BOLD Interview No.2
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
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38 // <strong>BOLD</strong> INTERVIEW INTERVIEW / SAMUEL L. JACKSON<br />
Samuel L. Jackson ist nicht nur einer der fleißigsten Schauspieler, sondern für viele<br />
auch der mit Abstand coolste. Vom Erfolg ganz zu schweigen, schließlich haben seine<br />
Filme zusammengenommen bislang fast fünf Milliarden Dollar eingespielt. Nach<br />
„xXx – Die Rückkehr des Xander Cage“ und „Kong: Skull Island“ ist „The Killer’s Bodyguard“<br />
schon Jacksons dritter Film in einem Jahr – und die perfekte Gelegenheit, sein<br />
Image als cooler Fiesling mal wieder aufs Korn zu nehmen.<br />
„King of Cool“ ist eine der Bezeichnungen,<br />
die am häufigsten fallen, wenn<br />
die Sprache auf Samuel L. Jackson kommt.<br />
poitation-Film „Together for Days“, steht<br />
für diverse Fernsehproduktionen vor der<br />
Kamera und versucht sich – zunächst in<br />
„Spätstarter“ wäre allerdings genauso Atlanta, dann am Broadway in New York<br />
zutreffend. Denn der große Durchbruch<br />
als Schauspieler ließ für den Amerikaner,<br />
der als Sohn einer alleinerziehenden<br />
Mutter in Chattanooga im Bundesstaat<br />
Tennessee aufwuchs, mehrere Jahrzehnte<br />
auf sich warten. Dabei entdeckte er sein<br />
Interesse für den Beruf als Schauspieler<br />
durchaus früh: Noch während seines<br />
Bachelor-Studiums in Atlanta wechselte<br />
er sein Hauptfach von Meeresbiologie zu<br />
Schauspiel, nachdem er am College auf<br />
– am Theater. Drogen- und Alkoholprobleme<br />
kosten ihn allerdings manches<br />
Engagement, und noch in den achtziger<br />
Jahren muss sich Jackson überwiegend<br />
mit Kleinstjobs über Wasser halten: eine<br />
Mini-Rolle in „Der Prinz von Zamunda“<br />
hier, drei Jahre als Lichtdouble bei der<br />
„Bill Cosby Show“ dort. Bis Spike Lee auf<br />
ihn aufmerksam wird und ihm Nebenrollen<br />
in „Do the right Thing“, „Mo’ better<br />
Blues“ und „Jungle Fever“ gibt. Mit Lees<br />
eine Theatergruppe gestoßen war. Viel Unterstützung im Rücken und einer<br />
hätte aber nicht gefehlt, und aus Jacksons<br />
Karriere wäre überhaupt nichts geworden.<br />
Nach einer Protestaktion auf dem Campus<br />
wird der bürgerrechtsbewegte Student<br />
wegen Freiheitsberaubung verurteilt und<br />
für zwei Jahre suspendiert. Außerdem<br />
wäre er um ein Haar während des Vietnamkriegs<br />
als Soldat eingezogen worden.<br />
„Meine Einberufungsnummer war die 14<br />
– und die wurde nicht gezogen“, erinnert<br />
sich Jackson. „Aber viele Jungs in meinem<br />
Umfeld hatten nicht so viel Glück. Einer<br />
meiner Cousins verlor in Vietnam sogar<br />
sein Leben.“ Stattdessen übernimmt er<br />
1972 seine erste Kinorolle in dem Blax-<br />
Entziehungskur hinter sich, wird in den<br />
neunziger Jahren endlich ein größeres<br />
Publikum auf Jackson aufmerksam, der<br />
damals längst mit seiner früheren Kommilitonin<br />
La Tanya Richardson verheiratet<br />
und Vater einer Tochter ist. Beim Festival<br />
in Cannes bekommt er für „Jungle Fever“<br />
einen Preis, für Spielberg übernimmt er<br />
eine Rolle in „Jurassic Park“, und auch in<br />
„Die Stunde der Patrioten“ oder „Menace II<br />
Society“ ist er mit von der Partie. Und dann<br />
kommt es bei „True Romance“ zur folgenreichen<br />
Begegnung mit Quentin Tarantino.<br />
Die Rolle des Auftragskillers Jules in<br />
„Pulp Fiction“ schreibt der aufstrebende<br />
Kultregisseur Jackson auf den Leib – und<br />
sie macht ihn mit 44 Jahren über Nacht<br />
zum Star. Oscar-Nominierung (seine bis<br />
heute einzige!) inklusive. Mit Tarantino<br />
arbeitet er anschließend immer wieder<br />
zusammen, sei es bei „Jackie Brown“ oder<br />
„Kill Bill“, „Django Unchained“ oder zuletzt<br />
„The Hateful Eight“. Doch längst wollen<br />
sich auch andere eine Scheibe von Jacksons<br />
Coolness abschneiden: George Lucas<br />
führt ihn als Mace Windu ins wiederbelebte<br />
„Star Wars“-Universum ein, er spielt<br />
in Kultfilmen wie „Tödliche Weihnachten“,<br />
„Unbreakable“ oder „Deep Blue Sea“ mit,<br />
und mit Filmen wie „Eve’s Bayou“ oder der<br />
Zeichentrickserie „Afro Samurai“ versucht<br />
sich Jackson immer wieder auch als<br />
Produzent. Seit gut zehn Jahren ist der<br />
erklärte Fan des Wortes „Motherfucker“<br />
fester Bestandteil des Marvel-Universums.<br />
Nach seinem Einstand als S.H.I.E.L.D.-Chef<br />
Nick Fury in „Iron Man“ unterschrieb er<br />
einen Vertrag für neun weitere Filme; der<br />
nächste folgt im kommenden Jahr „Avengers:<br />
Infinity War“. Dass Jackson auch diese<br />
Rolle seinem Image als „King of Cool“ zu<br />
verdanken hat, versteht sich von selbst.<br />
Zumindest gestalteten die Zeichner der<br />
Comic-Reihe „Ultimate Avengers“ Fury<br />
nach seinem Antlitz, so lässig fanden<br />
sie den Schauspieler, lange bevor er die<br />
Rolle selbst übernahm. Doch nicht alles<br />
wird zu Gold, was der Ex-Veganer anfasst.<br />
Filme wie „Snakes on the Plane“ klangen<br />
auf dem Papier lässiger, als sie es im Kino<br />
dann waren, und etliche seiner zweitklassigeren<br />
Filme („Reasonable Doubt“, „Kite“,<br />
„Cell“, „Barely Lethal“) wurden überhaupt<br />
nur auf DVD veröffentlicht. Anders als dem