Der «KoBo - Gemeinde Bonstetten

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KoBo Persönlichkeit Nachruf Raymond Tavernier – Walking im KoBo Raymond Tavernier aus Bonstetten, der von Pro Senectute angestellte Nordic-Walking- Kursleiter, ist völlig unerwartet an Herzversagen gestorben. Ein Nachruf von Ute Ruf. Lieber Raymond «Schreib doch mal was im KoBo über unser Walking», hast du ein paar Mal vorgeschlagen. «Irgendwann», habe ich geantwortet. Dass ich dir aber einen Abschiedsbrief schreibe, das hätte ich nie gedacht, und das tut weh, Raymond. Wie nett du mich jeweils am Mittwochmorgen um halb neun beim Schützenhaus begrüsstest! «Häsch du au keis Dihei?» Zuerst wurde auf dem Parkplatz aufgewärmt. «Ein Stern, der deinen Namen trägt», tönte es laut aus deinem Auto und du mit deiner guten Laune bist schwungvoll hin und hergelaufen und wir dir nach. «Irgendwo muesch jo dini Jugendzyt verbringe», meintest du. Dann ging‘s mit den Walkingstöcken durch den Wald ins Feldenmas. Ich ziemlich hintendran, aber du hast ja stets auf mich gewartet und mir eigentlich einen Kiosk auf der Weghälfte versprochen! Immer, immer hattest du alles im Auge und alles im Griff! Mit jedem ein paar nette Worte gewechselt, bist mal mit diesem, mal mit jenem gewalkt! Feinfühlig warst du, Raymond, freundlich zu allen. Und stets positiv und fröhlich! Bei einer 10 KoBo 05/12 Raymond Tavernier † 2012 (Bild: zVg) Die Nordic Walking-Gruppe verabschiedet sich von ihrem Leiter Raymond. (Bild: Ute Ruf) Steigung hast du uns getröstet: «Dieser Hügel wird abgetragen. Der Antrag läuft.» Ebenso beim Abstieg: «Ich habe eine Eingabe gemacht für einen Lift oder eine Rolltreppe.» Nach der Tour gab‘s noch Gymnastik mit den Stöcken. Sobald wir zu ernst schauten, sagtest du: «Jetzt kommt eine Übung, da solltet Ihr nicht lachen.» Oder: «Macht diese Dehnung weiter. FAMILIENCLUB WETTSWIL-BONSTETTEN Babysittingkurs Ich geh kurz einen Kaffee trinken.» Raymond, du warst der Fitteste. Wenn ich stöhnte und ein paar andere mit, da hast du gelacht: «Nur noch dreissig Mal, dann ist Schluss!» Und jetzt ist wirklich Schluss. Du führst die Gruppe nicht mehr an. Du bist nicht mehr da. Du fehlst. Hast eine grosse Fangemeinde gehabt. Sie grüssen dich alle! Ute Ruf Der Familienclub Wettswil-Bonstetten organisiert wieder einen Babysittingkurs Der Kurs richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahren Der Kurs findet am 12. + 19.01.2013 statt, jeweils von 9.30 h - 12.00 h und von 13.00 h bis 15.30 h im Oberstufenschulhaus im Bruggen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Kurskosten betragen Fr. 70.--. Nach Abschluss des Kurses erhalten alle TeilnehmerInnen eine Kurs-Bestätigung Weitere Auskünfte und Anmeldungen Dorothee Auberson, Chrüzacherweg 37, 8906 Bonstetten, 044 701 11 78, babysitterliste@fam-club.ch
Persönlichkeiten aus Bonstetten: Paul Hedinger, Schwinger «Die Feste von früher – wunderbar!» Paul Hedinger. (Bilder: Ute Ruf) Schöner kann man nicht wohnen als auf dem Gibel! Er sitzt auf seiner Bank in der Sonne und hat den Weitblick links nach Bonstetten, rechts zu den Alpen hin. Ein Giebel (richtig geschrieben mit ie) ist ein Dachfirst. Der Name passt perfekt zu dieser Anhöhe kurz vor Islisberg und zu Paul Hedinger. Man nennt ihn ‚de Gibel-Paul‘. Hier ist auch die Wasserscheide: Richtung Hedingen fliesst das Wasser in die Reuss, hinterm Haus fliesst es in die Limmat. Er ist ein wuchtiger Mann. Schon als Kind habe man ihm prophezeit: «Du gisch emol en richtige Schwinger!» Aber zuerst musste das Kind in die Schule gehen und der Weg war weit, auch wenn damals die Bonstetter Primarschule noch im Dorfkern stand. Zwei Kilometer hinab und zwei Kilometer wieder nach Hause, meist ohne seine drei Schwestern. Ja, und jeden Abend musste er noch mit einem Veloanhänger die Milch runterbringen in die Sennerei. Zwischen 40 und 70 Liter waren es; sie hatten 14 Kühe. In der 5. Klasse erhielt er endlich ein Velo. Durch den militärischen Vorunterricht, den es damals gab, kam er zum Turnverein, dem er 30 Jahre lang treu blieb. Später trat er auch dem Schwingclub bei. Volles Sportprogramm: dienstags und freitags war Turnen, mittwochs Schwingen und donnerstags im Sihlhölzli Ringen, und dies, nachdem er den ganzen Tag geschuftet hatte. Von einem achtmonatigen Einsatz bei einem Bauern in Dänemark war er zurück gekommen und hatte zwei Winter lang die landwirtschaftliche Schule absolviert, in der Sägerei gearbeitet und beim Gipser, hat Häuser abgerissen, ganze Fabriken, 15 Wochen lang die Toni- Molkerei. Abends wurde auf dem elterlichen Bauernhof weitergearbeitet. Diesen hat er später übernommen. Der Sport hat sein Leben bestimmt. Gewonnen hat er 34 Ringer-Schwingerund Nationalturnerkränze. Das beste war natürlich der eidgenössische Schwingerkranz anno 1966. Seit der Schwingclub am Albis besteht, also seit hundert Jahren, ist er der einzige, der das geschafft hat. Jedes zweite Jahr seit 1974 findet das Gibel-Schwingfest auf seinem Gelände statt. Nur zweimal hatte er eine Verletzung, einen nach hinten «gelitzten» Dau- De Gibel-Paul erinnert sich … Persönlichkeit KoBo men. Aber eine Daumenschiene bedeutete vier Wochen Arbeitsausfall, und das konnte man sich nicht leisten, deshalb ging er nicht zum Arzt, sondern hat den Finger selber nach vorne gebogen. Ringermatchs besucht er übrigens heute nicht mehr. Wegen der Frauen. Das Gekreische nervt ihn. 2007 gab Gibel-Paul die Viehwirtschaft auf, weil er als Auflage vom Gewässerschutz ein grösseres Gülleloch gebraucht hätte. Ackerbau betreibt er aber immer noch. Ja, die Feste von früher. An die erinnert er sich sehr gern. Lustig war das! Und auch die Abende mit Kollegen. Nach Beizenschluss ging man oft noch zu diesem oder jenem nach Hause. Zum Probieren einer dünnen Spezialität. Zu ihm auf den Gibel seien sie auch gerne gekommen, meint Paul Hedinger, denn da oben konnte man grölen, ohne dass es jemanden störte. Ute Ruf KoBo 05/12 11
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