Melange No28
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BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Kinder mit fibröser Dysplasie, angeborenen Reduktionsdefekten<br />
und mit multiplen, gutartigen Knochentumoren, den sog. multiplen<br />
kartilaginären Exostosen. Da diese Krankheiten, wie der Überbegriff<br />
Dr. Eckhoff, Besonders die Vielfältigkeit der konservativen und<br />
operativen Therapien sowie die Individualität des Fachbereichs<br />
Kinderorthopäde haben mich von Anfang an beeindruckt.<br />
Kongress für Kinder in Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie 2023<br />
Leistungsspektrum<br />
der Murnauer Kinderorthopädie<br />
schon sagt, selten sind, haben die Eltern und Kinder häufig einen<br />
langen Weg hinter sich. Zum einen, bis die Erkrankung erkannt wird<br />
und zum anderen, bis sie einen Spezialisten für diese Erkrankung gefunden<br />
haben. Hinzu kommt, dass, gerade bei der Exostosenkrankheit,<br />
vielerlei Probleme schon früh im Wachstum auftreten können,<br />
die rechtzeitig erkannt und behandelt werden müssen. Häufig auch<br />
durch Operationen, was immer wieder mit Krankenhausaufenthalten<br />
verbunden ist. Hier ist viel Empathie und Verständnis für die Kinder<br />
und deren Eltern notwendig, sowohl von pflegerischer Seite auf Station<br />
und im OP, als auch von anästhesiologischer und chirurgischer<br />
Seite. Hier bekommen wir viele positive Rückmeldung von den Kindern<br />
und deren Eltern. Für den behandelnden Arzt ist diese positive<br />
Rückmeldung mindestens genauso wichtig, wie ein gutes operatives<br />
Ergebnis und ich bin sehr froh, dass die jungen Patientinnen und<br />
Patienten an unserer Klinik so gut versorgt werden können.<br />
? Prof. Schneidmüller, wenn kleine Patientinnen und Patienten<br />
verunglücken, ist dies meist besonders schlimm. Wie gehen Sie<br />
persönlich in Notsituationen mit dieser besonderen Herausforderung<br />
um? Diese Situationen sind, vor allem seitdem mein Mann und<br />
ich ein eigenes Kind haben, immer eine große psychische Herausforderung.<br />
In der akuten Situation gilt es daher, standardisiert die<br />
diagnostischen und therapeutischen Algorithmen abzuarbeiten und<br />
eine professionelle Distanz zu wahren, um eine optimale Behandlung<br />
zu gewährleisten. Im Nachgang müssen schwerwiegende Fälle<br />
in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen oder auch einmal mit<br />
der Partnerin oder dem Partner aufgearbeitet werden.<br />
? Warum haben Sie sich für dieses spezielle Fachgebiet der Orthopädie<br />
und der Unfallchirurgie entschieden?<br />
Prof. Schneidmüller: mir hat in der Arbeit als Unfallchirurgin der<br />
Umgang mit Kindern immer große Freude bereitet. In der Klinik für<br />
Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsklinik<br />
Frankfurt konnte ich das gesamte Spektrum der Kindertraumatologie<br />
kennenlernen, von der konservativen Behandlung eines<br />
einfachen Knochenbruches, bis hin zur komplexen, operativen Korrektur<br />
einer Fehlstellung. Dies hat mich dazu veranlasst, mich auch<br />
wissenschaftlich diesem Thema zu widmen und auf diesem Gebiet<br />
zu habilitieren.<br />
Im 3D Drucker erzeugte Schablone**<br />
Die Möglichkeit, den Verlauf der indizierten Therapien bei den<br />
jüngsten unserer Gesellschaft über Jahre direkt verfolgen zu können,<br />
macht diesen Fachbereich besonders wertvoll und gibt dem<br />
behandelnden Arzt eine positive Erfüllung seiner Arbeit.<br />
? Prof. Schneidmüller, u. Dr. Eckhoff was macht Ihnen an Ihrer<br />
Arbeit am meisten Freude? Wenn wir fröhliche und aktive Kinder<br />
mit zufriedenen Eltern und guten Behandlungsergebnissen entlassen<br />
können.<br />
? Prof. Schneidmüller, warum denken Sie, spielen Kinder in<br />
unserem Gesundheitssystem eine eher untergeordnete Rolle und<br />
was müsste Ihrer Meinung nach verbessert werden? Im deutschen<br />
Gesundheitssystem offenbart sich eine ernste strukturelle Herausforderung:<br />
Kinder erhalten in Bezug auf das finanzielle Entgelt von<br />
Krankenkassen nicht die angemessene Berücksichtigung, was sich<br />
auf die Qualität der Betreuung in Kliniken auswirken kann. Die Behandlung<br />
von Kindern ist oft defizitär. Die Kernproblematik liegt im<br />
aktuellen Fallpauschalen-System, bei dem für jede Diagnose oder jeden<br />
Eingriff ein festgelegter Betrag zur Verfügung steht. Dieses System<br />
