UMWELT JOURNAL 2023-6
UMWELT JOURNAL Nr. 6/2023 mit den Themen: COVER: Energienetze - Themen: Green Energy Lab, ENERGIETAGE 2023, ECOMONDO 2023, E-World energy & water, FORUM VERKEHR, Regenwasser, Trinkwasser, Staatspreis Innovation, Österreichische Post, SMATRICS, ÖBB RailCargo, Energiebilanz Glasflaschen; Buch: Bau - The Real Deal; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
UMWELT JOURNAL Nr. 6/2023 mit den Themen:
COVER: Energienetze - Themen: Green Energy Lab, ENERGIETAGE 2023, ECOMONDO 2023, E-World energy & water, FORUM VERKEHR, Regenwasser, Trinkwasser, Staatspreis Innovation, Österreichische Post, SMATRICS, ÖBB RailCargo, Energiebilanz Glasflaschen; Buch: Bau - The Real Deal; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
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<strong>UMWELT</strong>journal 6/<strong>2023</strong> | S10<br />
ENERGIE<br />
Flexibilisierung als Schlüssel<br />
zum Erfolg in der Energiewende<br />
Erneuerbare Energieträger wie Wind und Sonne sind äußerst volatil – die Flexibilität<br />
der Energienetze ist daher auch wesentlich für den Erfolg der Energiewende.<br />
Für den Erfolg der Energiewende braucht es Lösungen, um<br />
Energie lokal zu verbrauchen, flexibel zu speichern oder<br />
durch Kopplung unterschiedlicher Energiesektoren so effizient<br />
wie möglich zu nutzen. Mit diesen Herausforderungen beschäftigt<br />
sich die angewandte Forschung im Green Energy Lab. Ziel des<br />
Innovationslabors ist die Entwicklung von Musterlösungen, die als<br />
Blaupause für eine großflächige Umsetzung dienen können und so<br />
zur Ökologisierung des gesamten Energiesystems beitragen.<br />
In einem Energiesystem – sei es nun das Stromnetz oder ein Fernwärmesystem<br />
– müssen die verfügbare Energie und der Verbrauch<br />
stets im Gleichgewicht sein. Hierzu sind entsprechende Steuerungsprozesse<br />
nötig. In klassischen Systemen mit fossilen Energieträgern<br />
wird im Falle erhöhten Energieverbrauchs – vereinfacht<br />
gesprochen – das Feuer im Kessel angefacht, um den Bedarf zu<br />
decken. Wind und Sonne lassen sich aber nicht einfach per Knopfdruck<br />
ein und ausschalten und es kommt erzeugerseitig zu erheblichen<br />
Schwankungen: Bei gleichzeitigem Sonnenschein und starkem<br />
Wind ist mit Produktionsüberschüssen zu rechnen. Bei Windstille<br />
und starker Bewölkung sinkt die Erzeugung hingegen signifikant<br />
und es kommt in Folge zu einem Mangel an Energie im System.<br />
Diese wechselnden Zustände von Energieüberschuss und Mangel<br />
gilt es flexibel auszugleichen, damit das Netz insgesamt stabil bleibt.<br />
„Green the Flex“ entwickelt als Kooperationsprojekt von Green<br />
Energy Lab innovative Ansätze zur Steigerung der Flexibilität.<br />
Die Idee ist dabei, den Stromverbrauch<br />
von Haushalten in Zeiten zu verschieben,<br />
in denen ausreichend Ökostrom<br />
zur Verfügung steht. Im Fokus liegen<br />
die typischen Großverbraucher eines<br />
Haushaltes wie zum Beispiel Warmwasserboiler,<br />
Wärmepumpe, Batteriespeicher<br />
oder E-Auto. Wird eine große<br />
Anzahl von Haushalten eingebunden,<br />
so kann rasch Energie in der Größenordnung<br />
eines Kraftwerks eingespart<br />
und damit das Netz gezielt entlastet<br />
werden. Bis 2025 ist deshalb geplant,<br />
im Rahmen von „Green the Flex“ rund<br />
3.000 Haushalte in Schwarmspeichern<br />
zu bündeln.<br />
Ähnliche Ziele verfolgen auch die Green Energy Lab-Projekte Car2Flex<br />
und GAMES, bei denen vor allem die Elektromobilität im Fokus ist.<br />
Car2Flex erprobt, wie sich durch bidirektionales Laden die Batterien<br />
von Elektrofahrzeugen als flexible Energiespeicher für das Stromnetz<br />
nutzen lassen. Das Projekt GAMES geht wiederum der Frage nach,<br />
wie die Digitalisierung E-Flotten in die Lage versetzen kann, sowohl<br />
Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen als auch gleichzeitig neue Erlöse<br />
durch die Bereitstellung von Flexibilitätsdiensten zu schaffen, indem<br />
sie die Kapazitäten ihrer Fahrzeugbatterien für das Netz zur Verfügung<br />
stellen. Anhand digitaler Daten wird GAMES die Kompatibilität<br />
von gemeinsam genutzten E-Fahrzeugflotten mit dem Energiemarkt<br />
bewerten und den Mehrwert, der aus der Koppelung der Sektoren Mobilität<br />
und Strom entsteht, evaluieren.<br />
Kopplung von Windkraft und Fernwärme<br />
Das Projekt „Hybrid District Heating“ befasst sich mit der Kopplung<br />
von Windkraftanlagen mit Fernwärmenetzen. In der Region<br />
Parndorf, einer der windreichsten Binnenregionen Europas, transportiert<br />
eine Direktleitung nicht wirtschaftlich nutzbare Stromüberschüsse<br />
aus dem Windpark zum nahegelegenen Heizwerk in Neusiedl<br />
am See. Dort wird der Strom mittels einer Großwärmepumpe<br />
in thermische Energie umgewandelt und in das regionale Fernwärmenetz<br />
eingespeist oder in dezentralen Heißwasserspeichern gepuffert.<br />
Zuletzt wurde die Anlage um einen Elektrolyseur erweitert,<br />
wodurch Stromüberschüsse auch in Wasserstoff umgewandelt und<br />
somit gespeichert werden können.<br />
Bild © Keitma – stock.adobe.com