BOLD Interview No.2
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
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64 // <strong>BOLD</strong> INTERVIEW INTERVIEW / MATTHEW McCONAUGHEY<br />
Anwälte und Astronauten, romantische Helden und verkrachte Ermittler – es gibt nichts,<br />
was Matthew McConaughey nicht spielen kann. Doch selten war die Rollenauswahl des<br />
Oscar-Gewinners so vielfältig und schräg: Nach seinen Auftritten als Waffenhändler in<br />
„White Boy Rick“ und bekiffter Dichter in „Beach Bum“ ist er in dem Thriller „Im Netz<br />
der Versuchung“ wiederum ganz anders zu sehen.<br />
Viele Jahre ist es her, dass der Film „Texas<br />
Chainsaw Massacre – Die Rückkehr“ in<br />
einige amerikanische Kinos kam, und eigentlich<br />
gibt es keinen guten Grund, sich daran zu<br />
erinnern. Die dritte Fortsetzung des Horror-<br />
Meilensteins war schlimmster Trash und<br />
ein riesiger Flop, der in Deutschland gleich<br />
in den hintersten Ecken der Videotheken<br />
verschwand. In die Filmgeschichte eingegangen<br />
ist sie trotzdem, denn es stellt so etwas<br />
wie die Geburtsstunde zweier eindrucksvoller<br />
Hollywoodkarrieren dar: Renée Zellweger<br />
war damals in ihrer ersten Hauptrolle zu<br />
tiefsten Südstaaten einen Afroamerikaner<br />
vor der Todesstrafe bewahren soll, der die<br />
Vergewaltiger seiner kleinen Tochter umgebracht<br />
hat, bekam der vollkommen unbekannte<br />
Schauspieler nicht zuletzt deswegen,<br />
weil Grisham und Regisseur Joel Schumacher<br />
bei allen prominenteren Anwärtern nicht<br />
einig wurden. Der Film wurde zum Erfolg,<br />
McConaughey (der sich während der Dreharbeiten<br />
in seine Filmpartnerin Sandra Bullock<br />
verliebte) als Mischung aus Paul Newman<br />
und James Dean gefeiert – und ein neuer Star<br />
war geboren, MTV Movie Award inklusive.<br />
sehen – und Matthew McConaughey spielte<br />
an ihrer Seite einen White Trash-Killer.<br />
Völlig begeistert von der Neuentdeckung,<br />
besetzten Hollywood-Produzenten<br />
Der Texaner, geboren am 4. November 1969,<br />
hatte damals gerade ein Bachelorstudium<br />
und erste Gehversuche als Schauspieler hinter<br />
sich, darunter einen Auftritt in einem Musikvideo<br />
von Country-Star Trisha Yearwood und<br />
eine Rolle im Kultfilm „Dazed & Confused“<br />
von Richard Linklater. In „Kaffee, Milch<br />
und Zucker“ verführte er anschließend als<br />
naiver Polizist Drew Barrymore, und plötzlich<br />
ging alles – eher trotz als wegen „Texas<br />
Chainsaw Massacre“ – ganz schnell. Bestenfalls<br />
Insider waren mit dem Namen Matthew<br />
McConaughey vertraut, als er quasi aus dem<br />
Nichts 1996 die Hauptrolle in der Verfilmung<br />
des Bestsellers „Die Jury“ von John Grisham<br />
bekam. Die Rolle eines Anwalts, der in den<br />
McConaughey in einer Hauptrolle nach der<br />
nächsten: Neben Jodie Foster stand er für<br />
das anspruchsvolle Science Fiction-Drama<br />
„Contact“ vor der Kamera, mit Steven Spielberg<br />
drehte er das Historien-Epos „Amistad“,<br />
dazu kamen „EDtv“ oder „U-571“. In einer<br />
Folge von „Sex and the City“ durfte er sogar<br />
sich selbst spielen, so hell leuchtete sein Stern<br />
am Promi-Himmel. Der Haken an der Sache:<br />
Die finanziellen Erwartungen konnte keines<br />
dieser ambitionierten Projekte erfüllen. Und<br />
so machte der Schauspieler Schlagzeilen<br />
hauptsächlich als Südstaaten-Lebemann, der<br />
schon mal nachts bekifft und nackt verhaftet<br />
wird, weil er zu laut auf seinen Bongos<br />
getrommelt hat.<br />
Mit Beginn des neuen Jahrtausends begann<br />
dann plötzlich ein neuer Abschnitt in<br />
McConaugheys Karriere. Statt anspruchsvoller<br />
Prestige-Produktionen versuchte er<br />
es plötzlich mit leichter Kost, was prompt<br />
zum Erfolg führte. Mit „Wedding Planner –<br />
Verliebt, verlobt, verplant“, „Wie werde ich<br />
ihn los – in 10 Tagen?“ oder „Zum Ausziehen<br />
verführt“ wurde er im Handumdrehen zum<br />
König der romantischen Komödie, der teure<br />
Abenteuerfilm „Sahara“ zog eine von Paparazzi<br />
begleitete Romanze mit Penélope Cruz<br />
nach sich, und das People Magazin ernannte<br />
ihn zum „sexiest man alive“. Dauerhaft glücklich<br />
machte das Image des verliebten Schönlings<br />
allerdings auch nicht. Die Begegnung<br />
mit seiner späteren Ehefrau, dem Model<br />
Camila Alves (mit dem er heute drei Kinder<br />
hat), sowie eine zweijährige Auszeit von der<br />
Schauspielerei änderten dann noch einmal<br />
alles. Fortan nahm McConaughey nur<br />
noch Rollen an, die er als Herausforderung<br />
empfand und ihn mit spannenden Mitstreitern<br />
zusammenführten. Das Ergebnis war<br />
die sogenannte „McConaughnaissance“ (von<br />
McConaughey + Renaissance, also Wiederauferstehung):<br />
ein unvergesslicher Auftritt<br />
als Stripper in „Magic Mike“, kleine schräge<br />
Filme wie „Paperboy“ oder „Mud“, ein Welterfolg<br />
mit Christopher Nolans „Interstellar“,<br />
eine eindrucksvolle Nebenrolle in Scorseses<br />
„Wolf of Wall Street“, dazu gab es einen Oscar<br />
für seine beeindruckende Leistung als Aids-<br />
Patient in „Dallas Buyer Club“ und für die<br />
erste Staffel der Serie „True Detective“ Nominierungen<br />
für den Emmy und den Golden<br />
Globe. Natürlich konnte auch diese Erfolgssträhne,<br />
die auch jede Menge Werbespots<br />
für Bourbon und Autos umfasste, nicht