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LE-1-2024 POLITIK & WIRTSCHAFT

LOGISTIK express Journal 1/2014 Politik & Wirtschaft - Gemeinsames Nein zum EU-Mercosur-Abkommen // Man kommt aus dem Staunen nicht heraus // 2024 – mehr Höhen oder mehr Tiefen? // Krise rotes Meer // Unternehmen priorisieren inmitten geopolitischer Unsicherheit, Innovation und Resilienz // Kein Ende des Ukraine-Kriegs in Aussicht. CEE-Länder erwarten andauernden Krieg, Österreich ist besonders pessimistisch // Euro, digitaler Euro, Bitcoin // Vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt // Deutschland hat es verpennt // Deutschland – der kranke Mann Europas

LOGISTIK express Journal 1/2014 Politik & Wirtschaft - Gemeinsames Nein zum EU-Mercosur-Abkommen // Man kommt aus dem Staunen nicht heraus // 2024 – mehr Höhen oder mehr Tiefen? // Krise rotes Meer // Unternehmen priorisieren inmitten geopolitischer Unsicherheit, Innovation und Resilienz // Kein Ende des Ukraine-Kriegs in Aussicht. CEE-Länder erwarten andauernden Krieg, Österreich ist besonders pessimistisch // Euro, digitaler Euro, Bitcoin // Vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt // Deutschland hat es verpennt // Deutschland – der kranke Mann Europas

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niert bleibt. Ziel muss es sein, noch stärker auf<br />

eine strategische Autonomie hinzuarbeiten.<br />

Insbesondere ist es entscheidend, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen in den Fokus<br />

zu rücken und politische Regulierungen in<br />

Europa viel stärker als bisher an dieser Prämisse<br />

auszurichten.<br />

Wie ist Ihre Meinung/Position zum<br />

Lieferkettengesetz?<br />

Heinz Pechek: Meiner Meinung nach wird das<br />

Lieferkettengesetz in dieser Form nicht kommen<br />

– aber das ist nicht schlimm. Der Einkauf<br />

im Unternehmen hat schon seit jeher die Aufgabe,<br />

auf die Herkunft zu achten. Umweltauflagen<br />

machen das Produkt nur teurer. Arbeitnehmerschutz<br />

ist wichtig, in diesem Bereich kann<br />

man nicht genug tun. Die traurige Wahrheit ist<br />

jedoch, dass in den Betrieben bei Kontrollen<br />

alles super ist – und sobald der Kontrollor weg<br />

ist, arbeiten wieder Kinder in den Betrieben. Das<br />

Lieferkettengesetz würde hier nichts ändern.<br />

Franz Staberhofer: Da habe ich seit drei Jahren<br />

unverändert dieselbe Meinung. Wir müssen<br />

uns zu einem anderen Umgang mit Ressourcen<br />

bekennen. Den Ressourcenbedarf gleich zu<br />

lassen bzw. andere Ressourcen zu verwenden<br />

ist keine Lösung. Und als Europa zu glauben,<br />

der Welt ein System aufzwingen zu können, ist<br />

naiv und zudem arrogant. Beispielsweise finden<br />

die meisten Aufbereitungen von Mineralien in<br />

China statt. Das könnten wir auch in Österreich<br />

machen - wir sind aber nicht dazu bereit, weil<br />

es Kollateralwirkungen gibt. Und statt es selbst<br />

zu tun, kritisieren wir jene, die das für uns tun -<br />

das ist eine Scheinmoral. Vielmehr müssten wir<br />

mit den entsprechenden Ländern einen Dialog<br />

zu Lösungen anstreben und vor Ort Beiträge<br />

liefern. Also etwas beitragen, statt aus der Ferne<br />

zu be- und verurteilen.<br />

Roman Stiftner: Österreichische Logistikunternehmen<br />

arbeiten sehr verantwortungsvoll an<br />

der Einhaltung der sogenannten ESG-Kriterien,<br />

die einen rechtlichen Rahmen zum Schutz der<br />

Umwelt und zur Verbesserung der Menschenund<br />

Kinderrechte entlang globaler Lieferketten<br />

schaffen. Es ist uns wichtig zu betonen, dass<br />

das Lieferkettengesetz von allen internationalen<br />

Partnern in gleicher Art und Weise eingehalten<br />

werden muss. Der von der Europäischen Union<br />

vorgelegte Entwurf des Lieferkettengesetzes<br />

widerspricht jedoch teilweise diesem Ziel. Er<br />

würde einseitig heimische Unternehmungen<br />

mit überbordender Bürokratie belasten und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen und<br />

europäischen Wirtschaft extrem benachteiligen<br />

– ohne einen positiven Effekt für die Umwelt<br />

oder bessere Arbeitsbedingungen zu bringen.<br />

Wird es im Jahr <strong>2024</strong> wieder leichter werden,<br />

qualifiziertes Personal zu finden?<br />

Warum (nicht)? Falls nein - was ist zu tun?<br />

Heinz Pechek: Die Mitarbeitersuche gestaltet<br />

sich nach wie vor schwierig. Generell ist die<br />

Qualifikation gestiegen, insbesondere im Einkauf.<br />

Man merkt jedoch, dass sich die Persönlichkeitsstruktur<br />

geändert hat: die Menschen<br />

sind ernsthafter geworden.<br />

Franz Staberhofer: Es wird leichter werden. Die<br />

Arroganz der Bewerber:innen wird sich reduzieren<br />

und wir kommen in eine faire Balance.<br />

Roman Stiftner: Der Fach- und Arbeitskräftemangel,<br />

die Suche nach qualifiziertem Personal<br />

bleibt ein Dauerthema, auch aus demografischen<br />

Gründen. Die BVL Österreich leistet<br />

mit der Logistik Akademie einen Beitrag zur<br />

Aus- und Weiterbildung und Qualifizierung von<br />

Fachkräften. Wir werden auch nicht müde zu<br />

betonen, wie wichtig, attraktiv und hochwertig<br />

Arbeitsplätze in der Logistik sind. Die gesamte<br />

Branche bietet sichere und gutbezahlte Jobs.<br />

Auch deshalb wollen wir junge Menschen verstärkt<br />

für eine Karriere in der Logistik motivieren.<br />

Werden uns das Jahr <strong>2024</strong> und die aktuellen<br />

Maßnahmen näher an die Erreichung<br />

der Klimaziele bringen? Warum<br />

(nicht)? Nötige Maßnahmen?<br />

Franz Staberhofer: Da wir unser Verhalten<br />

im Verbrauch nicht auf Reduktion, sondern<br />

nur Veränderung ausrichten und wir unseren<br />

Ressourcenverbrauch auf andere Regionen verlagern,<br />

kann und wird keine CO2 Reduktion aus<br />

Weltsicht (und das Klima kennt ja keine Ländergrenzen)<br />

stattfinden. Sinnvoll wäre es, die Ziele<br />

zur richtigen Orientierung der Nachhaltigkeitssituation<br />

für die Welt zu Ende zu denken. Ein<br />

Beitrag wäre z.B., den Verbrauch des (virtuellen)<br />

Wassers als Ziel zu setzen - aber das ist eine zu<br />

erläuternde kausale Kette.<br />

(RED)

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