BOLD Interview No.2
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
INTERVIEW MIT KING OF COOL – SAMUEL L. JACKSON | JENNIFER GARNER | ANTONIO BANDERAS | CHRISTOPH WALTZ | PATRICK DEMPSEY | BEN MENDELSOHN | THE CRANBERRIES | MATTHEW McCONAUGHEY
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32 // <strong>BOLD</strong> INTERVIEW INTERVIEW / JENNIFER GARNER<br />
ging 2003 in die Brüche) heiratete,<br />
bekam sie drei Kinder, und je häufiger<br />
die Familie beim Einkaufen, Kürbisse<br />
ernten und ähnlichen Aktivitäten fotografiert<br />
wurde (und sie sich nebenbei<br />
für Kinderrechte und Bildung engagierte),<br />
desto mehr verblasste beim<br />
Publikum die Erinnerung an Garners<br />
Action-Abenteuer. Auch auf der Leinwand<br />
war sie zuletzt vor allem Mutter,<br />
in „Zeitgeist“, „Himmelskind“ oder erst in<br />
diesem Jahr in der hübschen Coming-<br />
Out-Geschichte „Love, Simon“ (ab Mitte<br />
November auf DVD und Blu-ray erhältlich).<br />
Auch in „Peppermint“ spielt die<br />
46-jährige nun eine Ehefrau und Mutter,<br />
doch Ehemann und Tochter werden im<br />
neuen Film des „96 Hours“-Regisseurs<br />
Pierre Morel früh von den Handlangern<br />
eines Drogenbosses erschossen. Weil<br />
der Polizei und Justiz in der Tasche hat,<br />
wird allerdings niemand zur Rechenschaft<br />
gezogen – und so schwört die<br />
von Garner gespielte Protagonistin<br />
schließlich auf Rache. Für Garner ist<br />
der Film nun nicht nur eine Rückkehr<br />
zum Action-Genre, sondern wohl auch<br />
der Beginn eines neuen Kapitels. Die<br />
Ehe zu Affleck wurde in diesem Jahr<br />
nach einigen Jahren des Hin und Her<br />
geschieden, und auch beruflich widmet<br />
sie sich neuen Aufgaben. Um Waffen<br />
und Stunts wird es dabei allerdings<br />
künftig nicht ausschließlich gehen.<br />
Als nächstes zumindest spielt sie die<br />
Hauptrolle in der neuen Comedyserie<br />
„Camping“, hinter der niemand anderes<br />
als „Girls“-Macherin Lena Dunham<br />
steckt.<br />
Miss Garner, hat es Spaß gemacht,<br />
dass „Peppermint“ Ihnen mal wieder<br />
vollen Körpereinsatz abverlangte?<br />
Oh ja. Und irgendwie fühlte ich geradezu,<br />
dass es an der Zeit wäre, endlich<br />
mal wieder einen Actionfilm zu drehen.<br />
Ich war einigermaßen gut in Form und<br />
wusste, dass in meinem Körper Fähigkeiten<br />
steckten, die ich viel zu oft nicht<br />
genutzt hatte. Natürlich gab es über die<br />
Jahre immer mal wieder Drehbücher<br />
für solche Filme, die auf meinem Tisch<br />
landeten, aber einfach nicht das richtige<br />
waren. Bei „Peppermint“ dagegen<br />
hatte ich das Gefühl, dass mich nicht<br />
nur die Action, sondern auch das Drama<br />
der Geschichte wirklich packte. Denn so<br />
sehr ich Lust darauf hatte, zu kämpfen<br />
und körperlich zu sein, so sehr wollte ich<br />
natürlich auch als Schauspielerin gefordert<br />
sein.<br />
Tatsächlich ist der Film für Sie als<br />
Protagonistin ja sicherlich nicht nur<br />
physisch, sondern auch psychisch<br />
anstrengend gewesen. Auf den einen<br />
Aspekt kann man sich im Fitnessstudio<br />
vorbereiten, aber auf den<br />
anderen?<br />
Ich arbeite in solchen Fällen immer<br />
mit Nancy Banks zusammen, die als<br />
Schauspiel-Coach schon mit fast allen<br />
bekannten Schauspielern in Hollywood<br />
zu tun hatte. Ich habe uns ein Hotel-<br />
zimmer gemietet, wo wir immer wieder<br />
gemeinsam das Drehbuch durchgegangen<br />
sind und ich Stück für Stück<br />
versucht habe, mich in den Kopf dieser<br />
Frau hineinzuversetzen, die ich spiele.<br />
Was ihr zustößt, ist ja wirklich schrecklich,<br />
aber solange ich als Schauspielerin nicht<br />
aus den Augen verliere, dass nichts davon<br />
real ist, kann ich auch damit umgehen.<br />
Aus Trauer und Wut wird sie zu einer<br />
Art Kampfmaschine …<br />
Was natürlich keinesfalls als Bedienungsanleitung<br />
zu verstehen ist. „Peppermint“<br />
ist reine Phantasie, so wie auch Matt<br />
Damon als Jason Bourne oder die „John<br />
Wick“-Filme nicht den Anspruch haben,<br />
ein realistisches Bild von Gewalt oder<br />
Trauma zu zeigen. Was allerdings nicht<br />
heißt, dass ich nicht die Aufgabe hatte,<br />
meine Rolle so glaubwürdig wie möglich<br />
zu verkörpern.<br />
Dazu gehörte auch, dass Sie in vielen<br />
Fällen Ihre eigenen Stunts übernommen<br />
haben. Keine Angst, sich zu<br />
verletzten?<br />
Ach, das ist schon okay, das gehört<br />
dazu. Ich bin ja auch ein bisschen was<br />
gewöhnt, von „Alias“ früher oder auch<br />
wenn ich mit meiner Tochter Karate trainiere.<br />
Außerdem habe ich ein tolles Stuntdouble,<br />
meine gute Freundin Shauna,<br />
die schon seit fast 20 Jahren in solchen<br />
Fällen an meiner Seite ist. Die ganz harten<br />
Sachen hat sie übernommen. Was aber<br />
nicht heißt, dass ich nicht ordentlich