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KURT 12/2023

KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Dez. 2023/Jan. 2024

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Ausgabe Dez. 2023/Jan. 2024

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Glauben & Zweifeln<br />

Glauben & Zweifeln<br />

» wurde es still. Gabriel war<br />

zu ihnen getreten. Er war bei<br />

Ihm gewesen. Noch leuchtete<br />

etwas um ihn, das vom Urlicht<br />

Gottes ausstrahlte, das keiner<br />

sehen konnte, ohne die Augen<br />

zu verschließen. Nun stand er<br />

unter ihnen und strahlte sie<br />

an. Dann sagte er: „Ein Kind.“<br />

Und als ihn alle sprachlos anschauten,<br />

wiederholte er: „Ein<br />

Kind. Er gibt ihnen ein Kind.<br />

Das ist seine Antwort auf die<br />

Entfremdung der Menschen.“<br />

Ein Kind? Ein Kind! riefen nun<br />

alle miteinander, und es klang<br />

wie Glocken hell und dunkel,<br />

leicht und dumpf, staunend<br />

und erschrocken, bewundernd<br />

und abwehrend: ein Kind –<br />

wie göttlich; ein Kind – wie<br />

gewöhnlich; ein Kind – wie<br />

einfach, ein Kind – wie unverständlich!<br />

Da aber bei den Himmlischen<br />

keiner aus seinem Herzen<br />

eine Mördergrube machen<br />

muss, weil er das nämlich<br />

nicht kann, da jeder an der<br />

Stelle des Herzens ein Herz<br />

hat, ließ Gabriel mit Ruhe die<br />

Einwände an sich herankommen.<br />

Hatte er es doch selber<br />

kaum fassen können, als ihm<br />

Gott den Plan mitgeteilt hatte.<br />

Zu den Engeln machte dann<br />

der Erzengel eine klare Ansage:<br />

„Ihr werdet in der Nacht<br />

der Geburt den Menschen<br />

erscheinen und ihnen sagen:<br />

Fürchtet Euch nicht, denn wir<br />

verkündigen Euch Freude.<br />

Ihr werdet in jener Nacht die<br />

himmlischen Scharen vertreten.<br />

Doch sollt Ihr mit leeren<br />

Händen vor den Menschen<br />

erscheinen, damit sie erkennen,<br />

dass der Himmel keine<br />

anderen Waffen hat als die<br />

Macht und die Ohnmacht der<br />

Liebe Gottes, und wie kann<br />

das besser vermittelt werden<br />

als durch ein Kind, in Windeln,<br />

in der Krippe. So sagt Ihr den<br />

Menschen: Gott bleibt auch die<br />

dunkelste Ecke menschlichen<br />

Lebens nicht verborgen.“<br />

Es war nichts mehr zu machen,<br />

damals, völlige Ausweglosigkeit<br />

für das Volk Israel,<br />

grassierende Armut, militärische<br />

Gewalt, alle Verheißungen<br />

an die Wand gefahren – ohne<br />

Vision verkommt das Volk.<br />

Und heute: Viele sehen die Zeit<br />

der völligen Unordnung gekommen,<br />

die Aufzählung der<br />

Krisen führt ins uferlose. Populisten<br />

erahnen ein Sprungbrett<br />

zur Macht. Der Zusammenhalt<br />

der Gesellschaft steht vor einem<br />

Zusammenbruch. Ist der<br />

Himmel wie damals ratlos,<br />

weil niemand weiß, wie man<br />

den Menschen beikommt?<br />

Grönemeyer und die Weihnachtsgeschichte<br />

erzählen von<br />

der Hoffnung auf eine andere<br />

Art der Macht, die eines Kindes.<br />

Selbst der despotische<br />

Herrscher Herodes steht als<br />

Verlierer da. Dafür sind die<br />

Ärmsten der Armen, die obdachlosen<br />

Hirten auf dem<br />

Feld, bei diesem Kind besonders<br />

wertvoll und willkommen.<br />

Ist das ein süßer Traum, der<br />

so schnell vergeht wie Plätzchengeschmack<br />

auf der Zunge?<br />

Vielleicht sind es ja genau<br />

diese Kategorien, die wir heute<br />

brauchen, die man vom Kinderhandeln<br />

ableiten kann: Sie<br />

berechnen nicht, was sie tun,<br />

sie handeln mit Vertrauensvorschuss,<br />

mit Phantasie und<br />

gutem Glauben. Kinder verändern<br />

die Welt. Das erlebe ich<br />

in jedem Taufgespräch, wie<br />

Kinder das Leben der Eltern<br />

verändern.<br />

Dieses Jesuskind jedenfalls<br />

wird erwachsen und stellt<br />

die Kinder in die Mitte. Das<br />

könnte eine Ermutigung sein,<br />

sich in der Gegenwart jungen<br />

Menschen zuzuwenden und<br />

auf sie zu hören. Bei Fridays<br />

For Future gehen sie für mehr<br />

Klimaschutz auf die Straßen.<br />

Erstaunlich, durch ihre bloße<br />

friedliche Präsenz hat diese Jugendbewegung<br />

politische Diskussion<br />

vorangebracht.<br />

Milliarden Menschen feiern<br />

Christmas For Future, Frieden<br />

für alle. Lasst Worten Taten<br />

folgen, damit die Botschaft des<br />

Engels nicht verhallt: Gloria in<br />

excelsis Deo et Pacem in Terris.<br />

In diesem Sinn: Gesegnete<br />

Festtage und bis bald, in welchen<br />

Kontexten auch immer.<br />

Martin Wrasmann, katholischer<br />

Theologe aus Gifhorn, schrieb bis<br />

zum vergangenen Jahr die monatliche<br />

<strong>KURT</strong>-Kolumne „Glauben &<br />

Zweifeln“. Nach einer längeren<br />

Unterbrechung verabschiedet er<br />

sich mit diesem Beitrag von unseren<br />

Leserinnen und Lesern.<br />

Inh. Peter Prause<br />

Z I M M E R E I·T R O C K E N B A U<br />

WIR<br />

WÜNSCHEN<br />

FROHE<br />

WEIHNACHTEN<br />

UND EINEN<br />

GUTEN RUTSCH<br />

INS NEUE<br />

JAHR!<br />

2024<br />

Am Sportplatz 6 · 38518 Gifhorn-Gamsen<br />

05371 70 34 kuhn.holzbau@gmx.de<br />

Wir wünschen allen Gästen und Freunden<br />

schöne Festtage und freuen uns aufs nächste Jahr.<br />

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<strong>KURT</strong> <strong>KURT</strong>69

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