28 ZOOM Zu Besuch bei Anchorman Jan Klukkert 30 Jahre Fernsehgeschichte: a.tv feiert Jubiläum Jan Klukkert ist seit 1996 für a.tv on air
ZOOM 29 a.tv ist seit unglaublichen 30 Jahren on air. Der Regionalsender für Augsburg und die Region präsentiert Geschichten rund um unsere Heimatstadt und hat in den Programmlisten unserer Fernsehgeräte längst seinen festen Platz. Sieben Tage die Woche freuen wir uns auf aktuelles Tagesgeschehen, Sport, Politik und spannende Interviews mit interessanten Persönlichkeiten. Seit 1996 ist Anchorman Jan Klukkert eines der Gesichter des Senders, wir haben den Moderator in der a.tv-Redaktion in der Curt-Frenzel-Straße besucht. Von Markus Krapf Foto: Marcus Merk Jan, soviel ich weiß bist du kein gebürtiger Schwabe. Wie hat es dich denn hierher verschlagen? Das stimmt, ich bin 1992 nach Augsburg gekommen und habe jetzt die längste Zeit meines Lebens hier verbracht. Ich bin kein gebürtiger Schwabe, fühle mich aber schon als Augsburger. Nach der Bundeswehr hat mir die ZVS einen BWL-Studienplatz in Bamberg zugewiesen. Dort hatte ich mit Kommilitonen eine kleine Firma gegründet, heute würde man „Start-Up“ sagen. Das war ein Tonstudio, in dem wir auch Radiowerbung produziert haben und da es in Augsburg und auch in München gleich mehrere Radiosender gab, sind wir hierhergezogen. Kannst du dich noch an deinen ersten Tag bei a.tv erinnern? Der Sender trug damals noch einen anderen Namen und hatte seine Heimat in der Morellstraße, wenn ich mich richtig erinnere? Meinen ersten Tag hatte ich 1996 bei Fantasy TV. Fantasy war damals mit 50 Prozent am Regionalfernsehen beteiligt. Dort durfte ich dann gleich am dritten Tag eine Talksendung moderieren, damals wurde man gern mal gleich ins kalte Wasser geworfen. Nebenbei war ich dann auch noch beim Radio. Zur Redaktion für das RTL- Fenster bin ich im Jahr 2000 gekommen, das war tatsächlich in der Morellstraße. Dort war es schon sehr beengt, wir haben damals aber auch nicht in dem Umfang produziert wie heute. Hattest du vorher schon einen Medien- Background? Während des Studiums in Bamberg habe ich als freier Mitarbeiter hin und wieder mal etwas für das dortige Lokalradio gemacht, da habe ich noch Tonbandschneiden gelernt. Was das Moderieren angeht: Nach dem Abi wollte ich eigentlich Schauspieler werden, da hatten meine Eltern aber etwas dagegen, jetzt habe ich vor der Kamera einen ganz ähnlichen Job, insofern: alles gut gelaufen. Welche Leute waren damals die Macher hinter dem Regionalfernsehen in und um Augsburg? In der Anfangszeit waren das Fantasy und Tele1, wobei die Tele1 aus RT1 und dem katholischen Sankt Ulrich Verlag bestand. Ein formeller Führungsstab fehlte, stattdessen lenkten vier CvDs das Geschehen. Fantasy hat seine Anteile 2012 verkauft, seitdem ist die rt1.mediagroup mit 50,1 Prozent der Anteile Mehrheitsgesellschafter. Felix Kovac hatte damals die operative Geschäftsführung übernommen und maßgeblich dazu beigetragen, dass der Sender in der Folgezeit sehr erfolgreich wurde. Wenn du damals für den Sender eine Prognose für in 30 Jahren hättest abgeben müssen, wie nahe wäre sie an der Realität von heute gewesen? Das ist schwer zu sagen, aber ich bin doch sehr zufrieden, wie sich der Sender in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt hat. Vor 30 Jahren war das Fernsehen ein anderes Medium. Wie hat es a.tv geschafft, sich an die Veränderungen der Zeit anzupassen? Regionalfernsehen war und ist nach wie vor eine wichtige Informationsquelle, auch für Augsburg und Schwaben. Durch Bild und Ton sind die Zuschauer ganz nah dran an den Themen. Heute leben wir in Zeiten einer hohen Diversifikation der Informationsangebote im linearen TV, bei Streamingdiensten und Online. Darauf stellen wir uns ein, durch Online-Angebote wie die a.tv-Mediathek, die a.tv-App für iOS und Android oder durch Bespielung der verschiedenen Social Media-Kanäle. Wir wollen uns so breiter aufstellen, auch um mehr Reichweite zu erzielen, davon profitieren auch unsere Werbekunden. Hinter a.tv steht mit rt1.tv ein Unternehmen mit einem riesigen technischen Apparat. Was verbirgt sich dahinter und hat das eine mit dem anderen überhaupt etwas zu tun? rt1.tv ist genau wie a.tv ein Unternehmen der rt1. mediagroup. Im letzten Jahr hat der Geschäftsführer von rt1.tv, Holger Haas, auch die operative Geschäftsführung von a.tv übernommen. rt1.tv ist ein Dienstleister im SNG-Geschäft und betreibt viele Satellitenübertragungswagen, vor allem am Standort Köln. Zum Beispiel überträgt rt1.tv alle Spiele der 3. Fußball Bundesliga. Natürlich ist es toll, ein Schwesterunternehmen mit so viel Expertise und Erfahrung im TV-Geschäft zu haben. Wie schaffst du es nach 30 Jahren, immer noch so für die Themen rund um Augsburg zu brennen? Ich bin ja Teil dieser wunderschönen Stadt und Schwabens. Ich lebe jetzt seit über 30 Jahren hier und bekomme auch durch meinen Job viele Entwicklungen mit, kenne viele geschichtliche Hintergründe und die handelnden Personen. Ich berichte also über Orte und Ereignisse, die ich persönlich kenne und schätze. Das macht die Arbeit hier einzigartig und persönlich. Für viele Menschen bist du der TV-Anchorman und das Gesicht des Senders. Hast du eigentlich irgendwann Begehrlichkeiten bei der überregionalen Konkurrenz geweckt? Es gab Angebote und ich habe auch aus Neugier Gespräche geführt, z.B. mit SAT1 in Berlin. Allerdings muss man für sich selbst immer abwägen, macht man den Job, der einem Spaß macht und lebt in seiner Lieblingsstadt oder geht man weg, verdient vielleicht mehr, hat aber dann eventuell nicht mehr ganz so viel Spaß an der Arbeit. Welcher Interviewgast hat dich in all den Jahren am meisten beeindruckt? Es gab in den letzten 28 Jahren viele beeindruckende Gäste aus verschiedenen Bereichen. Es wäre unfair, jemanden besonders hervorzuheben. Wie häufig wirst du an der Supermarktkasse nach Autogrammen gefragt? Tatsächlich sehr selten, ich sehe mich auch nicht als „Promi“. Ab und zu grüßen mich die Leute in der Stadt. Manchmal habe ich aber auch den Eindruck, sie grüßen, weil sie gerade nicht wissen, woher sie mich kennen. Ich grüße natürlich immer zurück! (max)