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EYECOM 01|24

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EDITORIAL 0<br />

» ALLES, WAS KEINE EMOTIONEN AUSLÖST, IST FÜR UNSER GEHIRN WERTLOS.«<br />

( Dr. Hans-Georg Häusel, geb. 1951, deutscher Psychologe und Vordenker des Neuromarketings )<br />

» ES GEHÖRT VIEL KRAFT DAZU, GEFÜHLE ZU ZEIGEN,<br />

DIE INS LÄCHERLICHE GEZOGEN WERDEN KÖNNEN.«<br />

( Germaine Madame de Stael, französische Schriftstellerin, 1766-1817 )<br />

Liebe Leser,<br />

EMOTIONEN UND GEFÜHLE<br />

in dieser Ausgabe von <strong>EYECOM</strong> spielen Emotionen eine ganz besondere Rolle. Wir haben für Sie einen blinden Handwerker in den<br />

USA besucht, der nach dem Verlust seines Augenlichts mit Holz arbeitet und dabei fühlen muss, was andere sehen können. Eine<br />

Kollegin aus der Ukraine schildert ihre emotionalen Eindrücke und Erlebnisse aus fast zwei Jahren Kriegs- und Ausnahmezustand.<br />

Diverse Autoren beschäftigen sich mit Zwischenmenschlichem. Und unsere umfangreiche Messeberichterstattung zeigt, wie wichtig<br />

auch und gerade im digitalen Zeitalter das persönliche Miteinander ist, das weit über den Ein- und Verkauf von Produkten hinausgeht.<br />

Emotionen sind Teil jeder Kommunikation. In der Kommunikationswissenschaft kennt man das „Vier-Ohren-Modell“. Es besagt, dass<br />

jede Äußerung, die jemand macht, vier verschiedene Botschaften enthält: Eine Sachinformation, eine Selbstoffenbarung, einen<br />

Beziehungshinweis und einen Appell. Diese vier Botschaften werden vom Empfänger unterschiedlich interpretiert – abhängig<br />

von seinem kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrund, von seiner Erziehung, seinen Interessengebieten<br />

und seinem Bildungsstand, aber auch von seiner jeweiligen Stimmung. Was bedeutet:<br />

Die Information, die uns jemand gibt, kann sich heute anders anfühlen und anderes bewirken als<br />

morgen oder nächste Woche. Auch wenn sie wortgleich ist.<br />

Das ist nicht schlimm; die Emotionalität steckt in unseren Genen und unserer Sozialisierung. Wir<br />

sollten uns nur immer bewusst sein, dass wir „Gefühlstiere“ sind und nicht die abgebrühten, coolen<br />

Geschäftsleute und Augenoptik-Experten, für die wir uns gerne halten. Denn das ist nur ein Teil von<br />

uns. Den anderen, viel größeren Teil bemerken wir, wenn wir die Emotionen zulassen.<br />

Sobald wir nicht nur zuhören, um zu antworten, sondern um von unseren Gesprächspartnern etwas<br />

zu erfahren und zu lernen, nehmen wir sie anders wahr. Sie kennen das von Außendienstmitarbeitern,<br />

bei denen Sie nicht in erster Linie wegen ihrer Kollektionen einkaufen, sondern vor allem, weil der<br />

„Nasenfaktor“ und die Sympathie stimmen. Sie kennen es auch von Kunden, die seit Jahren gerne zu Ihnen kommen und nicht<br />

auf den Preis schauen: Weil sie Ihnen vertrauen und sich gerne von Ihnen beraten lassen.<br />

Ich habe manchmal den Eindruck (Achtung, vier Botschaften!), dass die Pandemiezeit unsere Emotionalität in einer Weise beeinträchtigt<br />

hat, die immer noch spürbar ist. Lockdowns, Maskenpflicht, Kontaktverbote, Ängste und Verunsicherung haben aus manchen von<br />

uns skeptische Einzelkämpfer gemacht, die ihre Emotionalität ein bisschen verlernt haben. Es ging ja auch ohne; die meisten unserer<br />

Unternehmen funktionierten auch ohne Messen und Außendienst ganz ordentlich. Aber hatten wir wirklich Freude daran?<br />

An dieser Stelle kann ich nur hoffen, dass möglichst viele Branchenteilnehmer in den ersten Wochen dieses Jahres die opti in<br />

München, die Interlook in Dortmund und die MIDO in Mailand besuchen. Dort gibt es – wie auf jeder Messe – natürlich jede<br />

Menge innovativer Produkte und informativer Events. Vor allem aber auch emotionale Begegnungen mit anderen Menschen aus<br />

aller Welt. Und das Gefühl, einen der schönsten Berufe der Welt auszuüben, genießt man am besten in der Gemeinschaft mit<br />

anderen Menschen.<br />

In diesem Sinne herzlichst Ihr<br />

Martin Graf<br />

PS: Für Anregungen, Kommentare und Kritik erreichen Sie mich unter graf@eye-com.net und Tel. 07735-9191957

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