Alnatura Magazin Februar 2024

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INTERVIEW Alnatura trifft Sabine Hueck Sabine Huecks kulinarische Weltreise beginnt als Kind deutscher Auswanderer im kulturell vielfältigen Brasilien, ein Leben voller Düfte und Farben. Irgendwann erscheinen ihre ersten Kochbücher, seit 2019 sieht man Sabine Hueck auch im Fernsehen. Ihre Art des Kochens: verankert in der südamerikanischen und südostasiatischen Küche mit regionalem Twist. Wir treffen Sabine Hueck in ihrem Berliner »Atelier Culinário« – bunte Lebenslust im Schöneberger Kiez. Sie sind in São Paulo geboren. Erzählen Sie uns ein wenig von Ihrer Kindheit! »Meine Oma mütterlicherseits war Schauspielerin und Konditorin aus Berlin und ist nach dem Ersten Weltkrieg nach Brasilien ausgewandert. Mein Uropa väterlicherseits war Astronom und Gründer der berühmten Sternwarte Archenhold in Berlin, wo Albert Einstein 1915 seinen ersten öffentlichen Vortrag über die Allgemeine Relativitätstheorie gehalten hat. Meine Oma hat in Brasilien eine Konditorei eröffnet und typisch deutsche Süßspeisen mit regionalen brasilianischen Zutaten ge backen. Aus dem Apfelstrudel wurde ein Bananen- oder Mangostrudel. Und ich war fasziniert davon und wollte ebenfalls Konditorin werden!« Was verschlug Sie nach Deutschland? »Meine Familie hat immer von Deutschland geschwärmt: Ich würde Geschmacksexplosionen erleben, wenn ich in Deutschland Erdbeeren oder Himbeeren kosten würde, haben sie immer gesagt. Nach dem Abitur bin ich nach Deutschland und habe zunächst die Hotelfachschule in München besucht, aber wohl ein bisschen zu viel Hippie-Leben in München geführt, sodass mich mein Vater Das Bananenbrot-Rezept finden Sie in Sabine Huecks Kochbuch. Zwei Varianten gibt es auch unter alnatura.de/rezepte. nach Brasilien zurückgeholt hat. Dort habe ich die Ausbildung zur Waldorfschullehrerin gemacht und in Lima in Peru den Waldorfkindergarten mitgegründet. Über die Waldorfschule kam ich später wieder zurück nach Deutschland, habe meinen Mann kennengelernt, wir bekamen zwei Kinder. Mit ihnen lebten wir ein paar Jahre auf einer Insel vor Brasilien – ich wollte meine Kinder nicht in einer Großstadt aufziehen – und dann kam ich endgültig nach Deutschland zurück und habe über das Backen hinaus angefangen zu kochen.« Sie wurden gewissermaßen die Repräsentantin lateinamerikanischer Küche. »Ja, ein bisschen. Eingewanderte Familien aus aller Welt haben gerade Brasiliens Küche stark geprägt. Ein typisches Büfett in Brasilien sieht ungefähr so aus: Pizza – viele Menschen kamen aus Italien – Apfelstrudel, Couscous, Sushi – auch viele Japanerinnen und Japaner sind nach Brasilien gekommen. Ich sage immer, die Küche Brasiliens ist eine Migrationsküche. Dann gibt es Eintöpfe – der Einfluss der afrikanischen Küche aus der furchtbaren Sklavenzeit. Die südamerikanische Küche ist eine Fusionsküche mit ganz vielen unterschiedlichen Geschmäckern: kalt und warm, scharf und süß, salzig und sauer. Häufig mit einem Hauch an Ingwer und immer mit vielen scharfen Salsas. Und es gibt viel Geschmortes und immer etwas Frittiertes dabei. Ein typisches Gemüse ist die Chayote oder die grüne Banane. Aber man kann alles durch regionale Zutaten ersetzen.« Und genau das machen Sie, gerade wenn man sich die Rezepte in Ihrem neuesten Buch »Kochen mit Freunden« anschaut. »In Brasilien isst man häufig Palmherzen, die ich durch Fenchel ersetze – in längliche Scheiben geschnitten und mit etwas Zitrone und Salz gewürzt im Ofen gegrillt. Für eine Guacamole kann man anstatt Avocado auch tiefgefrorene Erbsen nehmen. Ich verwende dafür die Bio-Tiefkühlerbsen von Alnatura – sie schmecken so, wie Erbsen für mich schmecken müssen, und das zum günstigen Preis. Und der CO 2 -Abdruck von hiesigen Erbsen ist ein anderer als der von Avocados. Was meine Oma aus der Not heraus gemacht hat, mache ich heute mit einem anderen Ansatz: unserem Planeten und dem Klima zuliebe. Und Sie würden nicht bemerken, dass die Avocado ersetzt wurde. Beim Papayasalat kann die Papaya sehr gut durch frischen Kohlrabi ersetzt werden. Ich bin auch ein großer Fan der Reste küche: Es verfaulen so viele Bananen und wer den am Ende weggeworfen. Mit reifen Bananen backe ich einen superleckeren Bananen-Walnuss-Kuchen, dafür braucht es auch keinen Zucker mehr. Oder man nimmt einen Tiefkühl-Blätterteig von Alnatura und schlägt Reste wie Gemüse oder was gerade übrig ist mit ein paar Zwiebeln oder ein bisschen Maiskörnern und einem Schlag Crème fraîche zu einer französisch angehauchten Empanada (südamerikanische Teigtasche) ein. Eine Salsa Criolla aus Peru dazu – köstlich! Passt auch zu einer leckeren Pizza oder Lasagne mit Lachs und Spinat.« Das Interview führte Matthias Fuchs. Lateinamerikanische Gerichte werden in diesem ausgefallenen Kochbuch gerne einmal mit einem regionalen Twist versehen. Das neue Buch »Kochen mit Freunden« von Sabine Hueck: voller Lebensfreude!
INTERVIEW »Bei einem guten Essen, bei einem gemeinsamen Mahl entdeckt man die empfindsamsten Seiten eines Menschen.« Sabine Hueck Alnatura Magazin Februar 2024 57
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