altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel Ausgabe März-April 2024
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12 | <strong>altlandkreis</strong><br />
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Dunkeldimension von Außenpolitik<br />
gibt, die von Nachrichtendiensten<br />
getrieben wird und dass viele<br />
politische Entwicklungen ihren<br />
Ursprung in nachrichtendienstlichen<br />
Aktivitäten haben. Auch als<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Forschungsinstitut <strong>für</strong> Frie<strong>den</strong>spolitik<br />
habe ich mich mit <strong>den</strong> damals<br />
virulenten Themen wie Rüstungsexporte,<br />
Nachrüstungsdebatte und<br />
Krieg der Sterne beschäftigt. Ich<br />
habe viele Regionalstudien über<br />
die amerikanischen Streitkräfte<br />
in Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />
Nordrhein-Westfalen gemacht – so<br />
offen, wie amerikanische Quellen<br />
damals waren, stieß man auch<br />
immer auf nachrichtendienstliche<br />
Einrichtungen. Letztlich habe ich<br />
mich dann auf <strong>den</strong> BND konzentriert.<br />
Können Sie davon leben?<br />
Reichtümer kann man mit diesem<br />
Beruf nicht anhäufen, aber es<br />
reichte immer <strong>für</strong> ein auskömmliches<br />
Leben.<br />
Ihr Know-how über <strong>den</strong> BND, aber<br />
auch über ausländische Nachrichtendienste<br />
ist stark gefragt. Wie<br />
viele Experten-Interviews haben<br />
Sie im Laufe der vergangenen Jahrzehnte<br />
gegeben?<br />
<strong>Das</strong> geht in die Tausende. Allein<br />
in <strong>den</strong> letzten zehn von insgesamt<br />
40 Jahren publizistischer Tätigkeit,<br />
zwischen 2013 und 2023, waren<br />
es 750 Interviews. Die prägendste<br />
Phase aber war nach 9 / 11 im Jahr<br />
2001, als ich 80 Interviews in nur<br />
vier Tagen gegeben habe.<br />
Weitere Highlights?<br />
Nach dem Flugzeugunglück von<br />
Remscheid im Jahre 1988, das<br />
nachmittags geschah, gleich um<br />
20.10 Uhr als Interviewpartner in<br />
der Tagesschau auftreten zu dürfen,<br />
ist schon ein Highlight gewesen.<br />
Ebenso wie die Kommentierung<br />
des verlogenen Auftritts von<br />
US-Außenminister Colin Powell<br />
zur Rechtfertigung des Irakkriegs.<br />
Was mit viel Nervosität<br />
verbun<strong>den</strong> war?<br />
Lampenfieber ist mir<br />
völlig fremd, weil ich<br />
doch aus einem gewissen<br />
Fundus aus<br />
Fachwissen schöpfen<br />
kann. <strong>Das</strong> gibt<br />
Sicherheit. Eine gewisse<br />
Anspannung<br />
ist da, wenn es um<br />
Talkshows geht. Da<br />
hat man Meinungskonkurrenten<br />
und<br />
weiß nie so genau,<br />
wohin die Reise thematisch<br />
geht, womit man spontan<br />
konfrontiert wird und welchem<br />
Gesprächsgegner ich <strong>den</strong> Kopf waschen<br />
muss.<br />
Wobei die meisten TV-Interviews<br />
bei Ihnen zuhause im Keller stattfi<br />
n<strong>den</strong> – zwischen Schreibtisch und<br />
Regalen voller Fachliteratur?<br />
Radiointerviews wer<strong>den</strong> meistens<br />
über Telefon- und Handydateien<br />
abgewickelt. Die allermeisten TV-<br />
Interviews sind aber tatsächlich<br />
im Institut entstan<strong>den</strong>, wo<strong>für</strong> Fernsehteams<br />
aus ganz Deutschland<br />
und darüber hinaus zu mir nach<br />
Weilheim kommen. ARD, ZDF, RTL<br />
oder SRF aus der Schweiz sind nur<br />
wenige Beispiele.<br />
Dabei sind Dauer und Aufwand<br />
ganz unterschiedlich?<br />
Man kann TV-Interviews in drei<br />
Kategorien unterteilen: Die schnellen<br />
<strong>für</strong> eine kurze Berichterstattung<br />
in <strong>Magazin</strong>en wie beispielsweise<br />
Frontal 21 oder N-TV. Die <strong>für</strong><br />
ausführliche Fernsehdokumentationen<br />
wie kürzlich, im Dezember,<br />
<strong>für</strong> Sky, wo es über einen Hacker<br />
geht, der <strong>für</strong> <strong>den</strong> früheren Geheimdienst<br />
der Sowjetunion, <strong>den</strong><br />
KGB, gearbeitet hat. Und die aus<br />
meiner Sicht schönste und erfüllendste<br />
Variante: Wenn ich nicht<br />
nur Interviewpartner, sondern<br />
auch Fachberater bin und einen<br />
ganzen Film mitgestalten darf –<br />
das ist auch besser bezahlt.<br />
Ist seine Berufung: Erich Schmidt-Eenboom lebt<br />
<strong>für</strong> Investigativ-Recherchen.<br />
Wenn wir schon beim Thema TV-<br />
Stars aus Ostfriesland sind. Haben<br />
Sie die Ausstellung von Otto Waalkes<br />
im Buchheim-Museum Bernried<br />
gesehen?<br />
Mit Verlaub, vom künstlerischen<br />
Wert geben mir die Werke eines<br />
Otto Dix, dem Vertreter der neuen<br />
Sachlichkeit, mehr als die Ottifanten<br />
von Otto Waalkes. Wobei mein<br />
Landsmann eindeutig bekannter<br />
ist als ich: Über Otto Waalkes fin<strong>den</strong><br />
sich 2,3 Millionen Google-<br />
Einträge, über Erich Schmidt-Eenboom<br />
sind es knapp 100 000.<br />
Kriege, Inflation, eine stark wachsende<br />
AfD, zunehmende Unruhen<br />
auf <strong>den</strong> Straßen: Viele unserer Leser<br />
blicken besorgter <strong>den</strong>n je in die<br />
Zukunft. Sie auch?<br />
Wer nicht?! Die größte Sorge bereitet<br />
mir der Höhenflug der neofaschistisch<br />
dominierten AfD. Da<br />
plädiere ich <strong>für</strong> ein schnelles Verbotsverfahren<br />
einer wehrhaften<br />
Demokratie, die auch der von der<br />
Straße ausgehen<strong>den</strong> Gewalt mehr<br />
Paroli bieten müsste.<br />
Und was muss Ihrer Meinung nach<br />
passieren, dass die vermeintliche<br />
Vorzeige-Demokratie Deutschland<br />
nicht ungebremst gegen eine verdammt<br />
dicke Wand gefahren wird?<br />
Die Organisation Oxfam hat pünktlich<br />
zum Weltwirtschaftsgipfel in<br />
Davos im Januar dargelegt, dass<br />
die Armut-Reichtum-Schere im-