Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit - Bundesarbeitsgemeinschaft ...
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Denn wir dürfen trotz des großen Bedarfs an qualifizierten Fachkräften nicht vergessen, dass<br />
es bei zwei Dritteln der Betroffenen zurzeit nicht um Fragen der Anerkennung akademischer<br />
Ausbildungen, sondern um Fragen zur Anerkennung schulischer und beruflicher Ausbildungen<br />
geht.<br />
Natürlich ist eine verbesserte Anerkennung an sich noch kein Garant <strong>für</strong> eine verbesserte<br />
Integration auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Sie ist jedoch ein wichtiges Instrument<br />
zur Schaffung von mehr Chancengerechtigkeit beim Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
und <strong>für</strong> eine schnelle schulische und berufliche Integration. Und gerade angesichts der<br />
aktuellen Bildungssituation junger Menschen mit Migrationshintergrund – die Zahlen sind ja<br />
hinreichend bekannt – auch eine Frage der Nicht-Diskriminierung.<br />
Das Ziel einer modernen Integrationspolitik muss aus unserer Sicht sein, alle vorhandenen<br />
Instrumente zu nutzen, um Diskriminierungen einzudämmen und den schulischen und beruflichen<br />
Integrationserfolg junger Menschen zu unterstützen. Die verbesserte Anerkennung<br />
mitgebrachter Qualifikationen ist ein kleiner Meilenstein, den wir mit einer liberalen Zuwanderungspolitik<br />
und einer humanitären und wertschätzenden Integrationspolitik <strong>für</strong> junge Menschen<br />
einfordern wollen.<br />
Anerkennung bedeutet <strong>für</strong> uns, einen wertschätzenden Umgang mit mitgebrachten Qualifikationen<br />
zu entwickeln, ohne die hohen Kompetenzstandards in Deutschland zu unterhöhlen.<br />
Dabei muss jedoch klar sein, dass auch Kompetenzstandards mit der gesellschaftlichen<br />
Realität mitwachsen müssen: Es wird beispielsweise höchste Zeit, dass auch nicht-formal<br />
erworbene Kompetenzen junger Menschen in der beruflichen Bildung besser berücksichtigt<br />
werden - so wie es auch im Deutschen Qualifikationsrahmen vorgesehen ist und wie wir es<br />
im Rahmen des Kooperationsverbunds Jugendsozialarbeit einfordern.<br />
Auch sollte es selbstverständlich sein, dass alle jungen Menschen, die nach Deutschland<br />
zuwandern, einen Anerkennungsanspruch haben sollten - unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt zur Förderung beruflicher Mobilität und Vereinfachung<br />
der Verfahren ist, dass Qualifikationen nicht von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich<br />
bewertet werden können und dass es noch vor der Einreise die Möglichkeit gibt,<br />
sich über die Chancen und Verfahren unabhängig zu informieren.<br />
Und genauso wie es klare Regeln <strong>für</strong> den Zugang zum Arbeitsmarkt gibt, muss es auch klare<br />
Regeln und Transparenz geben, wo die Anerkennung beginnt: Mindestanforderungen an ein<br />
gerechtes Verfahren, sind aus unserer Sicht bundeseinheitliche Standards der Anerkennungspraxis,<br />
ein transparentes und leicht zugängliches Beratungsangebot durch die Migrationsfachdienste<br />
<strong>für</strong> Jugendliche und Erwachsene und die Förderung von Anschluss- und<br />
Nachqualifizierung im Rahmen der beruflichen Weiterbildung.<br />
Wie diese Anforderungen formuliert und umgesetzt werden können und welche Realisierungschancen<br />
sie haben, steht im Mittelpunkt der Fachtagung. Die Antworten erfordern das<br />
Zusammenspiel vieler Beteiligter und eine enge Abstimmung zwischen bildungs-, arbeitsmarkt-<br />
und integrationspolitischen Akteuren. Deshalb ist uns auch in diesem Rahmen ein<br />
Austausch mit den beteiligten Partnern aus Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, der Wirtschaft<br />
und Betroffenen besonders wichtig.