prima! Magazin – Ausgabe Jänner 2024
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INTERVIEW<br />
FFFoto: Motortion Films / shutterstock.com<br />
Bei Panikattacken haben Betroffene Todesangst, dass der eigene Körper versagt.<br />
„An Panikattacken stirbt<br />
man nicht“<br />
Inmitten unserer Gesellschaft verbirgt sich eine unsichtbare Realität, die viele Menschen im<br />
Stillen durchleben: Panikattacken. Sie sind auf keine Altersgruppe oder soziale Schicht beschränkt,<br />
sondern betreffen Menschen aus allen Lebensbereichen. Plötzlich und unerwartet.<br />
Wie sich Panikattacken manifestieren können und inwiefern sie therapierbar sind, erzählt<br />
Alexander Mladenow, Psychotherapeut aus Oberwart.<br />
Chiara Pieler<br />
Immer mehr Menschen leiden unter<br />
Panikattacken. Wann entstehen sie<br />
und vor allem wodurch?<br />
Alexander Mladenow: Eine klassische<br />
Panikattacke kommt aus dem heiteren<br />
Himmel. Alles schwankt und man hat das<br />
Gefühl, zu sterben. Aber auch das<br />
Hineinsteigern in Angstgedanken kann<br />
eine Attacke auslösen <strong>–</strong> wenn man die<br />
Spirale nicht unterbricht. Angst ist ein<br />
Schutzmittel, also grundsätzlich etwas<br />
Gutes. Wenn beispielsweise etwas<br />
Beängstigendes wie ein gefährliches<br />
Tier vor einem steht, beginnt der Mensch<br />
damit, Angsthormone auszuschütten<br />
<strong>–</strong> es passieren ganz viele Reaktionen im<br />
Körper. Wichtig ist, festzustellen, ob es<br />
sich um eine Panikattacke handelt. Das<br />
muss, wenn sie das erste Mal auftritt,<br />
häufig von einem Arzt begutachtet<br />
werden. Viele Betroffene denken vorerst,<br />
sie erleiden einen Herzinfarkt.<br />
Welche Rolle spielen genetische<br />
Faktoren bei Panikattacken? Gibt es<br />
eine Veranlagung dazu?<br />
Es scheint genetische Faktoren zu geben.<br />
Alle Lebewesen können Angst und Panik<br />
haben. Angst ist ein Schutzmechanismus,<br />
um das eigene Leben zu schützen.<br />
Als Gegenspieler dazu kommen Resilienzfaktoren<br />
ins Spiel. Man entwickelt<br />
diese, indem man sich selbst Gutes tut<br />
und Dinge macht, die Stress abbauen.<br />
Grundsätzlich ist die Angst also<br />
essenziell für das Leben. In welchen<br />
Situationen kann sie gefährlich<br />
werden und was führt dann zu einer<br />
Panikattacke?<br />
Das Thema ist komplex, weil es sich bei<br />
jedem Menschen anders äußert. Einer<br />
meiner Patienten hat im Auto eine<br />
Panikattacke erlitten. Da hilft nur:<br />
stehenbleiben und durchatmen. Auslöser<br />
für die Attacken gibt es viele, die man<br />
häufig nicht bewusst wahrnimmt. Es<br />
wirkt sich bei jedem anders aus.<br />
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