29.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2010 - Diakonie Bayreuth

Jahresbericht 2010 - Diakonie Bayreuth

Jahresbericht 2010 - Diakonie Bayreuth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

Der Anteil der HIV-positiven i.v.Drogengebraucher (oder der Menschen, die<br />

früher drogenabhängig waren und sich über diesen Weg angesteckt haben)<br />

beträgt in der Beratungsstelle knapp 13%. Es handelt sich hierbei jedoch nicht<br />

um neue HIV-Infektionen. Ein Großteil der Drogenkonsumenten, zu denen wir<br />

Kontakt haben, lebt schon sehr lange - 15 Jahre und mehr - mit der HIV-<br />

Infektion und oftmals stehen neben dem Thema Aids weitere psychosoziale und<br />

medizinische Probleme im Vordergrund (z.B. auch Doppelinfektion mit Hepatitis<br />

C). Die Entwicklung ist jedoch durchaus zwiespältig. In Ost-Europa ist der Anteil<br />

der Drogenabhängigen mit ca. 70 % extrem hoch und in Einzelfällen spüren wir<br />

hier auch Auswirkungen. Es ist zu befürchten, dass wir nicht das ganze Bild<br />

wahrnehmen und eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer besteht, zumal für<br />

diese Betroffenengruppe der Zugang zum psychosozialen und medizinischen<br />

Versorgungssystem oftmals erschwert ist (Stichworte: soziokulturelle<br />

Unterschiede, Tabuierungsdruck, illegaler Aufenthalt, Sprachbarriere usw.).<br />

Etwa die Hälfte der unmittelbar betroffenen Männer und Frauen hat eine<br />

heterosexuelle Orientierung. Auch wenn wir weiter oben auf den hohen MSM-<br />

Anteil hingewiesen haben, so darf diese Feststellung nicht dazu führen, andere<br />

Felder aus dem Blick zu verlieren. Der ungeschützte heterosexuelle Kontakt<br />

spielt gerade in ländlichen Regionen eine bedeutsame Rolle (auch in Verbindung<br />

mit den Themen Prostitution, Sextourismus und Migration).<br />

Die Arbeit mit den ausländischen Klienten und Klientinnen fordert uns besonders,<br />

weil neben den Sprachschwierigkeiten auch soziokulturelle Unterschiede im<br />

Beratungskontakt eine Rolle spielen und bearbeitet werden müssen (vor allem bei<br />

den tabubesetzten Themen Sexualität, HIV/Aids und allgemeinem Krankheitsbild<br />

bzw. Krankheitsvorstellung, geschlechtsspezifische Unterschiede, Männer-Frauen-<br />

Bild usw.). Noch immer herrscht in Teilen der heterosexuellen Bevölkerung ein<br />

klassisches „Schwarz-Weiß-Denken“ vor („ich gehöre doch nicht zu einer<br />

Risikogruppe“).<br />

Die Telefonberatung nimmt mit ca. 59% - bezogen auf die Gesamtzahl der<br />

Beratungskontakte (1994) wieder einen relativ großen Anteil ein. Unter Einbezug<br />

des Kriteriums Kontaktdauer liegt der Schwerpunkt im Beratungsbereich dennoch<br />

bei den persönlichen Kontakten. Am anonymen Beratungstelefon nehmen in<br />

erster Linie die „sonstigen Ratsuchenden“ Kontakt zu uns auf. Anliegen sind hier<br />

in erster Linie das Abklären von bestimmten Risikokontakten, Fragen zur HIV-<br />

Infektion und den Schutzmöglichkeiten, Testberatung, Bearbeiten von z.T.<br />

unrealistischen Ansteckungsängsten, aber auch Beziehungs- und<br />

Partnerschaftsproblemen.<br />

Über das Beratungstelefon finden auch<br />

Beratungen mit Männern statt, die Sex<br />

unter der Rubrik „Modelle“ suchen. Unsere<br />

Anzeige Lust? - aber sicher! ist im<br />

Nordbayerischen Kurier oft direkt zwischen<br />

den Angeboten der Sexanbieterinnen zu<br />

finden. Wir haben hier eine gute<br />

Möglichkeit, Kontakt zu Freiern<br />

herzustellen, einer Gruppe, die sonst nur<br />

schwer erreichbar ist. Dem<br />

Nordbayerischen Kurier, <strong>Bayreuth</strong> für<br />

diese kostenlose Förderung unser<br />

Präventionsarbeit herzlichen Dank!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!