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medizin&technik 01.2024

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■ [ TECHNIK ]<br />

Je weniger Rückstände auf der Oberfläche von Instrumenten zurückbleiben, desto einfacher ist das Reinigen und<br />

Sterilisieren des Bestecks. Der Lotuseffekt, der sich künstlich erzeugen lässt, trägt dazu bei<br />

(Bild: nimon_t/stock.adobe.com)<br />

UKP-Laser: Lotus-Effekt<br />

auf Instrumenten für die Chirurgie<br />

Lotuseffekt durch Licht | Wie lassen sich mittels UKP-Laser superhydrophobe Ober -<br />

flächen auf einem Chirurgieinstrument erzeugen? Das haben Mitarbeiter der Hochschule<br />

Furtwangen am Beispiel einer Nahtschere getestet. Die optimalen Parameter<br />

wollen sie künftig mit einer Fünf-Achs-Laserbearbeitungsanlage ausarbeiten. Eine<br />

Erkenntnis: Die Oberfläche verändert sich nach der Bearbeitung noch.<br />

Eine geniale Eigenschaft, die die Evolution<br />

hervorgebracht hat, ist der so<br />

genannte Lotuseffekt: Die Blattoberfläche<br />

der Lotus-Pflanze wird von Wasser nicht<br />

benetzt. Das liegt an einer Kombina tion<br />

von Mikro- und Nanostrukturen, die eine<br />

hydrophobe Oberfläche entstehen lassen.<br />

Für viele biomedizinische Anwendungen<br />

ist diese Eigenschaft sehr interessant.<br />

Solche Oberflächen lassen sich auch<br />

künstlich mit dem Laser erzeugen – zum<br />

IHR STICHWORT<br />

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Künstlich erzeugte Strukturen machen<br />

Oberflächen hydrophob<br />

Interessant für Endoskope, Instrumente<br />

und die Interaktion mit Zellen<br />

Parameter für die Fertigung getestet<br />

Beispiel auf technischen Materialien. Damit<br />

erhalten zum Beispiel medizinische<br />

Implantate selbstreinigende Eigenschaften.<br />

Eine künstliche superhydrophobe<br />

Oberfläche ermöglicht auch eine kontrollierte<br />

zelluläre Interaktion oder Protein -<br />

adsorption und beeinflusst bakterielles<br />

Wachstum.<br />

Lotus-Effekt: Blut und andere<br />

Flüssigkeiten haften weniger<br />

In medizinischen Instrumenten wie Geräten<br />

zum Verabreichen von Medikamenten,<br />

Diagnose- und Operationsinstrumenten<br />

ist der Effekt ebenfalls von Nutzen:<br />

Für den Chirurgen ist es von Vorteil, wenn<br />

kein Blut oder andere Körperflüssigkeiten<br />

am Werkzeug haften und so die Sicht beeinträchtigen.<br />

Wenn weniger Rückstände<br />

auf der Oberfläche zurückbleiben, vereinfacht<br />

das auch das Reinigen und Sterilisieren<br />

des Bestecks.<br />

In einem aktuellen Projekt wurde nun<br />

die Technik weiterentwickelt und eingesetzt,<br />

um die Passflächen einer Nahtschere<br />

aus einer Stahllegierung zu strukturieren.<br />

Die Strukturen machen die Spitze der<br />

Schere besser sichtbar, und diese lässt<br />

sich auch einfacher reinigen. Die Technologie<br />

lässt sich, abgesehen von der Schere,<br />

aber auch auf viele weitere Bereiche der<br />

Medizin<strong>technik</strong> übertragen.<br />

Neu an dem im Projekt gewählten Ansatz<br />

war der Einsatz von UKP-Lasern, also<br />

ultrakurz gepulsten Lasern, die besonders<br />

viel Kontrolle beim Bearbeiten vieler medizinisch<br />

relevanter Werkstoffe ermöglichen<br />

– von Kunststoffen über Metalllegierungen<br />

bis hin zu Keramiken. Damit lassen<br />

sich Nanostrukturen erzeugen, die<br />

von der Größe her den winzigen Härchen<br />

der Lotusblume ähneln.<br />

Um den hydrophoben Effekt auf einer<br />

Oberfläche gemäß dem Vorbild aus der<br />

32 medizin&<strong>technik</strong> 01/2024

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