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Das ökumenische Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe April 2023

Die Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden verantwortet pro Jahr ca. 120 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen steht die ökumenische Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zum Thema, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden

Die Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden verantwortet pro Jahr ca. 120 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen steht die ökumenische Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zum Thema, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden

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Aus nationalen Kompetenzstellen der <strong>Beschaffung</strong><br />

Fortschritt bei<br />

Klimaschäden-Finanzierung<br />

Auf dem Klimagipfel in Ägypten fordern ärmere Staaten Geld <strong>für</strong> den Umgang mit Klimaschäden.<br />

Sabine Minninger von Brot <strong>für</strong> die Welt erklärt, welche Rolle die westlichen Industrienationen<br />

dabei spielen.<br />

Im Gespräch mit Sabine Minninger, Brot <strong>für</strong> die Welt<br />

Frau Minninger, Sie waren beim Klimagipfel<br />

in Sharm el-Sheikh letzten November. Eine<br />

der wichtigsten Fragen auf der letzten<br />

Klimakonferenz COP27 in Ägypten war, wer<br />

<strong>für</strong> klimabedingte Schäden und Verluste<br />

aufkommt. Worum geht es da genau?<br />

Sabine Minninger: Der Klimawandel verursacht überall im<br />

Globalen Süden schon heute hohe Schäden: Die Überflutungen in<br />

Pakistan und Nigeria, der Zyklon in Bangladesch, die Dürren in<br />

Ostafrika, um nur einige zu nennen. Neben den Wetterextremen<br />

gibt es schleichende Veränderungen wie den steigenden Meeresspiegel,<br />

der Inselstaaten im Pazifik versinken lässt. Besonders hart<br />

trifft es die ärmsten und verletzlichsten Staaten, die selbst nicht zum<br />

Klimawandel beigetragen haben. Deshalb fordern sie Geld von den<br />

Verursachern, also den reichen Industriestaaten, um die Folgen zu<br />

bewältigen.<br />

Bundeskanzler Scholz hat zu Beginn der<br />

Konferenz 170 Millionen Euro <strong>für</strong> einen<br />

globalen Schutzschirm <strong>für</strong> Klimaschäden<br />

versprochen. Geht das in die richtige Richtung?<br />

<strong>Das</strong> Geld ist da<strong>für</strong> gedacht, Klimaversicherungen <strong>für</strong> ärmere<br />

Staaten zugänglicher und erschwinglicher zu machen. Deutschland<br />

und einige anderen Staaten wie die USA geben Geld, mit dem<br />

Versicherungsprämien verringert werden, indem regionale Risikofonds<br />

aufgestockt werden. Ärmere Staaten wie Bangladesch müssten<br />

dann weniger Geld bezahlen, um sich etwa gegen die Folgen von<br />

Überflutungen zu versichern. Die größten Summen tragen aber<br />

immer noch die Staaten selbst. Und die Versicherungen decken nur<br />

Extremwettereignisse ab. Pazifikstaaten wie Tuvalu ist damit also<br />

nicht geholfen. Die 170 Millionen EUR können einen Beitrag leisten,<br />

humanitäre Katastrophen infolge eines Wetterextremereignisses zu<br />

verhindern. Aber es ist insgesamt viel zu wenig Geld und ersetzt<br />

eben nicht die Forderungen der betroffenen Staaten nach Kompensationszahlungen.<br />

Was fordern Partnerorganisationen von „Brot<br />

<strong>für</strong> die Welt“?<br />

Die Zivilgesellschaft und die Verhandlungsgruppe G77 plus<br />

China, in der sich 77 Entwicklungsländer unter anderem Inselstaaten<br />

zusammengeschlossen haben, fordern, einen Fonds einzurichten, in<br />

den die Industrieländer einzahlen. Aus diesem Topf könnten dann<br />

Hilfen ausgezahlt werden, wenn Schäden auftreten. Also etwa die<br />

30 Milliarden Dollar Schaden, die die Flut in Pakistan verursacht<br />

hat. Unsere Partner sprechen uns hier oft auf die Flutkatastrophe<br />

im Ahrtal im vergangenen Jahr an und solidarisieren sich mit den<br />

Opfern. Sie sagen: Die Schäden gibt es auch bei euch. Aber dort wird<br />

geholfen, bei uns nicht. Der Schaden im Ahrtal war mit 30 Milliarden<br />

Euro übrigens ähnlich hoch wie bei der Flut in Pakistan.<br />

Wie reagieren die Industrieländer auf die<br />

Forderung?<br />

Die meisten reichen Staaten blockten bislang alles ab. Sie wollen<br />

keine Verantwortung übernehmen und nach dem Verursacherprinzip<br />

Geld bereitstellen. Die USA etwa verwiesen auf die humanitäre<br />

Hilfe, die bei Katastrophen geleistet wird. Aber die humanitäre Hilfe<br />

reicht da<strong>für</strong> nicht aus. Es braucht zusätzliches Geld. Die Industriestaaten<br />

haben eine moralische Verpflichtung. Und sie sollten auch aus<br />

6 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe_04_23_Kirche.indd 6 31.03.23 14:14

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