Naturparkplan - Naturpark Sternberger Seenland
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<strong><strong>Naturpark</strong>plan</strong> „<strong>Sternberger</strong> <strong>Seenland</strong>“, Band II: Daten und Fakten<br />
gangsbereiche zu Waldrandlagen als Brutlebensräume. Diese Habitatstrukturen sind im<br />
südwestlichen bis südöstlichen Untersuchungsraum insbesondere um Venzkow/ Crivitz<br />
sowie um Dabel/ Dinnies anzutreffen. Aus diesen Bereichen stammen auch die einzigen<br />
Brutnachweise des Brachpiepers.<br />
Neuntöter, Raubwürger und Sperbergrasmücke<br />
Diese Vogelarten repräsentieren eine mit Hecken- und Gebüschkomplexen reich strukturierte<br />
Kulturlandschaft. Die Gehölzstrukturen sind dabei vorzugsweise mit extensiv genutztem<br />
Grünland umgeben. Bevorzugt werden dabei trockenere Standorte.<br />
Graureiher und Kormoran<br />
Eine gemischte Brutkolonie beider Arten befindet sich auf einer Insel im Bolzer See.<br />
Gebirgsstelze und Eisvogel<br />
Gebirgsstelze (Motacilla cinerea, RL M-V V) und Eisvogel (Alcedo atthis, VS-RL, RL M-V<br />
3) sind Charakterarten der strukturreichen Fließgewässer und haben ihre Vorkommensschwerpunkte<br />
in den zumeist bewaldeten Tälern von Warnow und Mildenitz. Außerdem<br />
ist die Wasseramsel hier ein regelmäßiger Wintergast.<br />
C.2.3.2 Rastvögel<br />
In den Jahren 2007 bis 2009 erfolgte eine aktualisierte landesweite Analyse und Bewer-<br />
tung der Funktion der Landschaft für rastende und überwinternde (I.L.N. & IFAÖ 2009).<br />
Es wurden neu gewonnene Daten aus den langjährigen internationalen Wasservogel-<br />
und Gänsezählungen, aus Schiffs- und Flugzeugzählungen im marinen Bereich sowie<br />
aus zahlreichen speziellen Erfassungsprogrammen ausgewertet. Die Rast- und Überwin-<br />
terungsgebiete wurden anhand quantitativer Kriterien in vier Bewertungsstufen klassifi-<br />
ziert. Maßstab aller Kriterien ist die Größe der biogeografischen Population der Arten, oft<br />
kurz Flyway-Population genannt. Die Kriterien sind Tabelle 22 zu entnehmen (vgl. hierzu<br />
auch I.L.N. & IFAÖ 2009, Kap. 2.1.4).<br />
Tabelle 22: Klassen für die Einstufung der Rast- und Überwinterungsgebiete<br />
76<br />
Klasse Anhang-I-Art*<br />
(Flyway-Anteil)<br />
Nicht-Anhang-I-Art<br />
(Flyway-Anteil)<br />
Anzahl Wasservögel<br />
insgesamt<br />
Landesbestand<br />
A ≥ 1 % ≥ 3 % > 60.000 Ind. sehr hoch (4)<br />
B 0,3 - 1 % 1 - 3 % 20.000 - 60.000 Ind.<br />
C 0,1 - 0,3 % 0,3 - 1 % 6.000 - 20.000 Ind. 1 %<br />
D 0,03 - 0,1 % 0,1 - 0,3 % 2.000 - 6.000 Ind. 0,3 %<br />
* Vogelart, die im Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie aufgelistet ist<br />
Quelle: I.L.N. & IfAÖ (2009)<br />
Wert<br />
hoch bis<br />
sehr hoch (3)<br />
mittel bis hoch<br />
(2)<br />
gering bis mittel<br />
(1)<br />
Mehrere Bereiche des Untersuchungsraums sowie in dessen unmittelbaren Umfeld ha-<br />
ben eine wichtige Funktion als Rast- oder Überwinterungsgebiet. Sie werden nachfolgend<br />
näher beschrieben (nach I.L.N. & IFAÖ 2009).