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medizin&technik 01.2024

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■ [ SPECIAL NACHHALTIGKEIT ]<br />

Schnuller & Co auf dem Weg zum Recycling<br />

Ein Recycling-Projekt setzt Holypoly mit<br />

Nuk um: Seit Juni 2022 werden Schnuller,<br />

Baby flaschen und Becher aus Kunststoff<br />

deutschlandweit kostenlos zurückgenommen<br />

und kreislaufgerecht recycelt.<br />

Dafür wartet das so genannte „Nuk<br />

Schnullermonster” in Kitas oder Geschäften<br />

und hat „Plastik zum Fressen gern“.<br />

Es nimmt nicht nur die Produkte von Nuk,<br />

sondern auch die anderer Marken entgegen.<br />

Darüber hinaus können Privatpersonen<br />

einen kostenlosen Paketschein erstellen,<br />

um Produkte einzusenden. In einem<br />

speziellen Recyclingprozess entstehen<br />

daraus neue Sandförmchen, die zu<br />

100 % aus den recycelten Kunststoffen<br />

der Schnuller, Flaschen und Becher bestehen.<br />

Über ein Losverfahren gelangen sie<br />

an die teilnehmenden Kitas und an Personen,<br />

die Produkte eingesendet haben.<br />

Seit 2023 läuft so ein Programm auch<br />

schon in Österreich.<br />

Was an gebrauchtem Kunststoff zurückkommt, wird sortiert, geschreddert und<br />

zu neuem Granulat verarbeitet – als Basis für neue Produkte<br />

den Weg der Transformation beschreiten.<br />

Erfolgsgeschichten aus anderen Branchen<br />

zeigen, in welche Richtung es gehen könne.<br />

„Bei Holypoly sind uns Ansprechpartner<br />

immer willkommen, die an so etwas<br />

interessiert sind – aber wir brauchen natürlich<br />

für ein Innovationsprojekt auch<br />

das entsprechende Budget.“<br />

So ein Innovationsprojekt umfasst den<br />

gesamten Kreislauf beim Kunststoff. So<br />

sind in der Closed-Loop Factory sowohl<br />

die Prototypenfertigung als auch Testverfahren<br />

und Materialanalysen vertreten.<br />

(Bild: Holypoly)<br />

Ebenso geht es um die Recyclingprozesse<br />

und die Musterproduk tion. Schrittweise<br />

sollen im Technikum bei Holypoly sämtliche<br />

Technologien und Maschinen des<br />

Kunststoffrecyclings vereint sein. „Dies ermöglicht<br />

es uns, Stoffströme genau zu erforschen<br />

und maßgeschneiderte industrielle<br />

Recyclingprozesse im Kleinen zu<br />

erproben“, sagt Fridolin Pflüger.<br />

Der Reiz des Technikums: Die Prozesse<br />

sollen hier optimal auf den wirtschaftlichen<br />

Einsatz im großen Maßstab vorbereitet<br />

werden. Projekte für Auftraggeber<br />

aus 11 Ländern sind dazu bereits erfolgreich<br />

abgeschlossen. Die Herausforderung<br />

sei dabei nicht, die mechanischen<br />

Eigenschaften des Kunststoffs zu erhalten,<br />

sondern die Einhaltung der Schadstoffrichtlinien.<br />

Holypoly prüft aber die<br />

Schadstoffkennwerte und erstellt Machbarkeitsstudien<br />

auf Einzelteilebene.<br />

„Wir schauen uns jedes Bauteil an und<br />

setzen auch die Röntgenfluoreszenzanalyse<br />

ein. Alle ermittelten Merkmale werden<br />

in einer Datenbank erfasst. Daraus<br />

können wir ableiten, welche Bauteile für<br />

hochwertiges Recycling geeignet sind“,<br />

fasst Haaf zusammen. Die detaillierte<br />

Analyse in Verbindung mit dem Verständnis<br />

für den Abfallstrom sei eine der Kernkompetenzen<br />

von Holypoly. Am Ende stehe<br />

nach der Machbarkeitsstudie die Konzeption<br />

eines Serienprozesses, in den alle<br />

erforderlichen Recyclingschritte für eine<br />

Kreislaufwirtschaft implementiert sind.<br />

Granulat zertifizieren und ein<br />

Sammelsystem organisieren<br />

Anschließend folgt die Skalierung des<br />

Verfahrens für die Großserie, die Effizienz<br />

wird optimiert. Holypoly ist ebenso an der<br />

Erstellung der Datenblätter der Produkte<br />

beteiligt wie an deren Bemusterung. Haaf<br />

zeigt sich selbstbewusst: „Wir zertifizieren<br />

das Granulat für die neuen Kunststoffteile,<br />

aber wir kümmern uns auch um den<br />

Rücklauf der gebrauchten Produkte, zum<br />

Beispiel, indem wir ein Sammelsystem organisieren.“<br />

Darüber hinaus berät das Unternehmen<br />

in Bezug auf Design, strategisches<br />

Marketing, Kommunikation,<br />

Rechtsfragen, Qualitätssicherung oder<br />

Logistik.<br />

Derzeit beschäftigt Holypoly 26 feste<br />

Mitarbeiter und arbeitet mit etwa 40 externen<br />

Fachkräften zusammen. Die Zahl<br />

der Mitarbeiter soll durch Crowdinvesting<br />

weiter steigen. Eine entsprechende Kampagne<br />

Ende 2023 verlief äußerst erfolgreich:<br />

Beinahe eine Million Euro stehen<br />

nun für weitere Fachkräfte und Investitionen<br />

zur Verfügung.<br />

(op) ■<br />

https://holypoly.co<br />

44 medizin&<strong>technik</strong> 01/2024

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