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Christkatholisch_2024-2

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Hintergrund<br />

«Wenn Einzelinteressen die Oberhand<br />

gewinnen, individualisieren wir die Gewinne<br />

und sozialisieren wir die Verluste.»<br />

Es geht hier nicht um eine grundsätzliche Wachstumskritik.<br />

Aber es geht darum, zu verstehen, dass<br />

jede Verselbständigung von scheinbar ehernen wirtschaftlichen<br />

Gesetzen genau die aus dem Blick verlieren,<br />

um die es eigentlich geht: um die Menschen.<br />

Und zwar um die Menschen, die die einzelnen Ziele<br />

festsetzen und die Menschen, die von diesen Zielen<br />

betroffen sind. Am Beginn einer integrativen<br />

Einbeziehung von ethischen Überlegungen<br />

in das wirtschaftliche Handeln steht die<br />

persönliche Überzeugung der Führungspersonen.<br />

Aus meiner Sicht ist es ein grosses<br />

Problem, dass wir das Definieren und<br />

Festsetzen von wirtschaftlichen Zielen<br />

im unternehmerischen wie im gesamtwirtschaftlichen<br />

Kontext immer mehr ganz wenigen Einzelnen überlassen.<br />

Wenn wir uns aber als Einzelne und als<br />

Gesellschaft immer weiter von dieser Aufgabe<br />

verabschieden, dürfen wir uns nicht wundern,<br />

wenn das wirtschaftliche Geschehen auch<br />

von Einzel- und Partikularinteressen beherrscht<br />

wird. Dann ist auf einmal die Wirtschaft<br />

nicht mehr zur Befriedigung der Bedürfnisse<br />

der Einzelnen und der gesellschaftlichen<br />

Erfordernisse da, sondern der Mensch zur Befriedigung<br />

der vermeintlichen Bedürfnisse der Wirtschaft.<br />

Wenn aber Einzelinteressen die Oberhand<br />

gewinnen, individualisieren wir die Gewinne und sozialisieren<br />

wir die Verluste.<br />

winn prozentual noch stärker steigen soll, sind Ziele,<br />

die die Personen, die in einem Unternehmen Führungsverantwortung<br />

tragen, definieren und festsetzen.<br />

Für diese Ziele mag es plausible Gründe geben<br />

und es mag Menschen geben, die diese Gründe bezweifeln<br />

und andere Ziele für angemessener erachten.<br />

In der Regel folgt die Zielfestsetzung einem unternehmensinternen<br />

Diskussions- und Abwägungsprozess.<br />

Es gibt keine «Wirtschaft», die als externe<br />

übergeordnete Instanz ein solches Ziel fordert oder<br />

bestimmt.<br />

Wirtschaftsethisch gesehen kann es nur darum gehen,<br />

dass alle Normen, Gesetze und Regeln sowie<br />

alle von Menschen geschaffenen Systeme, Organisationen<br />

und Institutionen im letzten den einen<br />

Hauptzweck haben, nämlich das Leben des Menschen<br />

(als Einzelner sowie in seinen sozialen und<br />

Umweltbezügen) gelingen zu lassen.<br />

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<strong>Christkatholisch</strong> Nr. 2, <strong>2024</strong>

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