UMWELT JOURNAL 2023-6
UMWELT JOURNAL Nr. 6/2023 mit den Themen: COVER: Energienetze - Themen: Green Energy Lab, ENERGIETAGE 2023, ECOMONDO 2023, E-World energy & water, FORUM VERKEHR, Regenwasser, Trinkwasser, Staatspreis Innovation, Österreichische Post, SMATRICS, ÖBB RailCargo, Energiebilanz Glasflaschen; Buch: Bau - The Real Deal; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
UMWELT JOURNAL Nr. 6/2023 mit den Themen:
COVER: Energienetze - Themen: Green Energy Lab, ENERGIETAGE 2023, ECOMONDO 2023, E-World energy & water, FORUM VERKEHR, Regenwasser, Trinkwasser, Staatspreis Innovation, Österreichische Post, SMATRICS, ÖBB RailCargo, Energiebilanz Glasflaschen; Buch: Bau - The Real Deal; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
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Bild © Burgenland Energie / Roman Zach-Kiesling<br />
STEPHAN SHARMA<br />
VORSTANDSVORSITZENDER<br />
BURGENLAND ENERGIE<br />
„Es ist wichtig, dass<br />
unsere entwickelten<br />
Innovationen nicht im<br />
‚Labor‘ stecken bleiben<br />
und in den Markt<br />
zu den Kunden kommen.<br />
Daher setzen wir<br />
einen großen Schwerpunkt<br />
auf die Marktintegration<br />
unserer<br />
Projekte.“<br />
Wärme aus dem Abwasser<br />
Bild © Abwasserverband Gleisdorfer Becken<br />
Bild © Energie Steiermark<br />
CHRISTIAN PURRER<br />
VORSTANDSSPRECHER<br />
ENERGIE STEIERMARK<br />
ÜBER DAS GREEN ENERGY LAB<br />
„Nur mit vereinten<br />
Kräften kann es<br />
gelingen, das nötige<br />
Innovationspotenzial<br />
zu mobilisieren,<br />
um neu entwickelte<br />
Technologien so<br />
rasch wie möglich zur<br />
Marktreife zu bringen,<br />
damit sie einen<br />
substanziellen Beitrag<br />
zur Dekarbonisierung<br />
des Energiesektors<br />
leisten können.“<br />
Green Energy Lab ist eine Forschungsinitiative für nachhaltige<br />
Energielösungen und Teil der österreichischen Innovationsoffensive<br />
„Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und<br />
Energiefonds. 360 teilnehmende Partner aus Forschung,<br />
Wirtschaft und der öffentlichen Hand entwickeln gemeinsam<br />
mit den Landesenergieversorgern Wien Energie, EVN, Burgenland<br />
Energie und Energie Steiermark bedarfsorientierte,<br />
skalierbare Lösungen – vom Prototyp bis zur Marktreife. In<br />
rund 60 innovativen Projekten werden neue technologische<br />
Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft entwickelt<br />
und erprobt. Bis 2025 werden dabei über 150 Mio. Euro<br />
investiert.<br />
www.greenenergylab.at<br />
In der Kläranlage Gleisdorf werden täglich sechs Millionen Liter<br />
Abwasser gereinigt und mit einer durchschnittlichen Temperatur<br />
von 15° Celsius in die Raab eingeleitet. Im Rahmen der Forschungsinitiative<br />
Green Energy Lab wurde im Projekt ThermaFLEX<br />
das energetische Potenzial dieses Abwassers für die Fernwärme<br />
nutzbar gemacht. Nach der Kläranlage wird ein Teilstrom des gereinigten<br />
Abwassers entnommen und dient als Energiequelle für<br />
eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 800 kW. Angetrieben<br />
mit erneuerbarem Strom kühlt diese Wärmepumpe das Abwasser<br />
und entzieht ihm dabei Wärmeenergie, die mit einem Temperaturniveau<br />
von 85 Grad in das regionale Fernwärmenetz eingespeist<br />
wird. Das Konzept liefert rund 4.320 Megawattstunden thermische<br />
Energie pro Jahr, versorgt damit über 330 Haushalte und<br />
spart somit über 1.000 Tonnen CO 2 ein.<br />
Im zweiten Anwendungsfall von ThermaFLEX in Wien erfolgt die<br />
Nutzung der Wärmeenergie aus dem Abwasser bereits vor der<br />
Kläranlage in der Kanalisation. In der Unternehmenszentrale von<br />
Wien Kanal in Wien-Blumental kommt dafür eine Kombination aus<br />
Wärmetauscher- und Wärmepumpensystemen zum Einsatz. Mit<br />
maximal 450 kW für Heizung und Warmwassererzeugung sowie<br />
maximal 500 kW für die Kühlung wird eine nachhaltige Energieversorgung<br />
des Gebäudes sichergestellt. Die Wärmetauscherelemente<br />
wurden in einen bestehenden Abwasserkanalstrang über<br />
eine Länge von 80 m integriert.<br />
Allein in Österreich gibt es tausende Kanalisationseinheiten und<br />
hunderte Kläranlagen unterschiedlicher Größe. Die in ThermaFLEX<br />
entwickelten Lösungen zur thermischen Nutzung von Abwasser<br />
haben somit ein hohes Multiplikationspotenzial in vielen österreichischen<br />
aber auch europäischen Städten und Regionen sowie Industriebereichen.<br />
„Aktuell könnten in Österreich bis zu 24 Prozent,<br />
davon insgesamt 10 bis 14 % durch Nutzung vor der Kläranlage und<br />
6 bis 10 % nach der Kläranlage, der Gebäude mit dieser Technologie<br />
umweltfreundlich beheizt werden“, schätzt ThermaFLEX- Projektleiter<br />
Joachim Kelz von AEE INTEC. Die Nutzung von Abwasser<br />
könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des<br />
Wärmesektors leisten und damit zur Energiewende beitragen.