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BOLD Interview No.2

INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY

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22 // <strong>BOLD</strong> INTERVIEW THE CRANBERRIES / LETZTER GRUSS<br />

<strong>BOLD</strong> sprach mit „The Cranberries“-<br />

Gitarrist Noel Hogan und Schlagzeuger<br />

Fergal Lawler über den schmerzlichen<br />

Tod von Dolores O`Riordan, über mentale<br />

Gesundheit und darüber, wie es für sie nun<br />

weitergeht.<br />

Warum haben Sie entschieden, nach dem<br />

Tod von Dolores O’Riordan posthum<br />

noch ein Cranberries-Album zu veröffentlichen?<br />

Noel Hogan: Wir hatten im Sommer 2017<br />

schon mit der Arbeit daran begonnen. Als<br />

sich der Schock über Dolores Tod etwas<br />

gelegt hatte, fingen wir an, das bereits<br />

entstandene Material durchzugehen. Wir<br />

stellten fest, wie stark die Songs waren und<br />

fragten uns: Legen wir sie in die Schublade<br />

und vergessen sie, oder machen wir<br />

weiter? Nachdem wir mit Dolores‘ Familie<br />

und mit unserem Produzenten Stephen<br />

Street gesprochen hatten, beschlossen wir,<br />

das Album fertigzustellen. Es fühlte sich<br />

einfach richtig an. Wir haben keine alten<br />

Aufnahmen ausgegraben, sondern das<br />

sind alles neue Songs, die wir gemeinsam<br />

aufnehmen wollten.<br />

Hat Ihnen die Arbeit an „In The End“<br />

geholfen, das Geschehene zu verarbeiten?<br />

Fergal Lawler: Ich denke schon. Es war<br />

wirklich schwer, vor allem während der<br />

ersten Tage im Studio. Es fühlte sich<br />

einfach merkwürdig an, und wir wussten<br />

nicht, wie wir das schaffen sollen. Aber wir<br />

wollten die Arbeit, die Dolores begonnen<br />

hatte, unbedingt zu Ende bringen. Es ist,<br />

als hätte sie uns ein Geschenk hinterlassen.<br />

Hogan: Das Album ist ein Tribut an<br />

Dolores und ein Abschiedsgruß an unsere<br />

Fans. Es gibt uns allen die Möglichkeit,<br />

damit abzuschließen.<br />

Wenn bisher unveröffentlichte Songs von<br />

einem Menschen erscheinen, der gerade<br />

verstorben ist, führt einem das immer<br />

vor Augen, wie schnell alles vorbei sein<br />

kann.<br />

Hogan: Das stimmt. Die ganze Erfahrung<br />

war für uns wie eine Therapie, aber man<br />

merkt auch, wie unbeständig alles ist. Wir<br />

sind alle nur für kurze Zeit auf diesem<br />

Planeten. Morgen könnte es das gewesen<br />

sein. Wir haben dadurch gelernt, alles<br />

etwas mehr wertzuschätzen und die Dinge<br />

nicht als selbstverständlich zu betrachten.<br />

Ich ertappte mich selbst manchmal<br />

dabei, dass ich dachte, wir werden alt<br />

– aber wenn jemand im Alter von nur<br />

46 Jahren stirbt, merkst du auf einmal,<br />

dass das kein Alter ist. Manche werden<br />

doppelt so alt.<br />

Wie haben Sie von Dolores Tod erfahren?<br />

Hogan: Dolores Bruder rief mich an.<br />

Er sagte nur: „Dolores is gone“, und ich<br />

wusste zuerst gar nicht, was er meint. Bei<br />

Dolores hätte das alles Mögliche bedeuten<br />

können. Als ich schließlich verstand,<br />

was passiert war, fühlte es sich unwirklich<br />

an. Am Freitag hatte ich mehrmals<br />

mit ihr gesprochen, am Sonntag hatte sie<br />

uns noch gemailt – und am Montag war<br />

sie tot. Es machte einfach keinen Sinn.<br />

In meiner Erinnerung ist der Tag total<br />

verschwommen. Ich stand einfach unter<br />

Schock.<br />

Es war bekannt, dass Dolores an Depressionen<br />

und einer bipolaren Störung litt.<br />

Als sie starb, soll es ihr aber gut gegangen<br />

sein?<br />

Hogan: Ja, zwei Tage vor ihrem Tod kaufte<br />

sie sich noch Möbel für ihr neues Haus,<br />

das sie gerade baute. Unsere Unterhaltungen<br />

drehten sich darum, in der Zukunft<br />

zusammenzuarbeiten. Es war frustrierend,<br />

im Internet anschließend all die Spekulationen<br />

von Menschen zu lesen, die Dolores<br />

nie getroffen haben. Auch wenn die Untersuchungen<br />

zu dem Zeitpunkt noch nicht<br />

abgeschlossen waren: Wir wussten, dass<br />

sie sich nicht selbst etwas angetan hatte.<br />

Es ging ihr gut und sie freute sich auf die<br />

Zukunft.<br />

Lawler: Einigen Songs auf „In The End“<br />

hört man das an. Unsere Alben sind immer<br />

eine Mischung aus düsteren und fröhlichen<br />

Liedern gewesen, und das ist auch dieses<br />

Mal so. Auf „Lost“ und „In The End“ klingt<br />

Dolores sehr verletzlich, aber es gibt auch<br />

richtig optimistische Stücke. Ich denke, die<br />

Leute werden überrascht sein.<br />

Musikalisch erinnert das Album an Ihr<br />

Frühwerk. Eine bewusste Rückkehr?<br />

Hogan: Wir versuchten, die Musik dem<br />

Gesang anzupassen. Dolores nahm die<br />

Demos ja bei sich Zuhause auf. Ihre

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