BOLD Interview No.2
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
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INTERVIEW / ANTONIO BANDERAS<br />
<strong>BOLD</strong> INTERVIEW // 57<br />
Er war Zorro und „Der gestiefelte Kater“, doch Hollywood hat Antonio Banderas inzwischen<br />
den Rücken zugekehrt. Nicht nur als Wohnsitz, sondern auch beruflich. Für seinen alten<br />
Wegbegleiter Pedro Almodóvar kehrt er mit „Leid und Herrlichkeit“ noch einmal zurück.<br />
Wahrscheinlich ist es nicht übertrieben,<br />
Antonio Banderas als weltweit berühmtesten<br />
spanischen Schauspieler zu bezeichnen<br />
(Javier Bardem möge es uns nachsehen). Und<br />
verantwortlich dafür ist vor allem ein Mann:<br />
der Regisseur Pedro Almodóvar, der seinen<br />
Landsmann in den frühen achtziger Jahren am<br />
Theater entdeckte und ihm in „Labyrinth der<br />
Leidenschaften“ seine erste Kinorolle gab. Das<br />
komplette Jahrzehnt über waren die beiden ein<br />
eingespieltes Team und drehten immer wieder<br />
zusammen.<br />
Almodóvars damals exzentrisch-erotisches,<br />
wildes und Skandal-umwittertes Kino machte<br />
Banderas zum Star. In „Das Gesetz der<br />
Begierde“ spielte er einen schwulen Mörder,<br />
in „Fessle mich“ einen Psychiatrie-Patienten,<br />
der einen Pornostar kidnappt. Auch im<br />
Oscar-nominierten „Frauen am Rande des<br />
Nervenzusammenbruchs“ war er mit von<br />
der Partie. Schon damals war auch Madonna<br />
Fan, die ihn sogar für ihren Dokumentarfilm<br />
„In Bed with Madonna“ vor die Kamera<br />
holte. Für eine Rolle im Musikfilm „Mambo<br />
Kings“ klopfte dann 1992 Hollywood an die<br />
Tür, und fortan verlegte der in Málaga geborene<br />
Banderas seinen Lebensmittelpunkt nach<br />
Los Angeles. In der Bestseller-Verfilmung<br />
„Das Geisterhaus“ war er ebenso zu sehen<br />
wie im Aids-Drama „Philadelphia“, er spielte<br />
Hauptrollen in Mainstream-Welterfolgen wie<br />
„Die Maske des Zorro“ oder „Spy Kids“ sowie<br />
deren Fortsetzungen, drehte mit Angelina<br />
Jolie („Original Sin“), Woody Allen („Ich<br />
sehe den Mann deiner Träume“) und nochmals<br />
Madonna („Evita“) und begeisterte als<br />
Stimme des gestiefelten Katers in den „Shrek“-<br />
Filmen (und einem eigenen Ableger) nicht nur<br />
Millionen von Kindern. Dass er zwischendurch<br />
auch gehörige Flops wie „Der 13te<br />
Krieger“ oder Brian de Palmas „Femme fatale“<br />
landete – geschenkt! 2011 tat sich Banderas<br />
als unheimlicher Schönheitschirurg in „Die<br />
Haut, in der ich wohne“ nach über 20 Jahren<br />
erstmals wieder mit seinem alten Freund<br />
Almodóvar zusammen. Als einige Jahre<br />
später seine langjährige Ehe mit Hollywood-<br />
Kollegin Melanie Griffith zu Ende ging (mit<br />
der er nicht nur eine gemeinsame Tochter<br />
hat, sondern sie auch in seinem Regiedebüt<br />
„Verrückt in Alabama“ besetzte), zog er auch<br />
privat zurück in die alte Heimat. Inzwischen ist<br />
der 59-jährige mit der holländischen Bankerin<br />
Nicole Kimpel liiert und besitzt in Málaga ein<br />
Theater mit angeschlossener Schauspielschule,<br />
in das er einen Großteil seiner Energie und<br />
Einnahmen steckt. Doch auch vor der Kamera<br />
läuft es für Banderas gut wie lange nicht.<br />
Seine Rolle als Picasso in der zweiten Staffel<br />
der TV-Serie „Genius“ brachte ihm Nominierungen<br />
für den Emmy und den Golden<br />
Globe ein. Und für seine Rolle in Almodóvars<br />
neuestem Film „Leid und Herrlichkeit“<br />
(ab 25. Juli in den deutschen Kinos) wurde er<br />
im Mai beim Filmfestival in Cannes als bester<br />
Darsteller ausgezeichnet. Wenige Tage zuvor<br />
traf <strong>BOLD</strong> ihn dort zum <strong>Interview</strong>.