erkrankung erkannt wird<br />

und zum anderen, bis sie einen Spezialisten für diese Erkrankung gefunden<br />

haben. Hinzu kommt, dass, gerade bei der Exostosenkrankheit,<br />

vielerlei Probleme schon früh im Wachstum auftreten können,<br />

die rechtzeitig erkannt und behandelt werden müssen. Häufig auch<br />

durch Operationen, was immer wieder mit Krankenhausaufenthalten<br />

verbunden ist. Hier ist viel Empathie und Verständnis für die Kinder<br />

und deren Eltern notwendig, sowohl von pflegerischer Seite auf Station<br />

und im OP, als auch von anästhesiologischer und chirurgischer<br />

Seite. Hier bekommen wir viele positive Rückmeldung von den Kindern<br />

und deren Eltern. Für den behandelnden Arzt ist diese positive<br />

Rückmeldung mindestens genauso wichtig, wie ein gutes operatives<br />

Ergebnis und ich bin sehr froh, dass die jungen Patientinnen und<br />

Patienten an unserer Klinik so gut versorgt werden können.<br />

? Prof. Schneidmüller, wenn kleine Patientinnen und Patienten<br />

verunglücken, ist dies meist besonders schlimm. Wie gehen Sie<br />

persönlich in Notsituationen mit dieser besonderen Herausforderung<br />

um? Diese Situationen sind, vor allem seitdem mein Mann und<br />

ich ein eigenes Kind haben, immer eine große psychische Herausforderung.<br />

In der akuten Situation gilt es daher, standardisiert die<br />

diagnostischen und therapeutischen Algorithmen abzuarbeiten und<br />

eine professionelle Distanz zu wahren, um eine optimale Behandlung<br />

zu gewährleisten. Im Nachgang müssen schwerwiegende Fälle<br />

in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen oder auch einmal mit<br />

der Partnerin oder dem Partner aufgearbeitet werden.<br />

? Warum haben Sie sich für dieses spezielle Fachgebiet der Orthopädie<br />

und der Unfallchirurgie entschieden?<br />

Prof. Schneidmüller: mir hat in der Arbeit als Unfallchirurgin der<br />

Umgang mit Kindern immer große Freude bereitet. In der Klinik für<br />

Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsklinik<br />

Frankfurt konnte ich das gesamte Spektrum der Kindertraumatologie<br />

kennenlernen, von der konservativen Behandlung eines<br />

einfachen Knochenbruches, bis hin zur komplexen, operativen Korrektur<br />

einer Fehlstellung. Dies hat mich dazu veranlasst, mich auch<br />

wissenschaftlich diesem Thema zu widmen und auf diesem Gebiet<br />

zu habilitieren.<br />

Im 3D Drucker erzeugte Schablone**<br />

Die Möglichkeit, den Verlauf der indizierten Therapien bei den<br />

jüngsten unserer Gesellschaft über Jahre direkt verfolgen zu können,<br />

macht diesen Fachbereich besonders wertvoll und gibt dem<br />

behandelnden Arzt eine positive Erfüllung seiner Arbeit.<br />

? Prof. Schneidmüller, u. Dr. Eckhoff was macht Ihnen an Ihrer<br />

Arbeit am meisten Freude? Wenn wir fröhliche und aktive Kinder<br />

mit zufriedenen Eltern und guten Behandlungsergebnissen entlassen<br />

können.<br />

? Prof. Schneidmüller, warum denken Sie, spielen Kinder in<br />

unserem Gesundheitssystem eine eher untergeordnete Rolle und<br />

was müsste Ihrer Meinung nach verbessert werden? Im deutschen<br />

Gesundheitssystem offenbart sich eine ernste strukturelle Herausforderung:<br />

Kinder erhalten in Bezug auf das finanzielle Entgelt von<br />

Krankenkassen nicht die angemessene Berücksichtigung, was sich<br />

auf die Qualität der Betreuung in Kliniken auswirken kann. Die Behandlung<br />

von Kindern ist oft defizitär. Die Kernproblematik liegt im<br />

aktuellen Fallpauschalen-System, bei dem für jede Diagnose oder jeden<br />

Eingriff ein festgelegter Betrag zur Verfügung steht. Dieses System<br />

berücksichtigt die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen,<br />

die bei der Behandlung von Kindern auftreten, nicht ausreichend. Die<br />

finanzielle Erstattung für Kinder liegt in vielen Fällen deutlich unter<br />

dem, was für eine adäquate Versorgung notwendig wäre.<br />

Besonders im Bereich der Kindermedizin ist eine spezialisierte Betreuung<br />

aber unerlässlich. Diese erfordert geschultes medizinisches<br />

Fachpersonal, wie beispielsweise Anästhesistinnen und Anästhesisten<br />

mit Expertise in Kindernarkosen sowie die Vorhaltung von Kinderpflegekräften,<br />

die über fundiertes Wissen in der Kinderpflege verfügen.<br />

Die speziellen Anforderungen in der Versorgung von Kindern<br />

machen eine angemessene Personalausstattung und eine gezielte<br />

Weiterbildung essenziell. Es ist dringend erforderlich, dass das Gesundheitssystem<br />

