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Ein Deutschkurs mit Frauen aus acht Natio - Soziale Stadt Rosenheim

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S ta D t t E i l l E S S i N G S t r a S S E / P Fa F F E N H O F E N E r S t r a S S E<br />

Handlungsfeld Bildung<br />

<strong>Deutschkurs</strong> II<br />

für jugendliche MigrantInnen der Hauptschule Mitte<br />

1. Inhalt/ Ziele des Projektes<br />

Der <strong>Deutschkurs</strong> an der Hauptschule<br />

Mitte unter Leitung der Fremdsprachenkorrespondentin<br />

Birgit Pöll startete am<br />

18.10.2005 und konnte zweimal die<br />

Woche jeweils eine Schuldoppelstunde<br />

lang parallel zum regulären Unterricht<br />

durchgeführt werden. Insgesamt nahmen<br />

16 SchülerInnen der Hauptschule<br />

Mitte teil. Die TeilnehmerInnen kamen<br />

<strong>aus</strong> den Jahrgangsstufen 5-8 und hatten<br />

durch<strong>aus</strong> unterschiedliche Startvor<strong>aus</strong>setzungen<br />

(Vorkenntnisse / Intelligenz /<br />

Motivation). Sieben SchülerInnen besuchten<br />

den <strong>Deutschkurs</strong> im letzten Schuljahr<br />

und konnten bereits auf gewisse Kenntnisse<br />

zurückgreifen. Neun SchülerInnen<br />

kamen im Förderzeitraum an die Hauptschule<br />

Mitte und da<strong>mit</strong> neu in den Kurs,<br />

wobei auch die „Neuen“ über unterschiedliche<br />

Vorkenntnisse der deutschen<br />

Sprache verfügten. Da<strong>mit</strong> war auch die<br />

größte Schwierigkeit für Kursleiterin<br />

Birgit Pöll das Unterrichtsniveau und die<br />

Unterrichtsinhalte so zu gestalten, dass<br />

sich die besseren SchülerInnen nicht<br />

unterfordert und die neuen SchülerInnen<br />

nicht gänzlich überfordert fühlten. In<br />

Sachen Motivation und Disziplin gab es<br />

lediglich bei zwei Schülerinnen Schwierigkeiten,<br />

die dann auch konsequenterweise<br />

Ende Januar den Kurs verlassen<br />

mussten. Diese erzieherische Maßnahme<br />

hat sich auf den Rest der Gruppe sehr<br />

positiv <strong>aus</strong>gewirkt. Die verbliebenen<br />

SchülerInnen sind <strong>aus</strong>nahmslos hoch<br />

motiviert und erledigen gewissenhaft<br />

ihre H<strong>aus</strong>aufgaben. Das Verhalten gibt<br />

keinerlei Grund zur Beanstandung. Diese<br />

stetig hohe Arbeitsmoral führte bei allen<br />

– individuell unterschiedlich – zu einer<br />

Steigerung der Leistungen und zu<br />

stetigen Erfolgen.<br />

3. Zielgruppe<br />

Jugendliche MigrantInnen der<br />

Hauptschule Mitte <strong>mit</strong> sehr geringen<br />

Deutschkenntnissen.<br />

4. Kooperationspartner<br />

• Hauptschule Mitte<br />

• <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong><br />

2. Indikatoren zur Erfolgsbewertung<br />

Kriterien für den<br />

Erfolg<br />

8 SchülerInnen nehmen<br />

kontinuierlich am<br />

Sprachkurs teil (Anwesenheitsliste)<br />

und legen<br />

eine interen Prüfung ab<br />

(schriftlich dokumentiert).<br />

Das Sozialverhalten der<br />

SchülerInnen hat sich in<br />

der Schule wie Zuh<strong>aus</strong>e<br />

positiv entwickelt<br />

(dokumentierte<br />

Rückmeldungen Lehrer/<br />

Eltern).<br />

Der Kurs ist an der<br />

Schule etabliert<br />

(Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit,Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> anderen<br />

Sprachkursen an<br />

Schulen).<br />

5. TeilnehmerInnen<br />

Gesamt: 16<br />

Mädchen: 11<br />

Jungen: 5<br />

<strong>Natio</strong>nalitäten: Türkei, Kosovo, Thailand,<br />

Ungarn, Vietnam, Kolumbien,<br />

Dominikanische Republik<br />

Erzielte Ergebnisse Bewertung<br />

Von den insgesamt 16 TeilnehmerInnen war<br />

eine Teilnehmerin nur sporadisch anwesend.<br />

Die verbleibenden 15 SchülerInnen<br />

haben bis auf kleinere Unterbrechungen<br />

kontinuierlich am Kurs teilgenommen.<br />

Die regelmäßig am Kurs teilnehmenden<br />

SchülerInnen hatten von Anfang an wenig<br />

oder keine Probleme im Sozialverhalten.<br />

Rücksprachen <strong>mit</strong> Lehrkräften ergaben,<br />

dass sich die TeilnehmerInnen mehr am<br />

Unterricht beteiligen und besser in die<br />

Klasse integriert sind. Bei den beiden vom<br />

Kurs <strong>aus</strong>geschlossenen SchülerInnen<br />

wurde dieses Ziel trotz viel Geduld nicht<br />

erreicht.<br />

Schulleitung und Lehrkräfte unterstützen<br />

den <strong>Deutschkurs</strong> und schicken ihre<br />

SchülerInnen vorbehaltlos. Wo nötig, wird<br />

so <strong>mit</strong> dem Stundenplan jongliert, dass Alle<br />

teilnehmen können. <strong>Ein</strong>e Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> anderen Sprachkursen existiert noch<br />

