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<strong>wd</strong> RATGEBER<br />
Gründe für erhöhte Versicherungsbeiträge<br />
in verschiedenen Versicherungssparten<br />
Anhand verschiedener Beispiele aus diversen Versicherungsbereichen<br />
lässt sich erklären, warum Beitragserhöhungen unumgänglich sind, um<br />
die Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten:<br />
Wohngebäudeversicherung<br />
Wohngebäudeversicherungen sind seit Jahren ein Verlustgeschäft.<br />
Allgemeine Preissteigerungen und häufige Naturkatastrophen führen<br />
regelmäßig zu hohen Versicherungsleistungen. Deshalb sind Beitragserhöhungen<br />
unvermeidlich, um die Sparte leistungsfähig zu halten.<br />
Kfz-Versicherung<br />
Die Kfz-Versicherungsprämien für das Jahr 2024 werden aufgrund<br />
verschiedener Faktoren deutlich ansteigen. Ein wesentlicher Faktor,<br />
der die Prämien nach oben treibt, ist die unaufhaltsame Inflation.<br />
Auch Neueinstufungen in den Regionalklassen, die auf Faktoren<br />
wie Unfallhäufigkeit und Unwetterschäden beruhen, spielen bei der<br />
Prämienanpassung eine wesentliche Rolle. Die Kosten für Ersatzteile<br />
und Reparaturen sind zudem deutlich gestiegen. Dies ist unter anderem<br />
auf die gestiegenen Löhne und die Preissteigerungen bei Ersatzteilen<br />
zurückzuführen.<br />
Rechtsschutzversicherung<br />
In dieser Sparte gibt es überdurchschnittlich viele Rechtsstreitigkeiten<br />
im Arbeitsrecht, was zu finanziellen Belastungen führt. Zusätzlich<br />
beeinflussen Anlagestreitigkeiten und höhere Anwaltsgebühren, die<br />
vom Versicherer bezahlt werden müssen, die S-K-Quote. Unter solchen<br />
Umständen ist eine Beitragserhöhung meist unvermeidbar.<br />
Private Krankenversicherung<br />
Versicherer in diesem Bereich leiden unter bestimmten politischen<br />
Entscheidungen: Kunden, die keine Beiträge zahlen, dürfen nicht<br />
gekündigt werden, was zu finanziellen Belastungen führt. Unisex-Tarife<br />
verbieten die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Krankheitsrisiken<br />
bei der Beitragsgestaltung. Die steigende Lebenserwartung führt zu<br />
höheren Gesundheitskosten, die die Versicherer durch erhöhte Beiträge<br />
an die Versicherten weitergeben müssen. Hinzu kommt aber auch die<br />
immer bessere, medizinischere Versorgung durch innovative Geräte und<br />
steigende Personalkosten.<br />
Wirtschaftliche Notwendigkeit von Beitragserhöhungen<br />
Trotz Vorwürfen der Profitgier arbeiten Versicherer als gewinnorientierte<br />
Unternehmen, die existieren müssen und ihre Mitarbeiter bezahlen<br />
müssen. Die Gewinne entstehen nicht aus Versicherungsbeiträgen,<br />
sondern aus Kapitalanlagen oder anderen Einnahmen.<br />
Versicherer benötigen Kapital, um im Schadenfall zu leisten. Das<br />
Kollektiv der Versicherten muss dazu beitragen. Unabhängige<br />
Treuhänder prüfen jährlich, ob eine Beitragserhöhung notwendig ist,<br />
wenn die Leistungsausgaben die Einnahmen übersteigen.<br />
Notwendige und überflüssige Versicherungen differenzieren<br />
Eine erhebliche Ersparnis ergibt sich aus der Trennung von unnötigen<br />
Versicherungen. Dennoch sollte man nicht vorschnell teure<br />
Versicherungen kündigen, nur weil die Beiträge steigen. Es ist wichtig,<br />
Versicherungen zu behalten, die existenzielle Risiken absichern. Zuerst<br />
sollte man sich gegen Risiken absichern, die potenziell den finanziellen<br />
Ruin bedeuten und nicht eigenständig getragen werden können.<br />
Dagegen müssen Schäden, die aus eigenen Mitteln ersetzt werden<br />
können, nicht zwangsläufig versichert werden. ...<br />
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