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Das betriebliche Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2023

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

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Zwischendurch bemerkt<br />

Greenwashing:<br />

<strong>Das</strong> muss die <strong>Beschaffung</strong> wissen<br />

Greenwashing ist längst nicht nur eine irreführende Marketingtaktik, sondern untergräbt<br />

systematisch das Vertrauen der Verbraucher:innen und die Bemühungen von Unternehmen, die<br />

sich ernsthaft <strong>für</strong> Umwelt- und Klimaschutz einsetzen. Unternehmen müssen gezieltes sowie<br />

unbeabsichtigtes Greenwashing frühzeitig identifizieren. Nicht nur die Marketingabteilungen,<br />

sondern auch die <strong>Beschaffung</strong> spielt hierbei eine entscheidende Rolle.<br />

Ein Beitrag von Varena Junge<br />

Die Kund:innen wollen mehr Informationen über die angebotenen<br />

Produkte, die Nachhaltigkeitsabteilung fordert CO 2<br />

-Daten <strong>für</strong>s<br />

Reporting, die Marketingabteilung will endlich wissen, ob sie das<br />

Produkt jetzt als “ökologisch & besser” vermarkten kann, das Lieferkettensorgfaltsgesetz<br />

nimmt Menschenrechte ins Visier und die<br />

Geschäftsführung ruft “<strong>nachhaltige</strong> <strong>Beschaffung</strong>” als neue Leitlinie<br />

aus. Und mittendrin der Einkauf, der auch noch Kosten-, Qualitäts-<br />

und Lieferzeitaspekte gleichzeitig berücksichtigen muss. Die<br />

Anforderungen steigen, dazu gehört zunehmend die Relevanz von<br />

Klimazielen und damit das Risiko von Greenwashing.<br />

Greenwashing ist häufig gar nicht beabsichtigt<br />

und geschieht trotzdem überall<br />

Greenwashing ist dabei nicht zwingend eine bewusste Täuschung<br />

oder Lüge, sondern entsteht oft unbeabsichtigt durch<br />

fehlende Datengrundlagen, Unwissenheit und mangelndes Bewusstsein.<br />

Und Greenwashing ist auch <strong>für</strong> den Einkauf ein zunehmendes<br />

Problem:<br />

• 48 % der befragten Supply-Chain-Manager:innen sind der<br />

Meinung, dass ihr Unternehmen gegenüber Stakeholdern in<br />

Bezug auf Nachhaltigkeit nicht transparent genug ist und<br />

19 % gaben zu, selbst nicht genau zu wissen, wie nachhaltig<br />

ihre Produkte sind (Chartered Institute of Procurement and<br />

Supply, 2021)<br />

• Nur die Hälfte der <strong>Beschaffung</strong>sexpert:innen glaubt, dass die<br />

Nachhaltigkeitsziele und -strategien ihrer Lieferanten mit den<br />

eigenen, umfassenderen Nachhaltigkeitsambitionen im<br />

Einklang stehen (Boston Consulting Group, 2022)<br />

• Die indirekten Scope 3 CO 2<br />

-Emissionen sind <strong>für</strong> 65-99 % des<br />

Unternehmens CO 2<br />

-Fußabdrucks verantwortlich. Dennoch<br />

sind diese den wenigsten Unternehmen im Detail bekannt und<br />

somit auch nicht in Reduktionsmaßnahmen integriert (Scope<br />

ESG, 2021)<br />

Greenwashing beginnt intern<br />

Unternehmen, die Greenwashing betreiben, verlieren an Glaubwürdigkeit<br />

und können mit empfindlichen Geldbußen belangt<br />

werden. In Europa gibt es zunehmend regulatorische Initiativen, wie<br />

den englischen Green Claims Code, das französische Klimagesetz und<br />

Regelwerke von Verbraucherschutzbehörden. Diese beschreiben<br />

irreführende Aussagen vor allem als unspezifische Behauptungen<br />

ohne quantitative Datenbasis und angemessene Kommunikation<br />

der Limitationen.<br />

Im Kontext des Einkaufs bezieht sich Greenwashing auf drei<br />

Aspekte:<br />

• <strong>Das</strong> Ausklammern indirekter CO 2<br />

-Emissionen aus dem<br />

Einkauf von eigenen Klimazielen,<br />

• die <strong>Beschaffung</strong> von Produkten, Materialien oder Komponenten,<br />

die weniger umweltfreundlich sind als sie beworben<br />

werden, und<br />

• der Einkauf von CO 2<br />

-Kompensationszertifikaten aus<br />

kritischen Projekten und anschließende Verwendung des<br />

Begriffs “klimaneutral”.<br />

Wie der Einkauf zur Anti-Greenwashing-<br />

Abteilung werden kann<br />

Die Klima- und Umweltschutzstrategie eines Unternehmens<br />

muss in der Geschäftsführung verankert sein und alle Abteilungen<br />

14 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe_04_23_KMU.indd 14 30.03.23 13:42

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