KURT 12/2023
KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Dez. 2023/Jan. 2024
KURT – Dein Magazin für Gifhorn
Ausgabe Dez. 2023/Jan. 2024
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Engagement<br />
Engagement<br />
Vorbildlich,<br />
ehrenamtlich, hütlich<br />
Kultur- und Landschaftsführerin,<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterin im<br />
Historischen Museum Schloss<br />
Gifhorn, ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />
im Gifhorner Stadtarchiv,<br />
Mitarbeit an der Aufklärung<br />
der jüdischen Geschichte in<br />
Gifhorn und Dozentin in der<br />
Erwachsenenbildung an der<br />
Kreisvolkshochschule – all das<br />
macht Annette Redeker aus<br />
Seershausen, und dafür wurde<br />
sie jetzt in den illustren Kreis der<br />
Gifhorner Hutträgerschaft aufgenommen.<br />
„Mit der ehrenvollen<br />
Auszeichnung Gifhorner Hut<br />
ehren wir diesmal eine Persönlichkeit<br />
für ihre vorbildlichen,<br />
umfangreichen ehrenamtlichen<br />
Tätigkeiten in Gifhorn und im<br />
Landkreis Gifhorn“, verkündete<br />
Ursula Brüns in ihrer Laudatio –<br />
und so wurde Annette Redeker<br />
im Eiskeller der Gifhorner Hut<br />
aufgesetzt. Begonnen wurde die<br />
Tradition übrigens 1983 von Wolfgang<br />
Braun. Nahezu jedes Jahr<br />
wird seitdem eine weitere Person<br />
für besonderes Engagement<br />
in Stadt und Landkreis Gifhorn<br />
ausgezeichnet.<br />
Foto: Michael Uhmeyer<br />
» gemeinsam mit einer Kollegin<br />
und und und... Quasi so,<br />
wie sie nun gerade durch ihren<br />
Wald bei Seershausen<br />
führt. „Und ich überlege<br />
mir gerne Neues.“ Nicht<br />
zu vergessen ihre Führungen<br />
durch das Historische<br />
Museum Schloss<br />
Gifhorn – die sie zu weiteren<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />
brachte. „Alles nahm<br />
eben so seinen Lauf.“ Etliche<br />
Schulklassen begleitete sie bereits<br />
durch das Museum – und<br />
so durch die Gifhorner Historie.<br />
„Ich freue mich sehr, wenn<br />
ich Schülern die Geschichte<br />
nahebringen kann“, erklärt<br />
Annette mit einem breiten,<br />
stolzen Lächeln.<br />
Im Jahr 2014 stand die<br />
100-Jahr-Feier des Museums<br />
im Gifhorner Schloss an. Natürlich<br />
war Annette involviert,<br />
schließlich arbeitete sie dort<br />
schon seit geraumer Zeit ehrenamtlich<br />
mit. Bei der Recherche,<br />
wie das Museum<br />
entstand, stieß Annette auf<br />
den Gifhorner Ehrenbürger<br />
Alexander Menke – ein Jude,<br />
der sich maßgeblich an der<br />
kulturellen Entwicklung unserer<br />
Stadt beteiligte. Durch<br />
seine Initiative schmückt das<br />
Historische Museum Schloss<br />
Gifhorn unsere Stadt. „Und<br />
auch der Apfelsinenball verdankt<br />
Menke seinen Namen,<br />
der die damals noch sehr exotischen<br />
Orangen zum Tanzvergnügen<br />
des Schützenvereins<br />
spendete“, berichtet Annette.<br />
Ihr Interesse war geweckt –<br />
schon hielt sie einen Vortrag<br />
zur Familie Menke und damit<br />
zusammenhängend über den<br />
Jüdischen Friedhof in Gifhorn.<br />
„Auch das passierte einfach<br />
so“, schmunzelt Annette. Und<br />
mittlerweile: „Wenn es Anfragen<br />
zur Geschichte der Juden<br />
in Gifhorn gibt, landen die in<br />
der Regel bei mir.“ Etwa gab es<br />
zu dem Thema 2017 eine Ausstellung<br />
im Schlossmuseum.<br />
Führungen über den Jüdischen<br />
Friedhof leitet sie bis heute.<br />
Außerdem gehört sie zur<br />
Arbeitsgruppe, die sich um<br />
die Stolpersteine kümmert –<br />
seit 2021 wird das Projekt von<br />
Künstler Gunter Demnig auch<br />
in Gifhorn gefördert. „Das bedeutet<br />
mir sehr viel“, verrät<br />
Annette, während der Boden<br />
unter den Füßen matschiger<br />
wird und der Wald zunehmend<br />
dichter. Das hält sie nicht auf.<br />
„Mein Interesse kommt aus<br />
dem Historischen – das hat<br />
keinen religiösen Hintergrund.<br />
Das ergibt auch Sinn: Die Juden<br />
wollten immer einfach nur<br />
Teil von Gifhorn sein.“<br />
Natürlich arbeitete sie an<br />
historischen Veröffentlichungen<br />
des Stadtarchivs mit – wie<br />
Band 2 der Schriftenreihe: „Der<br />
Jüdische Friedhof in Gifhorn –<br />
Geschichte, Dokumentation,<br />
Spurensuche“. Seit 2019 ist<br />
sie mit großem Zeitaufwand<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />
im Stadtarchiv. „Das eine zieht<br />
das andere auch nach“, meint<br />
Annette. Und sie hält auch<br />
zahlreiche Vorträge. „Vorher<br />
bin ich immer aufgeregt. Aber<br />
sobald ich auf der Bühne bin,<br />
ist alles gut. Ich behaupte sogar:<br />
Man muss aufgeregt sein.“<br />
Das Gestrüpp öffnet sich,<br />
hier geht‘s steil runter zur<br />
Oker. Erkennbar ist auch ein<br />
Stückchen von Seershausen,<br />
wo Annette mit ihrem Mann<br />
Burkhardt wohnt: „Vor 32<br />
Jahren sind wir aus Dortmund<br />
hergezogen. 94 haben wir hier<br />
unser Haus gebaut. Hier fühle<br />
ich mich beheimatet.“ Auch<br />
im Schützenverein Meinersen<br />
ist sie Mitglied, wurde im Jahr<br />
2002 sogar Damenkönigin.<br />
„Wir sind da“, schließt sie<br />
den Spaziergang und die Erzählung<br />
von ihrem Werdegang.<br />
„Ich glaub, wir sind durch, das<br />
hat ja zeitlich perfekt gepasst“,<br />
freut sie sich. Hummel zeigt<br />
sich genauso zufrieden wie<br />
das Frauchen. „Ach, das hätte<br />
ich glatt vergessen: Etwa<br />
zehn Jahre lang leitete ich das<br />
Vormittagskolleg“, entspringt<br />
es Annette Redeker. „Ich sag<br />
doch, das war so vieles, ich vergesse<br />
es fast...“<br />
Frohe Festtage<br />
und einen<br />
guten Rutsch<br />
wünscht...<br />
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Regelmäßig führt Annette Redeker über den Jüdischen Friedhof in<br />
Gifhorn. „Es macht mir Spaß, wenn mir jemand zuhört“, sagt sie.<br />
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