Kinder angemessen berücksichtigt und finanziell<br />

unterstützt, um sicherzustellen, dass sie die bestmögliche medizinische<br />

Versorgung erhalten. Hierbei sollte das Fallpauschalen-System<br />

überdacht und angepasst werden, um die speziellen Bedürfnisse der<br />

Kindermedizin adäquat zu berücksichtigen. Die Investition in die Gesundheit<br />

unserer Kinder ist eine Investition in die Zukunft und sollte<br />

höchste Priorität im Gesundheitswesen haben.<br />

Prof. Dr. Dorien<br />

Schneidmüller<br />

Unter dem Motto „zusammen.wachsen“ fand vom 19. bis<br />

20. Mai 2023 der gemeinsame Kongress der Vereinigung<br />

Kinderorthopädie (VKO) und der Sektion Kindertraumatologie<br />

der DGU (SKT) in Garmisch-Partenkirchen statt.<br />

Organisiert wurde er von Prof. Dr. Dorien Schneidmüller und<br />

Dr. Jens Eckhoff.<br />

Neben über 70 Vorträgen zu allen Themen rund um die speziellen<br />

Anforderungen und Besonderheiten in der Behandlung<br />

von Kindern fanden auch die Poster-Ausstellung und<br />

die Stände der Industrie-Partner großen Anklang unter den<br />

knapp 500 Kongress-Teilnehmenden.<br />

Prof. Schneidmüller betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass<br />

man „sich für die Interessen von Kindern in der Medizin stark<br />

machen und in Berlin Gehör finden“ müsse. Sie erhofft sich<br />

von dem Kongress vor allem „den Austausch und die Diskussion<br />

unter uns, um Kinder bestmöglich zu versorgen!“<br />

Die Vorträge dazu waren traumatologisch und orthopädisch<br />

bunt gemischt, was den Teilnehmenden sichtlich gefiel.<br />

Zusätzlich zu den zwei Kongresstagen in Garmisch fanden<br />

im Vorfeld zur Tagung schon am 18. Mai zwei Kurse in der<br />

BG Unfallklinik Murnau statt: ein Gipskurs, sowie Workshops<br />

zur Deformitätenkorrektur und zur Sonographie. In Kleingruppen<br />

bestand hier die Möglichkeit, die praktische Anwendung<br />

an Kindern zu trainieren.<br />

• Angeborene Skelettfehlbildungen u. Skelettmissbildungen<br />

• Chronisch seltene Skeletterkrankungen (TRPS, MHE)<br />

• Angeborene oder erworbene Achsfehlstellungen und<br />

Längendifferenzen der oberen und unteren Extremität<br />

• Knochen- und Weichteilinfektionen<br />

• Gutartige Knochentumore<br />

• Hüfterkrankungen: Hüftdysplasie, Morbus Perthes,<br />

Epiphyseolysis capitis femoris<br />

• Fuß- und Zehendeformitäten: Klumpfuß, Knick-Senkfuß,<br />

Plattfuß, Brachymetatarsus<br />

• Angeborene Stoffwechselstörungen<br />

• Neuromuskuläre Erkrankungen<br />

• Muskeldystrophien<br />

• Wirbelsäulendeformitäten<br />

und Kindertraumatologie<br />

• Frische Verletzungen des Bewegungsapparates<br />

• Knochenbrüche<br />

• Gelenkverletzungen, inkl. Meniskus-, Band- und<br />

Knorpelverletzungen<br />

• Mehrfachverletzte / Schwerverletzte Kinder<br />

• Kindgerechte Operationsmethoden<br />

• Minimalinvasive Chirurgie / Schlüssellochchirurgie<br />

• Behandlung von posttraumatischen Folgezuständen<br />

(z.B. Achsfehlstellungen, Längendifferenzen, Wachstums<br />

störungen)<br />

• D-ärztliche Behandlung von Kindergarten-, Hortoder<br />

Schulunfällen<br />

• Heilverfahrenskontrollen<br />

• Einholung von Zweitmeinungen<br />

Sprechzeiten:<br />

Kinderorthopädie: Montags und Freitags<br />

Kindertraumatologie: Mittwochs und Freitags<br />

Telefon: 08841/482406, Fax: 08841/482486<br />

E-Mail: kindertraumatologie@bgu-murnau.de<br />

oder kinderorthopaedie@bgu-murnau.de<br />

56 57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!