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medizin&technik 01.2024

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■ [ TECHNIK ]<br />

Lebensrettende Energie<br />

auch im Notfall sicherstellen<br />

Stromversorgung | Bei lebenserhaltenden Medizinprodukten ist es unerlässlich, dass<br />

sie auch im Erstfehlerfall weiterarbeiten oder zumindest das medizinische Personal<br />

informieren können. Fällt die externe Stromversorgung aus, ist ein interner Energiespeicher<br />

wie ein Akku und ein intelligentes Power Management notwendig.<br />

Insbesondere auf<br />

Intensivstationen<br />

muss die Stromversorgung<br />

absolut zuverlässig<br />

sein. Der<br />

Einsatz von Batterien<br />

sowie Power<br />

Management kann<br />

Leben retten<br />

(Bild: Kiryl Lis/stock.adobe.com)<br />

IHR STICHWORT<br />

■ Power Management<br />

■ Medizingeräte-Entwicklung<br />

■ Akku<br />

■ Redundanz<br />

■ Erstfehler<br />

Die Normen schreiben vor, dass ein lebenserhaltendes<br />

Medizingerät im<br />

Erstfehlerfall, nach dem Auftreten des<br />

Fehlers, weiterhin akustisch alarmieren<br />

kann. Zum Beispiel die ISO 80601-2-84<br />

für Notfallbeatmungsgeräte verlangt noch<br />

mindestens 120 Sekunden. Dies erfordert<br />

neben einem redundanten Alarmsystem<br />

auch eine redundante Energieversorgung,<br />

üblicherweise in Form einer Batterie,<br />

Akkus oder Superkondensators<br />

(EDLC). Die Anforderung an die Energieversorgung<br />

muss von Anfang an im Design<br />

berücksichtigt werden, um eine teure<br />

Nachrüstung zu vermeiden. Dabei kann<br />

es bereits bei der Definition des Wortes<br />

Redundanz zu Unsicherheiten kommen.<br />

Denn ist das Gerät für einen mobilen Einsatz<br />

spezifiziert, ist das Ausstecken der<br />

Netzversorgung kein Fehlerfall, sondern<br />

eine normale Anwendung. Somit werden<br />

zwei unabhängige interne Energiequellen<br />

benötigt. Darf zudem ein Akku im Betrieb<br />

ausgetauscht werden, kann die Risikobetrachtung<br />

unter Umständen sogar drei interne<br />

Speicher erfordern.<br />

Mehrere unabhängige Energiequellen<br />

zu besitzen, ist eine nötige, aber noch lange<br />

keine hinreichende Bedingung, um<br />

auch im Erstfehlerfall das Alarmsystem<br />

mit Strom versorgen zu können. Denn gerade<br />

Backupsysteme verwenden naturgemäß<br />

Energie jeder verfügbaren Quelle<br />

wie Netzteil, Akku oder Superkondensator.<br />

Ist die Zusammenführung der Quel-<br />

len falsch ausgeführt, zum Beispiel mit<br />

einfachen Dioden, kann ein Kurzschluss<br />

im Backupsystem auch alle Quellen kurzschließen.<br />

Hier ist darauf zu achten, dass<br />

auf jedem Pfad eine eigene Strombegrenzung<br />

implementiert wird, um den fehlerhaften<br />

Teil vom System abzukoppeln und<br />

einen totalen Blackout zu vermeiden. Zudem<br />

muss die Strombegrenzung schnell<br />

genug reagieren, bevor sekundäre Systeme<br />

wie die Schutzschaltung des Akkus<br />

eingreifen.<br />

Wechsel zwischen den<br />

Energiequellen berücksichtigen<br />

Weitere Stolperfallen sind Funktionen,<br />

die im normalen Anwendungsfall nicht<br />

verwendet und deshalb bei der Fehleranalyse<br />

oft vergessen werden. Zum Beispiel<br />

soll der Power Manager das System ausschalten<br />

und neu starten können, falls die<br />

Software nicht mehr reagiert und das reguläre<br />

Ausschalten über den Touchscreen<br />

30 medizin&<strong>technik</strong> 01/2024

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