nicht; Öffentlichkeitsarbeit ist aufgrund der<br />

„kurzen Wege“ an der Schule nicht nötig.<br />

<strong>Ein</strong>e Weiterfinanzierung des Kurses ist<br />

nicht gesichert. Auf dem LOS- F<strong>acht</strong>ag<br />

<strong>Rosenheim</strong>er Netzwerke sprachliche<br />

Bildung wurde beschlossen über LOS eine<br />

Steuerung für die Sprachkurse durch die<br />

VHS für die Sicherung der Nachhaltigkeit<br />

zu schaffen.<br />

6. Projektleitung<br />

Birgit Pöll<br />

Tel.: 08051/ 9654561<br />

Ziel<br />

vollständig<br />

erreicht<br />

Ziel zum<br />

großen Teil<br />

erreicht<br />

Ziel kaum<br />

erreicht<br />

Kl<strong>aus</strong> Schöberl<br />

Pro Arbeit e.V.<br />

Telefon 08031/ 361948<br />

Email:<br />

schulsozialarbeit.hs-<strong>mit</strong>te@gmx.de<br />

Integration durch Sprache<br />

„The German course was good bec<strong>aus</strong>e I got to meet<br />

friends and it also helped me a lot with my German.<br />

I understand German more now!”<br />

“Jetzt kann ich Deutsch reden und schreiben.<br />

Der <strong>Deutschkurs</strong> hat mir sehr geholfen und alle waren<br />

ganz nett zu mir.“<br />

„ Mir gefällt alles im <strong>Deutschkurs</strong> und mir gefällt meine<br />

Lehrerin. Sie hat mir Deutsch gelernt“<br />

„Mir hat der <strong>Deutschkurs</strong> sehr geholfen, weil ich jetzt<br />

lesen kann aber noch nicht so gut schreiben.“<br />

„ Ich komme in den <strong>Deutschkurs</strong>, weil ich die deutsche<br />

Sprache lerne. Der <strong>Deutschkurs</strong> ist ganz toll, weil Frau Pöll<br />

eine tolle Lehrerin ist.“<br />

Zusammenarbeit:<br />

Die Schule unterstützte und förderte das Projekt! Zum einen<br />

wurde der Raum für den <strong>Deutschkurs</strong> zur Verfügung gestellt.<br />

Zusätzlich war die Schule auch bereit, den Kurs in den Vor<strong>mit</strong>tagsunterricht<br />

zu integrieren. Die Lehrkräfte waren sehr kooperativ<br />

und ermöglichten allen SchülerInnen, für die der Kurs<br />

sinnvoll erschien, die Teilnahme. Kopien und Folien für den<br />

Unterricht konnten jederzeit an der Schule gem<strong>acht</strong> werden.<br />

Gender-Mainstreaming:<br />

Männliche Jugendliche, die keine Deutschkenntnisse haben,<br />

können sich z. B. an den P<strong>aus</strong>engesprächen nicht beteiligen.<br />

Übermäßige Aggressionen und Gewaltbereitschaft können die<br />

Folge dieser sozialen Isolation sein. Weibliche Jugendliche sind<br />

durch mangelnde deutsche Sprachkenntnisse ebenfalls isoliert.<br />

<strong>Soziale</strong> Ängste führen auch bei weiblichen Jugendlichen zu<br />

sozial auffälligem Verhalten, wie z. B. übermäßige Aggressionen,<br />

die sie oft gegen sich selbst richten. Die männlichen Jugendlichen<br />

sollen sich besser bei P<strong>aus</strong>engesprächen beteiligen<br />

können und die weiblichen Jugendlichen besser integriert<br />

werden. Dadurch steigt das Selbstbewußtsein und ihre<br />

schulische und berufliche Leistungsbereitschaft.<br />

„Die TeilnehmerInnen des <strong>Deutschkurs</strong>es<br />

gehen regelmäßig und gerne<br />

zum Kurs. Das alleine ist bereits ein<br />

eindeutiger Erfolg, der vor allem<br />

Frau Pöll zu verdanken ist, die sehr<br />

einfühlsam die richtige Mischung<br />

<strong>aus</strong> Fördern und Fordern findet.<br />

Man merkt den Teilnehmerinnen<br />

die Freude am Erlernen der deutschen<br />

Sprache förmlich an. Im Laufe<br />

der Wochen ändern sich Mimik und<br />

Körperhaltung zusehends.<br />

Sie öffnen sich und genießen es,<br />

mehr und mehr am schulischen und<br />

gesellschaftlichen Leben teilnehmen<br />

zu können. Der <strong>Deutschkurs</strong> ist<br />

da<strong>mit</strong> ein wichtiger Bestandteil der<br />

Integration; denn ohne Sprache<br />

keine Integration!“<br />

Kl<strong>aus</strong> Schöberl, Schulsozialarbeit<br />

70 LOS Dokumentation <strong>Rosenheim</strong> 2005 /2006<br />

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