GartenträumeMagazin_2024
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Den Folgen des Klimawandels<br />
in historischen Gärten begegnen<br />
Ein Gespräch mit Heike Tenzer, Referentin für Gartendenkmalpflege<br />
im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt<br />
Heike Tenzer<br />
(2. von rechts) bei der<br />
Vorbereitung des<br />
Parkseminars 2021<br />
im Kühnauer Park<br />
Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig.<br />
Wie stellt sich die Situation in den Parks und<br />
Gärten in Sachsen-Anhalt dar?<br />
H.T.: Leider haben tatsächlich nahezu alle historischen<br />
Parkanlagen mit Klimafolgen zu<br />
kämpfen. Ob durch Dürre, Hochwasser, Stürme,<br />
Schädlinge oder Krankheiten, die Schäden<br />
sind nicht zu übersehen. Da auswärtige Besucher<br />
oft keine Vergleiche zu vorherigen Erscheinungsbildern<br />
der Anlagen haben, überwiegen<br />
die positiven Eindrücke und sie empfinden die<br />
Parks in der Regel weiterhin als attraktiv und<br />
einladend. Damit das auch so bleibt, ist die Stärkung<br />
der Resilienz, also der Wiederstandsfähigkeit<br />
unserer Gärten und Parks eine wichtige<br />
Zukunftsaufgabe. Nur so können die wertvollen<br />
Zeugnisse der Gartenkunst für kommende<br />
Generationen bewahrt werden. Dazu bedarf es<br />
gemeinsamer Kraftanstrengungen.<br />
Was sind das für Kraftanstrengungen?<br />
H.T.: Die wichtigsten Aufgaben sind die Ursachen<br />
der Schäden zu erkennen, die Schadensbilder<br />
zu sanieren und die Resilienz der Gärten zu<br />
stärken. Dies betrifft nicht nur die Vegetation,<br />
sondern auch bauliche Elemente, wie beispielsweise<br />
Wege, Gewässer und Kleinarchitekturen.<br />
Wesentlich ist dabei, fachübergreifend Strategien<br />
zu entwickeln. Erfreulicherweise gibt es<br />
Fördertöpfe, die die Parkeigentümer dabei unterstützen.<br />
Dazu gehört das Bundesprogramm<br />
»Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel«,<br />
welches derzeit innovative Projekte in sieben<br />
Gartenträume-Parks mit insgesamt knapp<br />
10 Millionen Euro fördert.<br />
»Innovativ«, was bedeutet das?<br />
H.T.: Dazu einige konkrete Beispiele: In den<br />
Schlossgärten Blankenburg (Harz) wird der<br />
Schlossteich saniert und seine Funktionalität<br />
als Lebensraum und CO 2<br />
-Speicher nachhaltig<br />
gesichert. Dafür wird Regenwasser, das von<br />
den riesigen Dachflächen des Großen Schlosses<br />
aufgefangen wird, genutzt. Der Irrgarten<br />
Altjeßnitz – der größte und älteste barocke<br />
Irrgarten Deutschlands – und das Europa-<br />
Rosarium Sangerhausen erhalten innovative,<br />
das heißt ressourcenschonende und automatisierte<br />
Bewässerungssysteme. Im Schlosspark<br />
Ballenstedt wird unter anderem eine Pyrolyse-<br />
Anlage installiert. Schnittgut wird hier zu Pflanzenkohle,<br />
einem wertvollen Bodenverbesserer,<br />
umgewandelt. All diese Vorhaben sind Modellprojekte,<br />
das heißt, sie kommen aufgrund der<br />
Erfahrungen, die gesammelt werden, auch anderen<br />
Parkanlagen zu Gute.<br />
Gibt es neben den großen Projekten auch kleinere<br />
hilfreiche Maßnahmen?<br />
H.T.: Ja. Wichtig ist zum Beispiel, dass anerkannt<br />
wird, dass die Klimafolgen sich enorm<br />
als Stressfaktor auf die Parkanlagen auswirken.<br />
Das heißt, dass weitere Belastungen zu vermeiden<br />
oder zu minimieren sind. Ich denke dabei<br />
insbesondere an die Übernutzung durch Veranstaltungen.<br />
Selbstverständlich gehören Feste,<br />
Führungen und Kultur in die Parks. Doch es gilt,<br />
einen konstruktiven Dialog zwischen Gartenfachleuten<br />
und Touristikern zu pflegen und gemeinsam<br />
gute Lösungen im Sinne des Gartendenkmals<br />
zu finden. Rasenflächen, besonders<br />
wenn sie vertrocknet oder verschlammt sind,<br />
eignen sich nicht für Veranstaltungen. Zudem<br />
sollte der Wurzelbereich von Bäumen zu keiner<br />
Zeit schwer belastet werden. Das Bodenmana-<br />
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