berücksichtigt die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen,<br />
die bei der Behandlung von Kindern auftreten, nicht ausreichend. Die<br />
finanzielle Erstattung für Kinder liegt in vielen Fällen deutlich unter<br />
dem, was für eine adäquate Versorgung notwendig wäre.<br />
Besonders im Bereich der Kindermedizin ist eine spezialisierte Betreuung<br />
aber unerlässlich. Diese erfordert geschultes medizinisches<br />
Fachpersonal, wie beispielsweise Anästhesistinnen und Anästhesisten<br />
mit Expertise in Kindernarkosen sowie die Vorhaltung von Kinderpflegekräften,<br />
die über fundiertes Wissen in der Kinderpflege verfügen.<br />
Die speziellen Anforderungen in der Versorgung von Kindern<br />
machen eine angemessene Personalausstattung und eine gezielte<br />
Weiterbildung essenziell. Es ist dringend erforderlich, dass das Gesundheitssystem<br />
Kinder angemessen berücksichtigt und finanziell<br />
unterstützt, um sicherzustellen, dass sie die bestmögliche medizinische<br />
Versorgung erhalten. Hierbei sollte das Fallpauschalen-System<br />
überdacht und angepasst werden, um die speziellen Bedürfnisse der<br />
Kindermedizin adäquat zu berücksichtigen. Die Investition in die Gesundheit<br />
unserer Kinder ist eine Investition in die Zukunft und sollte<br />
höchste Priorität im Gesundheitswesen haben.<br />
Prof. Dr. Dorien<br />
Schneidmüller<br />
Unter dem Motto „zusammen.wachsen“ fand vom 19. bis<br />
20. Mai 2023 der gemeinsame Kongress der Vereinigung<br />
Kinderorthopädie (VKO) und der Sektion Kindertraumatologie<br />
der DGU (SKT) in Garmisch-Partenkirchen statt.<br />
Organisiert wurde er von Prof. Dr. Dorien Schneidmüller und<br />
Dr. Jens Eckhoff.<br />
Neben über 70 Vorträgen zu allen Themen rund um die speziellen<br />
Anforderungen und Besonderheiten in der Behandlung<br />
von Kindern fanden auch die Poster-Ausstellung und<br />
die Stände der Industrie-Partner großen Anklang unter den<br />
knapp 500 Kongress-Teilnehmenden.<br />
Prof. Schneidmüller betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass<br />
man „sich für die Interessen von Kindern in der Medizin stark<br />
machen und in Berlin Gehör finden“ müsse. Sie erhofft sich<br />
von dem Kongress vor allem „den Austausch und die Diskussion<br />
unter uns, um Kinder bestmöglich zu versorgen!“<br />
Die Vorträge dazu waren traumatologisch und orthopädisch<br />
bunt gemischt, was den Teilnehmenden sichtlich gefiel.<br />
Zusätzlich zu den zwei Kongresstagen in Garmisch fanden<br />
im Vorfeld zur Tagung schon am 18. Mai zwei Kurse in der<br />
BG Unfallklinik Murnau statt: ein Gipskurs, sowie Workshops<br />
zur Deformitätenkorrektur und zur Sonographie. In Kleingruppen<br />
bestand hier die Möglichkeit, die praktische Anwendung<br />
an Kindern zu trainieren.<br />
• Angeborene Skelettfehlbildungen u. Skelettmissbildungen<br />
• Chronisch seltene Skeletterkrankungen (TRPS, MHE)<br />
• Angeborene oder erworbene Achsfehlstellungen und<br />
Längendifferenzen der oberen und unteren Extremität<br />
• Knochen- und Weichteilinfektionen<br />
• Gutartige Knochentumore<br />
• Hüfterkrankungen: Hüftdysplasie, Morbus Perthes,<br />
Epiphyseolysis capitis femoris<br />
• Fuß- und Zehendeformitäten: Klumpfuß, Knick-Senkfuß,<br />
Plattfuß, Brachymetatarsus<br />
• Angeborene Stoffwechselstörungen<br />
• Neuromuskuläre Erkrankungen<br />
• Muskeldystrophien<br />
• Wirbelsäulendeformitäten<br />
und Kindertraumatologie<br />
• Frische Verletzungen des Bewegungsapparates<br />
• Knochenbrüche<br />
• Gelenkverletzungen, inkl. Meniskus-, Band- und<br />
Knorpelverletzungen<br />
• Mehrfachverletzte / Schwerverletzte Kinder<br />
• Kindgerechte Operationsmethoden<br />
• Minimalinvasive Chirurgie / Schlüssellochchirurgie<br />
• Behandlung von posttraumatischen Folgezuständen<br />
(z.B. Achsfehlstellungen, Längendifferenzen, Wachstums<br />
störungen)<br />
• D-ärztliche Behandlung von Kindergarten-, Hortoder<br />
Schulunfällen<br />
• Heilverfahrenskontrollen<br />
• Einholung von Zweitmeinungen<br />
Sprechzeiten:<br />
Kinderorthopädie: Montags und Freitags<br />
Kindertraumatologie: Mittwochs und Freitags<br />
Telefon: 08841/482406, Fax: 08841/482486<br />
E-Mail: kindertraumatologie@bgu-murnau.de<br />
oder kinderorthopaedie@bgu-murnau.de<br />
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