Der «KoBo - Gemeinde Bonstetten
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Zwei Konzerte in der reformierten Kirche <strong>Bonstetten</strong><br />
Indianische Gebetsflöte oder Klavier – zwei wunderbare Konzertabende<br />
Freitag, 30. November 2012, 19.00 Uhr<br />
Ocean Prayer - Journey into the Deep<br />
mit Thomas Hari Würmli und Amit<br />
Sharma Bandhavi<br />
Thomas Hari Würmli und Amit Sharma<br />
Bandhavi schaffen mit ihrer Musik eine<br />
Atmosphäre der Achtsamkeit und Stille.<br />
In diesem Konzert begleiten sie mit den<br />
sehnsüchtigen Klängen der indianischen<br />
Gebetsflöte und den gefühlvollen Stimmvariationen<br />
des indischen Dhrupad-Gesangs<br />
einen Buckelwal auf einer Reise in<br />
die Tiefe des Ozeans.<br />
Seit Beginn der Zeit üben die Buckelwale<br />
mit ihren magischen Gesängen eine<br />
grosse Faszination auf die Menschheit<br />
aus. Die indianischen Völker Westkanadas<br />
sehen die Wale als Träger der alten<br />
Geschichten und Weisheiten. Ihre umfassenden<br />
Stimmvariationen sind wie sanfte<br />
Musik und können in uns tiefliegende,<br />
verborgene Gefühlsebenen ansprechen.<br />
Ihre Gesänge sind über unglaublich weite<br />
Distanzen zu hören. So weit, dass sie das<br />
Herz von Thomas Hari Würmli berührten<br />
und in ihm die Vision erweckten, mit seiner<br />
Gebetsflöte ihre Gesänge zu begleiten,<br />
sie dabei zu unterstützen, ihrer Botschaft<br />
Gehör zu verschaffen. Entstanden ist ein<br />
musikalisches Werk, das auf eine Reise<br />
einlädt. Eine Reise mit den Buckelwalen<br />
in die Tiefe von Grossmutter Ozean, eine<br />
Reise in einen Zustand vollkommener<br />
Losgelöstheit. Diese Vision zu verwirklichen<br />
war, neben der Geburt seiner drei<br />
Töchter, eine der spannendsten Reisen,<br />
die Thomas Würmli bisher erleben durfte.<br />
Es gab so viele Dinge zu berücksichtigen,<br />
wie zum Beispiel den Klang des Ozeans.<br />
Würmli hatte die Eingebung, dass dieser<br />
Klang gesungen werden muss. Viele Menschen<br />
waren bereit, ihn zu unterstützen<br />
und im Chor mit Gedanken der Liebe für<br />
den Ozean den Klang der Tiefe zu singen.<br />
Ein magischer Klangteppich, ergänzt<br />
durch Monochord, Gong und Klangschalen,<br />
durfte entstehen. Zu dieser Zeit<br />
kreuzte sich Würmlis Weg mit dem des<br />
indischen Dhrupad-Sängers Amit Sharma<br />
Bandhavi, der die Zuhörer mit seiner<br />
berührenden Stimme in einen tiefen Entspannungszustand<br />
singen kann. Genau in<br />
den richtigen Zustand, um den Gesang<br />
des Buckelwales, begleitet vom Herzschlag<br />
der japanischen Taikotrommel, einfliessen<br />
zu lassen. Am Ende wird der Reisende erneut<br />
von den Klängen der Gebetsflöte und<br />
sanften Ozeanwellen abgeholt und zurück<br />
nach Hause ins Hier und Jetzt geführt.<br />
Samstag, 12. Januar 2012, 20.00 Uhr<br />
Klavierabend Michiko Tsuda<br />
Die berühmteste Bonstetter Pianistin hat<br />
ein farbenreiches Programm aus Barock,<br />
Romantik und Impressionismus zusammengestellt.<br />
Am Anfang stehen drei Bearbeitungen<br />
von bekannten Stücken, die Johann<br />
Sebastian Bach für Flöte, Orgel oder<br />
Chor komponiert hat. Solche Klaviertranskriptionen<br />
entstanden in der romantischen<br />
Tradition und dienten einerseits<br />
dazu, grössere Werke für den Hausge-<br />
Kultur KoBo<br />
brauch kennenzulernen, denn es gab noch<br />
kein mp3 und kein youtube. Andererseits<br />
konnten Klaviervirtuosen ihr Publikum<br />
beeindrucken, indem sie ganze Symphonien<br />
oder Opern ganz allein vortrugen.<br />
„Jesus bleibet meine Freude“ werden wir<br />
vermutlich in der Version von Myra Hess<br />
hören, die Dinu Lipatti mit 30 Jahren kurz<br />
vor seinem Tod auf ergreifende Art spielte.<br />
Im Zentrum des Konzerts stehen die<br />
24 Préludes, die Frédéric Chopin im<br />
Jahr 1839 schuf. In Bachs Zeit komponierte<br />
man Präludien und Fugen in allen<br />
Dur- und Moll-Tonarten. Weil sich<br />
das romantische Genie in der strengen<br />
Form der Fuge nicht ausdrücken konnte,<br />
emanzipierte sich in Chopins Epoche<br />
das Präludium. Das bekannteste Stück der<br />
Reihe ist das sogenannte Regentropfenpräludium,<br />
das seinen Namen von einem<br />
sich ständig wiederholenden Ton erhalten<br />
hat. Wer heute nach Mallorca reist, sucht<br />
vermutlich ein angenehmes warmes Mittelmeerklima.<br />
Doch als Chopin mit der<br />
Schriftstellerin George Sand dort weilte,<br />
hat es offenbar die ganze Zeit geregnet. So<br />
fing sich Chopin zusätzlich zu seiner Tuberkulose<br />
noch eine Lungenentzündung<br />
ein. Die Tuberkulose war bis ins frühe<br />
20. Jahrhundert nicht heilbar, viele Künstler<br />
wie Franz Kafka oder Chopin starben<br />
früh daran.<br />
„Poissons d’or“ ist eine farbenreiche<br />
Komposition von Claude Debussy, der den<br />
„Impressionismus“ in der Musik erfand. In<br />
der Malerei erfolgte der Bruch mit den<br />
akademischen Regeln schon einige Jahrzehnte<br />
früher. Die impressionistischen<br />
Maler verliessen die Ateliers und arbeiteten<br />
unter freiem Himmel. <strong>Der</strong> Befreiung<br />
des Lichts und der Farben entspricht<br />
in der Musik die Befreiung des Klangs an<br />
sich. Das letzte Stück des Abends wird<br />
„El Pelele“ von Enrique Granados sein,<br />
das ebenfalls auf die Malerei verweist. El<br />
Pelele ist eine von Francisco de Goya gemalte<br />
Strohpuppe, die durch die Luft geworfen<br />
wird. Im Karneval stellt die Puppe<br />
eine ungeliebte verspottete Person dar, in<br />
der spanischen Inquisition wurden solche<br />
Puppen stellvertretend für Verurteilte verbrannt,<br />
die sich rechtzeitig durch Flucht<br />
dem Scheiterhaufen entziehen konnten.<br />
Urs Egli<br />
KoBo 05/12 15