Der «KoBo - Gemeinde Bonstetten
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KoBo Seltsames aus dem Dorf<br />
<strong>Der</strong> Weiher und die Sägerei<br />
Zum Lochenweiher:<br />
Manch einer, der zum Gartencenter<br />
Guggenbühl fährt, hat sich sicher schon<br />
gefragt, warum links der Strasse, mitten<br />
in einer Wiese, ein Weiher angelegt wurde.<br />
<strong>Der</strong> Grund dafür liegt gut 130 Jahre<br />
zurück. Die Industrialisierung machte<br />
auch vor unserem Dorf nicht Halt. Es<br />
galt auch bei uns, die Effizienz der Arbeitsabläufe<br />
zu steigern.<br />
Handarbeit<br />
Die Sägerei im Dorf war damals mit<br />
Wasserkraft angetrieben. Um aber grössere<br />
Mengen zu sägen, fehlte oftmals<br />
das Wasser. So wurde im Lochenfeld der<br />
Weiher als zusätzlicher Wasserspeicher<br />
angelegt. Nach der Überlieferung hat<br />
das Besitzerehepaar den Weiher in reiner<br />
Handarbeit mit Pickel, Schaufel und mit<br />
einer Schubkarre ausgegraben und den<br />
Zur Sägerei:<br />
Von 1908 bis 1938 gehörten der Weiher<br />
und die Sägerei der Familie König. Paul<br />
König, der Nachfahre der Familie, lebt<br />
heute in der Hofwies in <strong>Bonstetten</strong>. Er<br />
kann nicht sagen, wann genau in den<br />
Zwanziger Jahren die Sägerei von Wasserkraft<br />
auf Elektrizität umgestellt worden<br />
ist. Er erinnert sich aber noch gut<br />
daran, dass im Stall unter der Sägerei die<br />
Pferde eingestallt waren.<br />
Wirtschaftskrise<br />
Die Familie bewirtschaftete nebenbei<br />
auch noch ein Stück Land „im Pfaffenbrunnen“.<br />
Schlimm war, dass der Vater<br />
während der Wirtschaftskrise 1938 Kon-<br />
Nachfahre der Besitzer - Paul König. (Bild: W. Locher)<br />
8 KoBo 05/12<br />
Lochenweiher. (Bild: Werner Locher)<br />
Damm rundherum aufgeschüttet. Von<br />
diesem Weiher aus wurde das Wasser in<br />
einer Röhre über das Steinfeld an die<br />
Oberdorfstrasse zum kleinen Speicher-<br />
kurs anmelden musste. Zu gross waren<br />
die Geldsummen, welche von den Kunden<br />
nicht mehr bezahlt wurden. Im Rahmen<br />
dieses Konkurses ging der Weiher<br />
an die <strong>Gemeinde</strong> über, welche die heutige<br />
Besitzerin ist.<br />
Von König zu Schnider<br />
<strong>Der</strong> Vater von Paul König startete 1939<br />
mit einem neuen Zimmereigeschäft.<br />
weiher des Dorfbachs geleitet. Von dort<br />
rann das Wasser hinunter in die Sägerei<br />
und trieb dort das Wasserrad an.<br />
Werner Locher<br />
Aus dem Archiv der Zimmerei König. 1932, Bau des Spritzenhauses beim Restaurant Linde. (zVg)<br />
1942 baute er „Im Winkel“ eine Scheune<br />
zu einer grossen Zimmereihalle um. Das<br />
neue Geschäft lief unter dem Namen seiner<br />
Ehefrau und bestand bis 1962.<br />
Die alte Sägerei wechselte nach dem<br />
Konkurs zweimal den Besitzer, ehe am<br />
1. Januar 1961 die Familie Schnider mit<br />
dem Sägerei- und Zimmereigeschäft<br />
startete und dieses bis heute erfolgreich<br />
weiterführt. Werner Locher