Das ökumenische Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2023

“Kleine Kniffe” der nachhaltgen Beschaffung
Einführung: Nachhaltigere IT
für motivierte Anfänger bis Fortgeschrittene
Eine fünfteilige Serie über Lieferketten, Gefahrenstoffe, Lebensdauer/Reparierbarkeit und
selbstverständlich auch Klimawandel Möchten Sie mit der Wahl Ihrer IT-Hardware einen Beitrag zur
Nachhaltigkeit leisten? Dann sind Sie hier genau richtig. Fünf Kapiteln, die Ihnen und Ihrem Team helfen
sollen, die Grundlagen der Nachhaltigkeitsaspekte der IT-Produkte zu erlernen und die wichtigsten
Maßnahmen zu ermitteln, die Sie ergreifen müssen..
Ein Beitrag von Martin Eichenseder
Sie erfahren, welche Nachhaltigkeitsrisiken bestehen und wie
sie diese verringern. Wir werden die Bedeutung des Beschaffungswesens
als entscheidende Triebkraft für die Nachhaltigkeit sowohl
intern als auch innerhalb der IT-Branche erläutern. Außerdem
erhalten Sie Tipps, wie Sie beim Kauf und der Verwaltung von
IT-Produkten das Risiko von greenwash und bluewash vermeiden
können. Ein schrittweiser Leitfaden hilft Ihnen schließlich, vom Plan
zur Tat zu schreiten.
Kapitel 1: Nachhaltigkeitsrisiken im
Zusammenhang mit IT-Produkten
IT-Produkte sind mit vielen sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsrisiken
verbunden, von der Rohstoffgewinnung bis zur
Endmontage und während des gesamten Lebenszyklus. Der größte
Teil der Nachhaltigkeitsauswirkungen findet in der Lieferkette
statt, wo sie dem Blick des Käufers verborgen bleiben. Zu den Risikobereichen
gehören unfaire und ungesunde Arbeitsbedingungen,
Klimaauswirkungen, gefährliche Stoffe und giftiger Elektroschrott.
Unsere derzeitige, lineare Art, IT-Produkte zu produzieren und
zu verbrauchen, schädigt empfindliche Ökosysteme. Sie verursacht
den Verlust wertvoller natürlicher Ressourcen, wobei jährlich mehr
als 50 Millionen Tonnen potenziell giftiger Elektroschrott anfallen.
IT-Produkte tragen auch zur Klimakrise bei. Ein einziges Notebook
verursacht während seiner Lebensdauer rund 300 kg Treibhausgasemissionen,
von denen fast 80 Prozent auf die Herstellungsphase
entfallen. Schlechte Arbeitsbedingungen sind ein ständiges Problem
in der gesamten Lieferkette von IT-Produkten und gefährden die
Gesundheit und das Leben der Arbeiter. IT-Produkte nachhaltiger
zu kaufen und zu verwalten bedeutet, die ökologischen und sozialen
Risiken während des gesamten Lebenszyklus des Produkts zu
verringern.
38 Kleine Kniffe
Zu den Risiken gehören:
• Soziale Verantwortung in der Lieferkette: Gesundheits- und
Sicherheitsfragen, Zwangsarbeit, übermäßige Überstunden.
• Gefahrenstoffe: Beeinträchtigt die Gesundheit der Arbeitneh
mer und verschmutzt die Umwelt.
• Konfliktmineralien: Bekannt dafür, dass sie Kriege und Men
schenrechtsverletzungen anheizen.
• Elektroschrott: Schädigt Ökosysteme und die menschliche
Gesundheit und erschöpft die natürlichen Ressourcen.
• Klimagasemissionen: Entstehen sowohl bei der Herstellung als
auch bei der Nutzung.
• Mangel an Kreislaufwirtschaft: Erschöpft die natürlichen
Ressourcen, trägt zur Klimakrise und zur Zerstörung der
natürlichen Lebensräume bei.
Im Kapitel 2 geht es um eine Strategie in der IT Beschaffung
basierend auf den Risiken, kurz gesagt: das Risikomanagement
Autor:
Martin Eichenseder
Geschäftsführer
TCO Certified
martin.eichenseder@
tcodevelopment.com
Foto: depositphotos
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