BOLD Interview No.2

INTERVIEW / ANTONIO BANDERAS
BOLD INTERVIEW // 61
Herrlichkeit“ diese neue Seite an mir sofort
und ermahnte mich, sie bloß nicht zu unterdrücken.
Was haben Sie dann dort gefunden,
was man Ihnen in Spanien nicht bieten
konnte?
Im kommenden Jahr werden Sie 60 Jahre
alt. Haben Sie mit dem Älterwerden Ihren
Frieden gemacht?
Nur, weil ich einen Herzinfarkt hinter mir
habe, freue ich mich nicht automatisch
darüber, älter zu werden. Aber ich versuche
zumindest, die Dinge nicht so schwer zu
nehmen, die ich ohnehin nicht ändern kann.
So wie den 60. Geburtstag nächstes Jahr.
Das ist allerdings wirklich ein Lernprozess,
auch in der Arbeit vor der Kamera. Eine
ganze Weile lang fiel es mir nicht leicht,
mich damit abzufinden, dass ich nicht mehr
ohne weiteres die gleichen Rollen spielen
kann wie früher. „Leid und Herrlichkeit“
war auch deswegen wichtig für mich. Hier
hatte ich keine Angst, mich alt zu zeigen.
Wenn jemand diesen Film sieht und sich
beschwert, dass das da auf der Leinwand
aber nicht Zorro ist, kann ich damit leben.
Das Stichwort „Zorro“ bringt uns noch
einmal zurück zu Ihrem Sprung nach
Hollywood. War es früher immer Ihr Ziel,
dort zu landen?
Ich hatte mir nicht fest vorgenommen, in den
USA zu landen, das nicht. Das war tatsächlich
eher etwas, das sich ungeplant ergab, als
man mir eine Rolle in der US-Produktion
„Mambo Kings“ anbot. Aber klar, ich war
sofort neugierig und fasziniert. Hollywood,
wow, das konnte ich mir natürlich nicht
entgehen lassen.
Ganz klar: Filme wie „Zorro“. Filme dieser
Größenordnung hätte ich nie gedreht, wäre
ich in Europa geblieben. Für mich war die
Zeit in den USA das Abenteuer meines
Lebens: ich habe mit unglaublich tollen
Kollegen gearbeitet, spannende Menschen
kennengelernt, war dort verheiratet und
habe eine Tochter, die Halb-Amerikanerin
ist. Ich habe in Hollywood also viel Glück
erlebt, aber meine Heimat ist immer Europa
geblieben.
Ihre Scheidung von Melanie Griffith
verlief ungewöhnlich harmonisch ...
Melanie mag nicht mehr meine Frau sein,
aber sie ist immer noch meine Familie und
meine beste Freundin. Wann immer ich in
Los Angeles bin, sehen wir uns, und eigentlich
telefonieren wir alle zwei Tage. Auch
meine Kinder sind immer noch meine
Kinder, nicht nur meine leibliche Tochter
Stella, sondern auch Melanies Kinder
Dakota und Alexander. Alle besuchen mich
auch immer wieder in Spanien. Warum
auch nicht? Beziehungen und Liebe verändern
sich, aber das letzte, worauf ich käme,
wäre, so zu tun, als hätte es diese 20 Jahre
meines Lebens nicht gegeben.
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